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Das Geheimnis des goldenen Salamanders (German Edition)

Das Geheimnis des goldenen Salamanders (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des goldenen Salamanders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renée Holler
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Wache?«
    »Zur Wache«, lachte der Junge. »Machst du Witze? Die stecken doch selber mittendrin. Es war ’n Wachmann, der mich statt ins Heim aufs Schiff gebracht hat. Und jetzt frag mich ja nicht, wieso ich noch mal auf ’nem Kahn gelandet bin.« Er grinste verlegen. »Pures Pech. Ich hatte ja keine Ahnung, dass die jedes Mal ’ne andere Tour draufhaben. Das zweite Mal haben sie mich wie Will mit ’ner falschen Botschaft in die Falle gelockt.«
    »Und wieso soll mein Bruder auf dem gleichen Schiff gewesen sein?«
    »Du suchst nach ’nem kleinen Jungen mit roten Haaren, oder?«
    Jack nickte.
    »Na, da war so ’n Kleiner mit feuerroten Zotten. War so ’n ganz ’n Stiller. Er hieß Ned.« Er spuckte den Strohhalm aus. »Tut mir echt leid. Dem ist nicht mehr zu helfen. Der ist längst in Virginia.«
    Will klopfte ihm kameradschaftlich auf die Schulter.
    »Die Arbeit ruft.« Dann zogen die beiden Jungen los.
    Jack dagegen blieb wie versteinert stehen. Er war nicht fähig, an irgendetwas anderes zu denken. Wie ein Kreisel wirbelte nur ein einziger Gedanke in seinem Kopf herum: Man hatte seinen Bruder nach Virginia verschleppt, Virginia, Virginia ... Es war hoffnungslos! Dann begann er ziellos durch die Straßen und Gassen der Stadt zu irren, kreuz und quer, bis er irgendwann plötzlich vor Molls Pfandhaus stand. Wieso er gerade hierher gekommen war, wusste er nicht.
    Der Laden und das Haus sahen verlassen aus. Jemand hatte die drei Kugeln über der Ladentür abgehängt und die Fenster mit Latten vernagelt. Seltsam. War da jemand im Haus, oder hatten sie nur vergessen, die Tür zu verriegeln? Zwischen Tür und Türstock war ein kaum sichtbarer Spalt, und als Jack dagegendrückte, schwang sie quietschend auf.
    »Hallo? Ist da jemand?« Doch er bekam keine Antwort. Er trat vorsichtig ein.
    Der Laden war bis auf die Spiegel leer geräumt. Molls Diebesgut, das sie dort verkauft, und die andere Ware, die sie als Pfand für Geld entgegengenommen hatte, waren verschwunden. Die Wache hatte jedes einzelne Stück beschlagnahmt. Vermutlich würde später jemand nachkommen, um auch die Spiegel abzuholen. Das Echo seiner Schritte hallte befremdlich im Raum. Plötzlich ließ ihn ein Geräusch aus dem oberen Stockwerk aufschrecken. War doch noch jemand im Haus? Da huschte ein Schatten blitzschnell die Stiegen hinab, etwas landete mit einem Satz auf seinem Kopf und zerrte an seinen Haaren.
    »Orlando!«, rief er. »Hab mich schon gewundert, was mit dir passiert ist.« Er griff nach dem Affen und setzte ihn sich auf die Schulter. Das Tier schnatterte freudig, als ob es ihm erzählen wollte, was geschehen war. Danach begann es, an Jacks Ohr zu knabbern, wie es das bei Moll immer getan hatte.
    Jack stieg mit dem Affen auf der Schulter zum Dachboden hoch. Die Strohsäcke lagen immer noch auf dem Boden ausgebreitet. Als die Kinder das Haus verlassen hatten, hatte es keinen Grund gegeben, sie wie sonst ordentlich in die Ecke zu stapeln. Doch bis auf die Matratzen und James, der immer noch vom Dachbalken baumelte, war der Raum wie das restliche Haus leer. Keine Jacken, Schuhe, Decken, Essensreste und Kerzenstummel lagen auf dem Boden herum. Kein Tommy tollte sich mit Eliza.
    Alles war schiefgelaufen. Diese verdammten Schurken hatten seinen Bruder in die Neue Welt entführt, die verfluchte Moll würde die nächsten Monate im Knast verbringen, wenn sie nicht sogar am Galgen endete, und Alyss war aus der Stadt abgereist. Plötzlich überkam Jack eine unsagbare Wut. Er boxte James, der den Angriff wortlos ertrug und zur Antwort nur heftig hin- und herschaukelte und mit seinenGlöckchen klingelte. Aufgebracht hieb Jack weiter auf ihn ein, dann sprang er die Stiegen hinab. Als er bei den Spiegeln ankam und ihn unzählige zornige Jacks anstarrten, trat er heftig dagegen. Mit lautem Klirren zerbarst der erste Spiegel in Tausende von Splittern. Orlando floh hastig die Stiegen hoch. Auf der obersten Stufe begann er aufgeregt zu schnattern und sich seine winzigen Hände erst vor die Augen, danach vor die Ohren zu halten. Es klirrte und krachte, als Jack auf den nächsten Spiegel eintrat. Noch einer und noch einer zersprang in glitzernde Splitter. Erst als der letzte Spiegel zerborsten war, gab er auf. Er zitterte am ganzen Körper, und zum ersten Mal, seit sein Bruder verschwunden war, kullerten ihm Tränen die Wangen herab, doch gleichzeitig fühlte er sich besser. Auf einmal war er mit neuem Mut erfüllt.
    »Ich könnte auf einem Schiff als

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