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Das Geheimnis Des Frühlings

Das Geheimnis Des Frühlings

Titel: Das Geheimnis Des Frühlings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Fiorato
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zwangsweise dicht nebeneinanderhergingen.
    Wir begannen einen hinter dem Hafen gelegenen Hügel zu erklimmen, und ich bemerkte, dass die besseren Viertel hier wie in Florenz höher lagen als der Rest der Stadt. Die Hitze wurde allerdings erdrückend, als wir die schattigen Straßen hinter uns ließen. Bald rann mir der Schweiß in Strömen über das Gesicht. Unser Ziel kam in Sicht - eine rote Burg mit zahlreichen
großen und kleineren Türmen. Als wir uns ihr näherten, wusste ich, dass es Zeit war, einen Plan auszuarbeiten, sonst würden wir uns nie aus dieser Klemme befreien können. Bruder Guido blieb noch immer stumm wie eine Auster. Als wir die Burgmauern erreichten und der Kapitän vortrat, um die Wachposten zu bestechen, die uns ihre Hellebarden vor die Nase hielten, zwickte ich ihn fest in den Arm. Daraufhin sah er mich endlich an - allerdings so, als wäre ich ein Dämon, der ihm ewige Verdammnis beschert hatte.
    Jetzt reichte es mir. Endgültig. »Wacht auf und handelt wie ein Mann«, zischte ich. »Was auch immer auf dem Schiff passiert ist... Wir sind am Leben und haben den cartone gerettet. Reißt Euch zusammen und benutzt Euren Verstand. Wir müssen diesen Don Ferrante für uns einnehmen, sonst endet unsere Jagd hier. Also tretet auf, als wärt Ihr ein bedeutender Mann! Seit wir auf diesem Felsen gelandet sind, ist mit Euch nichts anzufangen!«
    Zur Antwort schüttelte er nur stumm den Kopf.
    Ich gab auf. »Ihr seid unerträglich«, schleuderte ich ihm entgegen. »Also schön, in Ordnung. Benehmt Euch nur weiter wie ein schmollender Schlappschwanz. Wie konnte ich auch damit rechnen, dass Ihr die Dinge in die Hand nehmt! Vermutlich bleibt es wieder einmal mir überlassen, unsere Haut zu retten!« Mit diesen Worten wandte ich mich erbost von ihm ab. Der letzte Hieb war ungerecht gewesen, das war mir durchaus klar, denn Bruder Guido hatte uns während unserer Reise mehrmals aus heiklen Situationen gerettet, aber ich hatte ihn endlich aus seiner dumpfen Benommenheit reißen wollen. Leider schien auch dieser Versuch fehlgeschlagen zu sein.
    Wie immer, wenn ich im Begriff stand, einen mächtigen, einflussreichen Mann kennenzulernen, machte ich mir Sorgen um mein Äußeres. Meine Haut spannte von der Sonne, war trocken vor Wassermangel, und als ich mir über die Lippen leckte, schmeckte ich Salz. Auch mein Haar fiel mir noch immer in salzverklebten Strähnen über den Rücken, die knisterten,
wenn ich sie schüttelte. Es war mittlerweile fast weißblond ausgebleicht. Ich kam mir vor wie eine gewöhnliche Bäuerin, ein Gefühl, das sich noch verstärkte, als der Kapitän uns durch eine Flucht der prachtvollsten Räume führte, die ich je gesehen hatte. Überall wimmelte es von Höflingen in kostbaren Gewändern, doch seltsamerweise waren sämtliche Kleider und Schmuckstücke sowie die Dekorationen an den Wänden ausschließlich in Schwarz und Weiß gehalten. Als wir die dritte oder vierte Vorkammer passiert und die hochnäsigen Blicke der schwarzen und weißen Höflinge erduldet hatten, die uns von oben herab musterten, als wären wir an den Strand gespültes Treibgut (was ja gewissermaßen auch zutraf), kam es mir so vor, als hätten meine Augen jegliche Fähigkeit verloren, Farben wahrzunehmen. Unbewusst suchte ich bei jeder Hofdame nach einer Ähnlichkeit mit der Grazie, die wir als Neapel identifiziert hatten, obwohl diese Dame unseren Schlussfolgerungen zufolge inzwischen tot sein musste. Doch bei sämtlichen Frauen hier handelte es sich um dunkelhaarige, schwarzäugige Spanierinnen; keine wies die durchscheinende Blässe der rechten Grazie auf. »Warum tragen sie nur Schwarz und Weiß? Ist jemand gestorben?«, flüsterte ich dem Kapitän zu.
    Er schüttelte den ergrauenden Kopf. »Sie sind nicht in Trauer, sondern kleiden sich der hier herrschenden Mode entsprechend. Ihr befindet Euch am Hof der Aragoneser, und die haben einen etwas exzentrischen Geschmack, deshalb tragen sie nur schwarze oder weiße Gewänder.«
    Madonna. »Und dieser Don Ferrante - gehört er zu den Edelmännern bei Hof?«
    »Wohl kaum.« Der Kapitän schnaubte verächtlich. »Don Ferrante ist Ferdinand I., König von Neapel.«
    Ein König . Auch das noch . Typisch, dass ich wieder einmal ausgerechnet dann einem mächtigen Mann vorgestellt werden sollte, wenn ich stank wie ein Iltis und aussah wie ein Stachelschwein nach einem Wirbelsturm.
    Endlich gelangten wir durch eine riesige Flügeltür in den
bislang größten Raum von allen -

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