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Das Geheimnis des Goldmachers

Das Geheimnis des Goldmachers

Titel: Das Geheimnis des Goldmachers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Hereld
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man Euch bislang nicht unterrichtet?«
    Von Stenweden meinte, nicht
richtig gehört zu haben. Wie zum Teufel konnte es sein, dass der Leutnant
besser informiert war als sein Hauptmann? Sofort spürte er, wie ihm das Blut in
den Kopf stieg.
    Rasch, bevor von Stenweden seinen
Groll an ihm auslassen konnte, begann Toepfer zu berichten, was über den
nächtlichen Zusammenstoß der Fremden mit einer der Patrouillen zu berichten
war.
    »Und, sind die drei wohlauf?«,
fragte von Stenweden ruhig und beherrscht. Sein Zorn war inzwischen der Sorge
um seine Männer gewichen.
    »Mehr oder minder ja, Herr
Hauptmann. Der eine oder andere Zahn ist ihnen verlustig gegangen, dem Franz
ist die Schulter rausgesprungen und dem Friedrich die Nase gebrochen. Nichts,
was der Medicus nicht wieder richten kann. Doch heute, so wurde mir von ihm mit
auf den Weg gegeben, sollte man den dreien noch ein wenig Ruhe gönnen.«
    »Die Ruhe sei ihnen gewährt, auch
wenn sie sich die nicht verdient haben. Doch haben die Männer denn keine
Stichwunden davongetragen?«
    »Nein, alle Verletzungen wurden
ihnen mit bloßer Faust beigefügt.«
    »Dann waren die Fremden also
unbewaffnet. Seltsam …«, sinnierte von Stenweden, »eine Entführung plant man
doch und irrt nicht unbedacht durch die Stadt, noch dazu ohne Waffen. War denn
der Mönch bei ihnen?«
    »Nein, alle drei Wachmänner
meinten, dass die beiden Fremden allein gewesen seien.«
    »Trotz der Dunkelheit konnten sie
das genau erkennen?«
    Der Leutnant zuckte nur mit den
Schultern.
    »Und was ist mit den Fremden?«,
fragte von Stenweden weiter, »sag nicht, dass sie ohne Blessuren blieben.
Schließlich trugen sie lediglich die Leinenkutten der Dominikaner, unsere
Männer dagegen Rüstung und Waffen. Auch waren sie nur zu zweit gegen drei
ausgebildete Soldaten.«
    Wieder antwortete Toepfer nur
zögerlich. »Anscheinend war’s sogar ausschließlich der Riese allein, von dem
die Wachleute ihre Prügel bezogen. Der andere schaute offenbar nur zu.«
    Von Stenweden schüttelte ungläubig
den Kopf, während Toepfer weitererzählte. »Allerdings hat Friedrich den Großen
zu Beginn des Kampfes mit der Lanze am Kopf erwischt, es soll auch ordentlich
gespritzt haben«, beendete der Leutnant schließlich seinen Bericht, und ein
erstes Lächeln huschte ihm über sein Gesicht.
    »Na, richtig übel wird er ihn
nicht verletzt haben, sonst hätte er wohl kaum ganz allein drei erfahrene
Soldaten zur Strecke gebracht, nicht wahr?«
    Wieder betretenes Schweigen beim
Leutnant. Er fühlte sich mitschuldig für das klägliche Versagen seiner Männer,
immerhin war er maßgeblich an deren Ausbildung beteiligt gewesen.
    »Nun, ist schon gut, Toepfer,
grämt Euch nicht zu sehr!«, beruhigte von Stenweden seinen Leutnant, da er sehr
gut mitfühlen konnte, was seinen Untergebenen gerade beschäftigte. »Ich kenne
Friedrich und Ottfried, das sind zwei ausgezeichnete Soldaten, und auch dem
Franz will ich keinen Vorwurf machen, ist er doch noch grün hinter den Ohren.
Vielmehr beunruhigt mich der Fremde, der mit bloßen Hände drei meiner Männer in
Grund und Boden stampft. Was für ein Mensch mag dieser Riese bloß sein, oder
ist er gar mehr …?«
    Von Stenweden war alles andere als
abergläubisch, doch was den großen Fremden betraf, fragte er sich, ob hier noch
alles mit rechten Dingen zuging. Überhaupt gestaltete sich diese Entführung
immer undurchsichtiger.
    Warum rannten die Fremden zurück
in die Stadt, anstatt ihr Heil in der Ferne außerhalb der Befestigungsanlage zu
suchen?
    Wieso irrten die beiden
vermeintlichen Entführer bei strömendem Regen nachts durch Hildesheim, während
sich ihr Opfer, also Albertus Magnus, ganz offensichtlich bereits nicht mehr in
ihren Händen befand?
    Wo hatten sie ihn gelassen und
warum zum Teufel waren sie nicht bei ihm geblieben, gut versteckt vor den Augen
der Stadtwache?
    Warum zertrümmerte der Riese einen
Holzknüppel auf dem Schädel eben jenes Mannes, dessen Geisteskraft und
Genialität doch den einzigen Wert für ihn darstellte?
    Fragen über Fragen, die unbedingt
einer Klärung bedurften. Doch dafür sollte später noch Zeit sein, nun hieß es
erst einmal, der Fremden habhaft zu werden, denn sie waren der Schlüssel zu
diesem Geheimnis.
    »Seht zu, Toepfer,« sagte von
Stenweden, »dass Ihr alle Männer beisammen bekommt, die heute Nacht ein Auge
zutun konnten, und stellt daraus eine einzige Streife zusammen, die in der
Domburg patrouilliert. Mindestens sechs Mann stark

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