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Das Geheimnis des Goldmachers

Das Geheimnis des Goldmachers

Titel: Das Geheimnis des Goldmachers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Hereld
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Fenster herauszubekommen, doch vergebens,
er hing nach wie vor fest. Umso mehr drohte er nun Albert mit seinem furchterregenden
Gebiss. Albert hielt kurz inne – wenn er die Schnauze nicht gleich richtig zu
fassen bekäme, würden ihm die Hauer des Hundes die Hände zerfetzen – doch hatte
er eine Wahl?
    »Herr, vergib mir all meine Sünden
und steh mir bei!«, flehte er um Beistand und griff beherzt zu.

     
    *

     
    Den kräftigen
Regengüssen folgte dichter Nebel.
    Zumindest das Wetter meint es gut
mit uns, dachte sich Robert, während er versuchte, die Schmerzen zu ignorieren,
die ihn bei jedem Schritt quälten.
    »Ein Wunder, dass du dir nichts
gebrochen hast«, meinte Osman kopfschüttelnd. Er schien immer noch nicht
glauben zu können, dass sein Freund bereits wieder auf den Beinen war.
    Robert nickte stumm, während er
weiterhin vorsichtig seinen Brustkorb befühlte. Jäh zuckte er zusammen, als ihm
ein bislang unbekannter Schmerz unvermittelt in die Glieder fuhr und kurzzeitig
den Atem raubte.
    »Jedenfalls nichts von Bedeutung«,
fügte er Osmans letzter Äußerung hinzu und betete, damit recht zu behalten.
    Seine Hoffnung, dem zu entgehen,
was er als den allerletzten Ausweg bezeichnete, hatte er inzwischen aufgegeben.
Selbst ihm wurde flau im Magen, wenn er nur an die Durchführung seines Planes
dachte, doch nun, da sie jenen Teil der Domburgmauer abgeschritten waren, der
nach draußen ins freie Land führte, ohne eine Fluchtmöglichkeit entdeckt zu
haben, blieb ihnen noch lediglich eine Möglichkeit offen.
    »Du weißt, was das bedeutet?«
    Osman verzog angewidert seinen
Mund, bevor er antwortete. »Gibt es denn wirklich keinen anderen Weg hier
heraus?«
    »Wenn ich einen wüsste, so hätte
ich ihn dir schon längst verraten. Auch mir bereitet der Gedanke Ekel, kopfüber
in Fäkalien einzutauchen, doch erscheint mir jener Weg der einzig
durchführbare, die Mauer zu überwinden.«
    »Wohl denn«, erwiderte Osman
erstaunlich gefasst, »auf zur Stinekenpforte! Dann lass uns halt den Schiss der
Dompfaffen schmecken – und möge uns trösten, dass es schlimmer freilich nicht
mehr kommen kann!«

     
    *

     
    Laute Schritte
näherten sich der Zellentür, und noch immer bemühte sich Albert verzweifelt,
dem Tier seine Botschaft umzubinden. Unzählige Male hatte ihn der Hund tief ins
Fleisch gebissen, bis er endlich das geifernde Maul festhalten konnte. Doch wie
sollte er mit nur einer Hand die Schnur zubinden, wo er ja mit der anderen die
Kiefer der Bestie zusammendrückte? Die Schritte wurden immer lauter und Albert
nahm schließlich zum Verknoten seine Zähne zu Hilfe. Sein Kopf war nun ganz
nahe am Maul des sich wie toll gebärdenden Hundes, sollte das Tier seinem Griff
entrinnen, so würde es ihm ganz sicher das Gesicht zerreißen.
    Rasch hatte Albert den Knoten
gebunden, dann drückte er das Tier herunter, sodass es von der Scherbe im
Genick befreit wurde, und stieß es schließlich weg vom Fenster, hinaus in die
Freiheit.
    Laut jaulend und mit
eingekniffenem Schwanz machte der Hund einen Satz rückwärts, während im
gleichen Moment am anderen Ende der Zelle die Tür aufgestoßen wurde.
    Zwei Kerle mit Schultern so breit
wie Ochsenkarren stürmten auf das Fenster zu. Einer der beiden versuchte noch,
den Hund am Schwanz zu packen, bekam jedoch noch nicht einmal seinen Arm durch
das Gitter gesteckt, sondern konnte nur noch hilflos zusehen, wie das Tier im
Morgennebel verschwand.
    Und während Albert hoch und heilig
schwor, sein Verhältnis zu Hunden von Grund auf zu überdenken, sollte dieser
eine seine Botschaft in die richtigen Hände gelangen lassen, traf ihn auch
schon ein kräftiger Schlag mitten ins Gesicht und ihm wurde schwarz vor Augen.

     
    *

     
    »Nein, auf keinen
Fall werde ich dort hineinsteigen!« Osman klang bestimmt, sein Entschluss stand
fest, unwiderruflich.
    »Aber was hast du denn? Eben noch
warst du einverstanden, und plötzlich willst du nichts mehr davon wissen! Sei
doch froh, dass der Regen aus dem zähen Fäkalienschlamm ein richtiges Flüsschen
gemacht hat. Nun müssen wir nicht mehr kopfüber in die Kloake der Pfaffen
eintauchen, sondern können im halbwegs klarem Wasser aus der Stadt
herausschwimmen.« Robert schüttelte verständnislos seinen Kopf. »Ich werd
einfach nicht schlau aus dir!«
    »Es gibt einen ganz einfachen
Grund!«
    »Dann raus damit, Meister
Wankelmut, spann mich nicht länger auf die Folter«, entgegnete Robert gereizt.
    Osman rang sichtlich nach

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