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Das Geheimnis des Goldmachers

Das Geheimnis des Goldmachers

Titel: Das Geheimnis des Goldmachers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Hereld
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und die
erste Mahlzeit des Tages stand für uns bereit, dachte Robert sehnsüchtig an
seine Zeit als Sklave zurück – und das nicht zum ersten Mal seit ihrer Flucht.

     
    *

     
    Inzwischen
waren Toepfer und seine Männer wieder alle beisammen, und während Hanns, Martin
und Rudolph ihre Rüstungen anlegten, die ihnen von Karl und Gustav mitgebracht
worden waren, wägte der Leutnant ab, ob er auf Verstärkung warten oder sofort
mit der Verfolgung beginnen sollte.
    Einerseits, so seine Überlegung,
handelte es sich bei einem der beiden um einen wahrhaften Riesen, wie auch die
Fußabdrücke eindeutig belegten, und seine Kräfte, so wurde gesagt, sollten
nahezu unermesslich sein, andererseits wiederum hatte er acht ausgebildete
Soldaten bei sich, und sie alle waren bis an die Zähne bewaffnet.
    Er schloss schließlich, dass nun
der lang ersehnte Moment gekommen sei, sich durch besondere Leistungen
auszuzeichnen und es wahrlich eine Dummheit wäre, die Gelegenheit nicht beim
Schopfe zu packen. So schickte er also Andreas, den jüngsten, magersten und
somit auch entbehrlichsten seiner Männer, zum Hauptmann, um Bericht zu geben
und Verstärkung anzufordern und machte sich mit den übrigen sieben daran, der
Fährte zu folgen, die nur allzu deutlich in Richtung Godehardi wies. Auf den
Hauptmann wollte er nicht warten, sollten doch er und seine Männer ihnen
folgen, wenn sie es für nötig erachteten, die Spuren im morastigen Grund waren
jedenfalls nicht zu übersehen.

     
    *

     
    »Was für eine
erbärmliche Ansammlung windschiefer Baracken!« Robert schüttelte den Kopf über
die trostlose Siedlung, die gut hundert Schritt voraus wie aus einer einzigen
großen Schlammwüste gewachsen vor ihnen lag. Wo sollten sie sich hier bloß
verstecken? So weit er sehen konnte, war keine Hütte größer als fünf Schritte
im Quadrat – unmöglich, sich hier vor den Einwohnern zu verbergen, ganz zu
schweigen von den Soldaten der Stadtwache.
    Derweil suchte Osman die Siedlung
nach einem größeren Gehöft ab, möglichst mit Tenne und Stallungen. Da er nichts
Derartiges entdecken konnte, kroch er aus seinem Versteck heraus einige Schritte
nach Osten, sorgsam darauf bedacht, weiterhin im Schutz der dichten Blätter
verborgen zu bleiben. Ein leises Grunzen und Wiehern, weit aus der Ferne vom
Wind herübergetragen, lenkte seine Aufmerksamkeit schließlich auf einen Hof am
östlichen Rand der Siedlung, er war nahezu vollständig verdeckt von den
Baracken davor.
    Rasch hatte er Robert zu sich
gerufen und schon krochen sie kurz darauf auf allen vieren innerhalb des
Hagenwalls so dicht wie möglich an den großen Hof heran, eine mühselige und
schmerzhafte Angelegenheit angesichts des wilden Wuchses ringsumher. Nach einer
geraumen Weile schließlich hockten sie am äußersten Ostzipfel des Walls, dem
innerhalb der natürlich gewachsenen Befestigung nächsten Punkt zum Hof, und
beobachteten aufmerksam das freie Gelände dazwischen.
    »Das mögen gut und gern noch
zweihundert Schritte sein«, schätzte Osman missmutig.
    »Mehr als dreihundert«, erwiderte
Robert, und seine Miene wirkte wenig zuversichtlich.
    »Und, was sollen wir nun tun? Die
Sonne scheint, als wolle sie das Unwetter der vergangenen Nacht ungeschehen
machen, kein Nebel und kein Regen verbirgt uns vor neugierigen Blicken. Wollen
wir also die kommende Nacht abwarten?«, fragte Osman unsicher.
    »Und uns den Magen vergrätzen mit
den paar armseligen Beeren, die dieser Wall hergibt? Nein, mein Freund, bevor
ich verhungere, lass ich mich lieber aufknüpfen. Wir sind hier ganz am Rande
der Siedlung, wer soll uns schon beobachten? Und selbst wenn uns jemand sieht,
was ist Verbotenes daran, am helllichten Tage dem Bauern seine Aufwartung zu
machen? Außerdem glaube ich kaum, dass man bereits im Alten Dorf über unser
angebliches Verbrechen Bescheid weiß. So lass uns also ganz gemütlich übers
Feld gehen und nicht durch geducktes Gerenne unnötigen Verdacht erregen.«
Robert stockte kurz, als sei ihm eben noch etwas in den Sinn gekommen. »Hast du
eigentlich deine Börse dabei?«
    »Sicher, ich habe ja auch die
Zeche im Gasthof beglichen.«
    »Natürlich, ich vergaß. Nun, nach
wie vor denke ich, dass die Siedler hier nicht gut zu sprechen sind auf die
Städter. Vielleicht können wir uns ihr Schweigen erkaufen, sollten wir entdeckt
werden.«
    »Und dann gleich noch ein halbes
Lamm dazu!«
    »Warum nicht?«, erwiderte Robert
und rieb sich den grummelnden Bauch. »Ich könnte mir

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