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Das Geheimnis des Goldmachers

Das Geheimnis des Goldmachers

Titel: Das Geheimnis des Goldmachers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Hereld
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bedauernswerten Robert
töten würden, spätestens, nachdem sie herausgefunden hätten, dass selbst seine
Kunst nicht zur Goldherstellung langte. Warum sich also Gedanken machen, wo er
derzeit war, wenn er diesen Ort eh nicht mehr verlassen würde.
    Die Schritte hallten mit hellem Klang wider und ab und an berührten seine
Schultern grobe Steinwände, sie befanden sich also in einem engen Kellergang.
Ein Riegel wurde angehoben, eine schwere Tür geöffnet und man schob ihn unsanft
in einen Raum. Kaltfeuchte Luft ließ Albert frösteln.
    Nachdem die Tür geschlossen wurde, wartete er noch einen Moment und
lauschte, ob er wohl allein wäre, dann zog er sich die Binde von den Augen. Was
er zu sehen bekam, überraschte ihn nicht, sondern entsprach genau seinen
Vorstellungen. Er befand sich in einer kleinen, fensterlosen Kerkerzelle,
gemauert aus grobem Stein und nur unterbrochen von einer schweren Eichentür,
durch deren Ritzen ein wenig Licht in den Raum hineinfiel. Kein Möbelstück,
nicht einmal eine Schlafstelle war darin vorhanden. Hier nun sollte er den Rest
seines Lebens fristen, dachte Albert konsterniert, dann maß er mit seinen
Schritten das neue ›Zuhause‹ aus. Ganz ohne jeden Zweck, sondern einzig und
allein, um sich ein wenig abzulenken.
     
    *
     
    »Himmel, Arsch!«
    Robert konnte nicht
anders, er musste seinen Schmerz laut hinausbrüllen, zu unerwartet und heftig
fuhr ihm die Lanze ins Gesicht. Eben noch schien es so, als würde der vorderste
Wachmann knapp an ihnen vorbeigehen, doch dann, völlig überraschend, änderte er
die Richtung und stieß zu – eine Finte mit beinah tödlichem Ausgang. Nur knapp
verfehlte die Lanze Roberts rechtes Auge und stach stattdessen in Ohr und
Wange. Heiß fuhr ihm der Schmerz übers Gesicht und ließ ihn für einige
Augenblicke die Beherrschung verlieren, lange genug, um die drei bewaffneten
Wachleute einzig mit seinen bloßen Händen in Grund und Boden zu stampfen.
    »Genug,
Robert, hör auf, sonst bringst du sie noch um!«
    So
wütend hatte Osman seinen Freund noch nie erlebt, ein wenig hatte er in dem
Moment sogar Angst um sein eigenes Leben, doch rasch klärte sich Roberts
abwesender, nach innen gerichteter Blick wieder. Überrascht, ja fast ein wenig
erschrocken schaute er auf die drei regungslos liegenden Wachsoldaten.
    »Allmächtiger!
Ich habe den Kopf verloren. Sie sind doch nicht etwa …?«
    Osman
hatte sich bereits über die Männer gebeugt und fuhr mit seiner Hand
nacheinander über die Brust eines jeden. Rasch hellte sich seine besorgte Miene
wieder auf.
    »Alle
drei atmen noch, bis auf einen brummenden Schädel werden sie nichts
zurückbehalten, dich scheint es hingegen schon übler erwischt zu haben«, meinte
Osman angesichts Roberts blutverschmierter Wange. Erst jetzt, von seinem Freund
darauf hingewiesen, schien er den Schmerz wahrzunehmen. Vorsichtig betastete er
mit seinen Fingerspitzen die Wunde und zuckte jäh zurück, als er schließlich
zum Ohr vordrang.
    »Nun
lass mich mal schauen«, befahl Osman und holte einen Lappen hervor, der ihm
bislang sowohl als Schal als auch als Schnäuztuch diente. Er nässte ihn in
einer Pfütze und betupfte damit Roberts Wunde. Über seine Wange verlief nur ein
flacher Kratzer, so weit es Osman bei dem spärlichen Licht erkennen konnte, das
Blut schien demnach vom Ohr herab geflossen zu sein. Osman tupfte weiter, bis
Robert heftig zurückzuckte.
    »Halt
gefälligst still, du Zimperliese!«, schnauzte Osman, während er die Wurzel des
Übels näher in Augenschein nahm.
    »Ach
herrje, was für eine Bescherung!«, sagte er schließlich, doch seine Stimme
klang alles andere als besorgt oder mitfühlend, eher schon belustigt.
    »Was
ist los mit meinem Ohr? Ist es etwa ab?«, fragte Robert umso ängstlicher.
    »Aber
nein, Robert, da kann ich dich beruhigen. Ganz im Gegenteil, durch den Stich
hast du sogar ein weiteres Ohrläppchen bekommen und kannst nun drei dein Eigen
nennen, eins links und zwei zur Rechten. Der Rest des Ohrs ist ebenso
unversehrt wie der Rest deines Schädels, bis auf jene Beule, die der
Keulenschlag dir bescherte.«
    Ein
Wachmann begann sich zu rühren und Laute von sich zu geben. Ohne ein weiteres
Wort zu verlieren, zog Osman Robert mit sich in die Dunkelheit, hin zur
Befestigungsmauer und weg vom Geschehen. Nach etwa hundert Schritten kamen sie
wieder zum Stehen, von den Wachleuten war nichts mehr zu sehen oder zu hören.
    Osman
drückte Robert das blutverschmierte Tuch in die Hand.
    »So,
nun

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