Das Geheimnis Des Amuletts
übrig, als deinen Geist zu zerstören, um eines Tages das wiederzuerlangen, was du mir gestohlen hattest, und deine Kräfte – meine Kräfte! – wieder unter meine Kontrolle zu bringen. Und dieser Moment steht kurz bevor. Schon bald, schon sehr bald …«
Sie schloss verzückt die Augen, und wilder Jubel färbte jetzt ihre Stimme. »Bis dahin werden mich die geheimen Überlieferungen, die ich in den langen Jahren des Studiums in Wyldcliffe zusammengetragen habe, und die unsterbliche Energie meines dunklen Meisters ernähren. Er weiß, dass ich seine treue Dienerin bin, und er wird mich belohnen. Er ist der Ewige König der Unbesiegten Lords, der größte von all denen, die dem Tod entkommen sind und in den Schatten hausen, ein mächtiger Geist, der das Leben seinem armseligen Verlauf entrissen und es auf seine Weise neu erfunden hat. Er wird mich bis zum Ende unterstützen. Er hat mir versprochen, dass ich, wenn ich ihm gut diene, nicht nur seine Dienerin sein werde, sondern eine große Meisterin der Dunkelheit, für alle Ewigkeit. Und diese Schlüssel der Macht, die ihr nicht voll und ganz verstehen konntet, weil ihr zu dumm wart, werden ebenfalls meine sein und meine Kraft und meine Herrlichkeit verstärken!« Sie hob die Arme und stieß einen Schrei aus. Das Siegel, der Talisman und die Krone flogen durch die Luft zu ihr hin und wurden von einer Kugel aus grünem Licht umhüllt, die sich über dem Kopf der Priesterin drehte. »Diese mystischen Schlüssel werden mir nicht nur das geben, was du mir bieten kannst, Helen, sondern auch die Macht deiner geringeren Schwestern – Wasser, Feuer und Erde!«
»Die Schlüssel!« Ich stöhnte. »Also war es so einfach, wir hatten sie die ganze Zeit.« Ich griff hinauf nach der leuchtenden Kugel, die die Schlüssel enthielt, und versuchte, sie zurückzuholen, aber ein Hagel aus Feuerstößen stieß mich auf den Boden zurück. Ich hatte Schmerzen, aber ich spürte sie kaum, während ich vor Wut und Enttäuschung weinte. »Wieso haben wir das nicht erkannt? Wieso bin ich nicht darauf gekommen?«
»Oh, ich kann dir sagen, wieso nicht, liebste Helen. Weil du deine Gedanken darauf hättest richten sollen, deine Macht zu vergrößern. Du hättest versuchen sollen, mich zu zerstören, indem du diese Gegenstände nimmst und mit ihrer Hilfe die tiefsten Tiefen deiner mystischen Fähigkeiten auslotest. Aber wie immer hast du dich stattdessen von deinem jämmerlichen Heldenmut ablenken lassen. ›Oh, ich muss Laura retten – ich muss mich um meine Freunde kümmern – ich muss meine Mutter retten.‹ Du und mich retten! Was für eine lächerliche Anmaßung! Und außerdem haben deine Gedanken sich noch um etwas anderes gedreht, nicht wahr, Helen? Weiße Rosen und heimliche Treffen und dein schneller schlagendes Herz beim Anblick eines hübschen Gesichts … dein schöner Fremder.« Meine Mutter lachte wild, und ich sah Evie und Sarah einander erstaunt ansehen. »Du warst so beschäftigt mit deiner langweiligen kleinen Liebesgeschichte. Ich habe alles gesehen. Du hattest durch die Geister der Luft Kontakt mit meinem Geist aufgenommen, und ich ließ mich nicht so leicht abschütteln, wie du gedacht hast. Ich habe alles gesehen, und ich kann dir sagen, wie es enden wird. Du wirst deinen hübschen Musiker und alle deine Freunde verlassen und dich mir am Ende unterwerfen!«
»Niemals, niemals, niemals!«, schrie ich. »Lieber sterbe ich!«
»Dann wird das hier dir vielleicht helfen, deinen Geist zu konzentrieren.« Sie hob erneut die Arme und murmelte eine wilde Beschwörung, und die Wand, die meine Freunde festhielt, löste sich auf. Sie liefen zu mir, aber als Evie mir auf die Beine half, sah sie zu Josh hinüber und schrie auf. Mrs. Hartle schlug mit ihrer Peitsche aus Feuer auf ihn ein, und er war in ihren qualvollen Windungen gefangen.
Er fiel leblos zu Boden. Mit einem wahnsinnigen Triumphschrei zog die Priesterin ihr Gewand enger um sich. Dann griff sie nach der wirbelnden Kugel mit den Schlüsseln und verschwand in einer Wolke aus schwarzem Rauch. Als die Luft sich wieder geklärt hatte, sahen wir einander an, unfähig, etwas zu sagen. Josh und die Schlüssel waren weg.
Ich hatte getan, was ich mir vorgenommen hatte. Oh, wir hatten etwas Gutes und Edles getan, wie die Priesterin gesagt hatte. Wir hatten Laura befreit, aber meine Mutter hatte bereits zurückgeschlagen und sich gerächt. Sie hatte die Schlüssel mitgenommen und Josh entführt.
Dies war das Ende all unserer
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