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Das Geheimnis des Goldmachers

Das Geheimnis des Goldmachers

Titel: Das Geheimnis des Goldmachers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Hereld
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verloren.
    Man würde das Netz um sie herum
immer enger ziehen, bis sie schließlich in den Maschen zappelten wie ein
Marlin, aus den Tiefen des Meeres an Deck gezogen und nach Luft schnappend, das
erste und letzte Mal in seinem Leben Tageslicht sehend.
    Sie waren verloren.
    Selbst er, der stets als Letzter
die Hoffnung aufgab, konnte nicht umhin, sich dies einzugestehen.
    Und eben in diesem Moment tiefster
Resignation kam Robert plötzlich eine bizarre Idee. Der Plan war so verrückt
und abwegig, dass er einfach gelingen musste.
    Doch schon tat sich ein anderes
Problem auf.
    Wie nur könnte er Osman davon
überzeugen?

     

     

     

     

     

Das Peterstor
    Die schweren
Eichenflügel des Peterstores erbebten, bevor sie einige Mannsbreit nach innen
aufschwangen. Eine Kuh trabte gemächlich hinaus, es folgten weitere, eine nach
der anderen, hintereinander her wie aufgezogen an einer Perlenschnur.
    Nun war es so weit.
    Robert und Osman erhoben sich aus
dem hohen Gras unweit des Tores und schlichen zu den Tieren. Obwohl die Glocken
bereits zur Prim geschlagen hatten, war es noch immer dunkel, doch keiner der
beiden Freunde verschwendete in diesem Moment auch nur einen Gedanken daran, ob
der Sonnenaufgang wohl erst noch bevorstand oder der nach wie vor dichte
Regenschleier sämtliches Licht verschluckte. Als Segen erwies sich die Finsternis
jedenfalls allemal, ermöglichte sie es ihnen doch erst, unbemerkt bis zum Tor
vorzudringen.
    Der Durchgang zur Domburg lag nun
zum Greifen nah nur noch wenige Schritte voraus, Osman konnte bereits den
düsteren Schatten der mächtigen Kathedrale durch die geöffneten Flügeltore
erkennen. Während zur Rechten die Kühe gemächlich an ihm vorüberzogen,
unterhielt sich der Wachsoldat angeregt mit dem Novizen, der das Vieh zum
Grasen hinausführte.
    Nur ein Wachmann, freute
sich Robert, hatte er also richtig verstanden, als er die Soldaten am Almstor
belauschte. Der Hauptmann der Stadtwache zog Männer von der Domburgwache ab, um
die Patrouillen zu verstärken. An diesem Soldaten unbemerkt vorbeizukommen,
sollte doch wohl zu bewerkstelligen sein, dachte er sich, und kroch weiter auf
allen vieren zum Durchgang. Viel Platz blieb ihm allerdings nicht, denn die
Tiere trabten so dicht am geöffneten Tor entlang, dass ihr Fell stellenweise am
Eichenholz schabte. Einige Fuß voraus stockte Osman, als er sah, wie wenig Raum
ihnen zum Durchschlüpfen verbleiben würde, doch Robert schob ihn weiter
vorwärts und kurz darauf hatte der Alexandriner die Engstelle auch schon
passiert. Ach, wäre ich doch ein ähnlicher Hänfling wie Osman, dachte sich
Robert, doch es half ja nichts und so wagte auch er sich schließlich weiter
voran.
    Links das Tor, rechts das Vieh,
dazwischen bestenfalls eine Elle Platz, und nur noch zwei Schritte bis zum
Ziel. Gottlob nahmen der Torwächter und der Novize, nach wie vor eifrig ins
Gespräch vertieft, ebenso wenig Notiz von ihm wie die Tiere zu seiner Rechten,
allerdings wichen sie auch keinen Deut von ihrem Weg ab und ignorierten ihn
vollends. Die Lücke, sie wollte einfach nicht größer werden – unmöglich,
haderte Robert, durch diesen schmalen Spalt hindurchzuschlüpfen.
    Dennoch, was blieb ihm anderes
übrig, er musste es versuchen und so schob er sich Stück für Stück voran, bis
ihm schließlich der schwere Eichenflügel ins Kreuz drückte und nur noch eine
Schrittlänge fehlte, um das Tor endlich hinter sich zu lassen.
    Plötzlich kam völlig unvermittelt
Aufregung in die bislang so gemächlich dahintrottende Tierprozession. Ein Bulle
zwischen all dem Milchvieh war der Grund für die Unruhe, denn eben jener Bulle
fühlte sich offenbar plötzlich bemüßigt, seiner eigentlichen Bestimmung
nachzugehen. Ungelenk stellte er sich auf die Hinterhufe und besprang eine
vorausgehende Kuh gerade in dem Moment, da Robert sich an der Torangel
vorbeiquetschen wollte. Es brach ein heilloses Durcheinander aus, das unwillige
Jungtier schlug wie von Sinnen aus und scheuchte damit das andere Vieh auf.
Robert sah nur noch einen massigen, schwarz-weiß-gefleckten Körper auf sich
zukommen, dann wurde er auch schon mit Wucht gegen den Torflügel gedrückt.
Augenblicklich presste ihm das Tier sämtliche Luft aus den Lungen und ihm wurde
schwarz vor Augen. Wie in einem Traum sah er, dass nun auch der Novize und der
Torwächter näher kamen. Bislang verdecken die Tiere und der Regen die Sicht,
doch wie lange noch, fragte sich Robert, und glitt immer weiter in eine
Ohnmacht

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