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Das Geheimnis des Goldmachers

Das Geheimnis des Goldmachers

Titel: Das Geheimnis des Goldmachers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Hereld
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seinen Freund an. Es dauerte eine Weile, bis er die
Orientierung wiederfand, dann jedoch war er hellwach und lauschte gemeinsam mit
Osman den beiden Stimmen unter ihnen in der Tenne.
    Ein Mann und eine Frau sprachen
dort, der Bauern und seine Bäuerin wohl. Ganz offensichtlich trugen sie einen
heftigen Streit miteinander aus und obwohl außerhalb ihres Blickfeldes, hatten
Robert und Osman rasch sehr lebhaft ein Bild von dem armen Tropf vor Augen, wie
er mit herabhängenden Schultern klaglos die Lästereien seiner keifenden Frau
über sich ergehen ließ.
    »Wie zum Teufel konntest du eine
Sau schlachten nur des Magens wegen?«, schimpfte sie erregt.
    »Aber wenn ich doch fürstlich
dafür bezahlt wurde!«, antwortete der Mann beleidigt.
    Saumagen – die beiden stritten
über Alberts im hiesigen niederdeutschen Land doch gänzlich unbekannte
Leibspeise. Robert und Osman schauten sich an – sollte es sich hierbei
tatsächlich nur um einen dummen Zufall handeln?
    »Schau doch, Liesl, sie
zahlten uns beinah so viel, wie das ganze Schwein wert ist und wollten dafür
nur den Magen und einige Innereien. Den Rest konnten wir behalten und
Pökelfleisch draus machen, auch ein guter Braten wird noch dabei rausspringen.
So kann ich also wirklich nichts Übles an dem Handel finden!«
    »An dem Geschäft
gibt’s auch nichts auszusetzen, doch ist’s eine riesige Dummheit, dafür ’ne Sau
zu schlachten. Hätte es denn nicht genauso gut ein Eber sein können? Ein Eber
kann schließlich nicht trächtig werden!«
    »Aber wenn doch
ausdrücklich nach einem Saumagen verlangt wurde. Weiß ich, ob nicht allerlei
Zauberei dahinter steckt? Freilich wäre es dann schon wichtig, ob der Magen von
einer Sau oder einem Eber stammt!«, verteidigte sich der Mann.
    Die Frau begann
schallend zu lachen, aber ihr Lachen wirkte bitter und ohne jede Fröhlichkeit.
    »Was für einen
elendigen, abergläubischen Tölpel ich doch zum Mann habe«, keifte sie, während
der so übel Gescholtene nur unablässig nickte und einzig der Gedanke, der
nächste Magen möge von seiner Frau selbst stammen, ihn davon abhielt, ihr
sofort eins mit dem Flegel überzuziehen.
    »Du wirst uns noch ruinieren mit
deinem einfältigen Hexenglauben«, giftete die Furie unablässig weiter, »und
überhaupt, glaubst du denn tatsächlich, ein Mann der Kirche gibt sich mit
schwarzer Magie ab? Ja, nun schau mich nicht so dümmlich an, war’s denn nicht
der Prior der Dominikaner, der nach dem Saumagen verlangte?«
    Robert und Osman klappte zugleich
die Kinnlade herunter. Könnte es tatsächlich möglich sein …?
    »Gewiss, es war der Prior«,
erwiderte der Mann, auf Versöhnung bedacht, »doch bedenke die eigenartigen
Umstände. Höchstpersönlich ist er gekommen, gerade erst letzte Nacht. Aus dem
Bett hat er mich geholt, und das mit einer Eile und Ungeduld, die für einen
Mann seines Amtes höchst ungewöhnlich ist. Du weißt ja selbst, welchem Orden er
zugehört. Nun sag selbst, findest du es nicht auch verwunderlich, dass ein
Bettelmönch fürstlich für Innereien bezahlt und den Rest vom Fleisch
verschmäht? Wann hat ein Dominikaner schon viel Geld in seiner Börse, wenn er
überhaupt eine besitzt. Sag schon, Weib, findest du solch ein Verhalten nicht
auch merkwürdig?«
    Während die Eheleute unten in der
Tenne weiterhin lebhaft ihren Zank austrugen, starrten sich Robert und Osman
fassungslos an. In der Tat, das Verhalten des Priors war durchaus eigenartig.
Doch konnte dieser so gradlinig wirkende Mann, immerhin ein Diener Gottes,
wirklich ein derart übles Verbrechen begehen, noch dazu an einem Ordensbruder?

     

     

Bruder Georg
    »Aber Georg,
wie konntet
ihr nur? « Albert war entsetzt, mehr als das, für ihn brach eine Welt
zusammen. Da stand ihm sein Prior gegenüber, einer der wenigen Menschen, denen
er aufrichtigen Respekt entgegenbrachte, ein Mann mit Geist und klaren
Prinzipien, glaubensfest und gottesfürchtig, belesen und gebildet, und eben
dieser sollte ein gemeiner Lump, ein Entführer sein? Er konnte es immer noch
nicht glauben, obwohl die Anwesenheit der beiden grobschlächtigen, finsteren
Gestalten an Georgs Seite genau dies eindeutig belegte. Noch immer sagte der
Prior kein Wort, er starrte Albert nur mit seinen eisblauen Augen an. Keine
Spur von Reue lag in seinem Blick.
    »Nun sagt doch etwas, Prior,
erklärt Euch und Euer Verhalten, ich bitte Euch!«
    Schweigen.
    »Zum Teufel«, wurde Albert laut,
»sagt endlich, was all das hier zu bedeuten

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