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Das Geheimnis des Goldmachers

Das Geheimnis des Goldmachers

Titel: Das Geheimnis des Goldmachers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Hereld
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Acht gegeben, dass meine Augen den Füßen immer einen Schritt
voraus waren.«
    »Nun, meine Herren, dann haben wir
also eine neue Spur!« Von Stenweden wirkte sichtlich zufrieden.
    »Lasst mich auf den
Punkt bringen, was wir wissen: Die Gesuchten entstiegen also nach ihrer
abenteuerlichen Flucht durch die Stinekenpforte dem Kanal und stapften durch
den tiefen Morast bis hierhin«, fasste der Hauptmann zusammen und wies zum Ende
der Fährte, »wo sie schließlich ihren Fehler bemerkten. Von da an wechselten
sie die Richtung und sprangen von Stein zu Stein, um keine Spuren zu
hinterlassen, was ihnen immerhin bis hierhin«, von Stenweden wies auf den
Fersenabdruck, »auch tatsächlich gelang. Und wenn nicht dieser umsichtige
Wachmann auf den Gedanken gekommen wäre, die weitläufige Umgebung einer
Untersuchung zu unterziehen, wäre ihr Plan vermutlich aufgegangen.«
    Während der Leutnant betreten zu
Boden blickte, grinste Hanns über beide Ohren, der Tag entwickelte sich
wirklich prächtig für ihn und seinen weiteren Werdegang.
    »Dass die Gesuchten ihre Flucht
nun auf diese Weise fortführen, verrät uns zweierlei: Zum einen werden sie nur
langsam vorankommen, zumindest solange sie darauf bedacht sind, keine Spuren zu
hinterlassen, zum anderen sehe ich darin einen Beweis, dass sie nach einem Plan
vorgehen, statt Hals über Kopf das Weite zu suchen. Ich denke, dass sie sich
noch ganz in der Nähe der Stadt befinden. Ferner müssten sie ja, sollte etwas
Wahres dran sein an dem, was man ihnen vorwirft, den Mönch bei sich haben, was
ihre Flucht zudem erschweren würde. So also sollte es uns doch möglich sein,
die Spitzbuben zu fassen zu kriegen«, sagte der Hauptmann zufrieden in die
Runde.
    »Nun, Hanns mit den Argusaugen«,
fuhr von Stenweden fort, »geh voran, suche nach weiteren Spuren und sei besonders
wachsam, wenn der Weg sich gabelt!«
    Und so gingen die Männer längs der
Südmauer der Neustadt entlang in östlicher Richtung, allen voran Hanns, dessen
Augenlicht und auch sein tief gebeugtes Kreuz an diesem Tage Gewaltiges zu
leisten hatten. Und während seine Nase den Boden vor ihm beinah aufriss wie ein
Pflug den Acker, überlegte von Stenweden bereits, wie es denn weitergehen
sollte, wenn der Weg vor ihnen sich teilte, nach Norden auf das Alte Dorf zu
und in östlicher Richtung den Hellweg entlang zum weit entfernten Goslar hin.
    Doch nicht nur der Hauptmann
machte sich Gedanken, auch Toepfer hatte seine Theorie mit den fliegenden
Dämonen noch nicht gänzlich begraben. Verstohlen suchte er den Himmel nach
riesenhaften Gestalten ab. Und wehe Hanns und dem vermaledeiten Hauptmann, wenn
er denn fündig würde. Lauthals ins Gesicht lachen würde er ihnen.

     
    *

     
    »Bei Allah, das Dach
wird über uns einstürzen!«
    Osman lag neben Robert im Stroh
und ertrug nur mit großem Unbehagen das Geschnarche seines Freundes. Sie versteckten
sich hoch oben auf dem Heuboden der Tenne, unter ihnen veranstaltete das Vieh
ein Höllenspektakel, und dennoch meinte Osman, das Schnarchen seines Freundes
könne unmöglich ungehört bleiben. Es kam dennoch niemand zum Nachschauen, und
so beruhigte er sich wieder – wer sollte auch schon zwischen dem Geschnatter
und Gegrunze, dem Muhen und dem Mähen das Schnarchen eines Bären ausmachen
können.
    Allmählich wurden auch seine Augen
schwer. Der Magen, gut gefüllt mit Eiern und Ziegenmilch, zudem das warme, trockene
Stroh ringsumher sorgten bei ihm für eine wohlige Gänsehaut, die mit einer
unwiderstehlichen Müdigkeit einher ging. Kein Wunder, hatte er doch in der
zurückliegenden Nacht kaum ein Auge zugetan.
    So schlossen sich schließlich auch
Osmans Lider, obwohl er sich bis zuletzt energisch dagegen sträubte. Als die
Glocken der Stadt aus der Ferne dann schließlich zur Sext schlugen, lagen sie
einträchtig wie selten beieinander und holten das nach, was sie in der letzten
Nacht versäumt hatten.
    Und während Osman mit dem
beruhigenden Gedanken einschlief, dass zumindest die Flucht zu ihrem
derzeitigen Versteck problemlos verlaufen war, entdeckte ein äußerst
scharfsichtiger Rotschopf ein weiteres verräterisches Fragment eines
Fußabdrucks, das den Männern der Stadtwache den Weg zum Alten Dorf wies.

     
    *

     
    Laute Stimmen rissen
Osman unsanft aus einem traumlosen Schlaf. Rasch rüttelte er Robert neben sich
aus seinem tiefen Schlummer, nicht ohne ihm dabei den Mund zuzuhalten.
    »Still, wir sind nicht mehr
allein!«
    Aus schlaftrunkenen Augen
blinzelte Robert

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