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Das Geheimnis Des Amuletts

Das Geheimnis Des Amuletts

Titel: Das Geheimnis Des Amuletts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Shields
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gemacht. Ich musste nur mit ein paar Halbwahrheiten und ein bisschen falscher Demut dein Vertrauen gewinnen. Du hättest mich wie eine üble Krankheit meiden sollen, aber du hast geglaubt, was du glauben wolltest. Das hier hast du selbst heraufbeschworen. Als wir uns unterhalten haben – was hatten wir doch für nette Gespräche, Helen! –, habe ich gespürt, dass das Siegel auf deinen Ruf wartete. Aber ich wollte es zurückhaben, um es dieses Mal zu erobern. Ich werde dem Siegel nicht dienen – das Siegel wird mir dienen! Es wird der Priesterin gehören! Ihr alle werdet der Priesterin gehören!« Sie hob die Hand, um zuzuschlagen.
    »Lauft! Lauft!«, rief ich. Kundar machte einen Satz nach vorn, schnappte sich das Buch und verschwand im Tunnel, durch den wir gekommen waren. Die anderen wirkten jedoch wie gelähmt und taten gar nichts. Ich warf mich vor sie. »Ich werde nicht zulassen, dass du meine Freunde anrührst!«
    »Wirklich?« Mit einem Schlenker ihres Handgelenks schoss dunkle Energie wie ein Peitschenhieb vorwärts und umgab Evie, Sarah und die Jungen mit einer Mauer aus ebendieser Energie. Sie stürzten sich wild dagegen, um zu entkommen, aber sie waren gefangen. Ich musste mich der Priesterin allein stellen.
    »Ich war bereit, dir zu trauen«, keuchte ich. Mir war elend vor Wut und Enttäuschung. »Ich wollte dir helfen, wollte dich lieben.«
    »Wie edel und selbstlos von dir, Helen Black. Aber Selbstlosigkeit und Opferbereitschaft führen zu nichts Gutem«, erwiderte die Priesterin, als würde sie versuchen, einem störrischen Kind etwas zu erklären. »Siehst du, du hättest Laura ihrem Schicksal überlassen und mich für alle Ewigkeit in dem Fels eingesperrt lassen sollen. Du hättest das tun können, nicht wahr? Aber nein, du bist einfach zu nett, zu heldenhaft … du bist einfach zu dumm!«
    »Ja, ich war dumm«, sagte ich voller Bitterkeit. »Also war alles, was du gesagt hast, eine Lüge?«
    »Wie du siehst«, sagte Mrs. Hartle ironisch.
    Ich senkte verzweifelt den Kopf. Jeder Alptraum, den ich jemals gehabt hatte, schien wahr zu werden. »Es war dumm von mir, mir vorzustellen, dass du mich jemals lieben könntest«, flüsterte ich.
    »Liebe, Liebe, Liebe – deine Liebe macht mich krank. Ich habe etwas in meinem Herzen, das weit mächtiger ist als deine erbärmliche Liebe. Ich habe Hass und Rache! Ich habe dich vom ersten Moment an gehasst, da du geboren wurdest, Helen. Oh, ich gebe zu, dass ich deshalb ein paar leichte Gewissensbisse hatte. Früher einmal, vor langer Zeit, wollte ich eine Mutter sein – eine gute Mutter. Früher einmal war ich wie ihr alle, vergiftet mit diesem Makel der Liebe und Hoffnung und Freude und euren ganzen märchenhaften Gefühlsduseleien. Aber das war, bevor ich das Siegel angeboten bekommen habe. Danach konnte nichts mit der Herrlichkeit mithalten, auf die ich einen Blick erhascht hatte und die mir dann auf grausame Weise wieder entrissen wurde.«
    »Sie ist dir nicht entrissen worden! Du hast das Siegel freiwillig aufgegeben! Abgesehen davon war das Siegel niemals dazu gedacht, dir Herrlichkeit zu verleihen – du hättest dich verpflichtet zu dienen.«
    »Eine leichte Art zu dienen, die ewiges Leben und unendliche Macht im Gefolge gehabt hätte! Ich erkenne jetzt, dass ich das Siegel zu meinem eigenen Vorteil hätte nutzen können, aber ich war wie du. Ich war zu dumm – zu menschlich und zu anfällig, um dies damals begreifen zu können. Ich habe auf meine Ängste gelauscht und nein gesagt, und dann war es zu spät. Du kannst dir nicht vorstellen, wie qualvoll mein Bedauern war. Nichts hatte danach noch Bedeutung für mich. Ich habe dir gesagt, dass meine angeborenen Fähigkeiten geschwunden sind, nachdem ich das Siegel abgelehnt hatte, aber das stimmte nicht. Ich konnte immer noch alles tun, was ich vorher getan hatte, aber ich war allein und orientierungslos. Ich geriet in Panik. In dieser Zeit habe ich deinen armen schwachen Vater kennengelernt, aber ich bin seiner schnell müde geworden und fand andere Kameraden. Er hatte mir allerdings eines gegeben – ein Kind. Ich hatte dich. Ich dachte, es würde mich von meinem Verlust ablenken. Meine Tochter! Du!« Ihr Gesicht war jetzt wutverzerrt. »Im gleichen Augenblick, in dem du geboren wurdest, habe ich es gespürt. Meine wunderbaren mystischen Kräfte haben mich verlassen und sind auf dich übergegangen, als würde mein Lebensblut versickern. Du hast mich zerstört! Danach blieb mir gar nichts anderes

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