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Das Geheimnis des Goldmachers

Das Geheimnis des Goldmachers

Titel: Das Geheimnis des Goldmachers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Hereld
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Befragungen in Ausübung meines Amtes
als Inquisitor, und seid gewiss, nie wurde ich enttäuscht, denn bislang haben
sie jede Zunge gelöst. Sie ist im Übrigen aus naheliegenden Gründen bei jedem
Angeklagten verschont geblieben, nicht immer jedoch waren die armen Schweine am
Tage ihrer Hinrichtung noch im Besitz all ihrer anderen Gliedmaßen.«
    Georg lachte kurz auf,
ein gemeines, widerwärtiges Lachen, dann legte er beiden Folterknechten die
Hände auf die Schulter und drückte sie fest an sich. »Ach, wie ich ihren
Einfallsreichtum doch bewundere. Heute Abend werde ich Euch in ihre Obhut
geben, solltet Ihr nach wie vor kein Ergebnis vorweisen. Beeilt Euch also, Eure
Versuche erfolgreich abzuschließen und wagt keinen weiteren Fluchtversuch,
sonst wird es Euch schlecht ergehen!«, schloss er und sein Blick ließ keinen
Zweifel an der Aufrichtigkeit seiner Worte.
    Die Tür flog mit einem
lauten Knall ins Schloss, und Albert war wieder allein mit sich und seinen
trüben Gedanken. Seine Tage waren gezählt, so viel war sicher. Gedankenverloren
schaute er aus dem winzigen Fenster. Nun, aus der Höhe betrachtet, erkannte er
sofort, wo er gefangen gehalten wurde, wenn er auch noch nie in dieser Kammer
war, da sie abseits im nicht genutzten Ostflügel des Gebäudes lag. Immerhin, er
befand sich immer noch in unmittelbarer Nähe der Stadt, gottlob hatten sie ihn
nicht fortgeschafft. So war seine Wegbeschreibung, die er dem Hund umgebunden
hatte, nach wie vor zutreffend. Nur ein vager Hoffnungsschimmer zwar, musste
sein Hilferuf doch erst einen Empfänger finden, aber immerhin.
    Und auch Gedanken an Robert und
Osman nährten seine Zuversicht.
    Denn irgendwie fühlte er, dass sie
frei waren – und zumindest einer von ihnen Himmel und Hölle in Bewegung setzen
würde, um ihn zu retten.

     
     

Pflichten, aus Freundschaft geboren
    »Geh mir zum Teufel mit deinen verrückten Ideen!«
    »Dann trennen sich unsere Wege!«
    »Dann soll’s halt so sein«,
entgegnete Osman ohne eine Spur des Bedauerns in seiner Stimme, »wenn du
unbedingt sterben willst, so werd ich dich nicht aufhalten!«
    »Aber Osman, so sei doch
vernünftig«, erwiderte Robert beschwichtigend, »was glaubst du denn, wie weit
wir kommen würden, ob nun einzeln oder gemeinsam, solange man uns für Banditen
hält. Beide fallen wir auf wie ein Knochen im Pferdeschiss, du mit deinem
exotischen Äußeren und ich mit meiner riesenhaften Gestalt. Nur wenn wir uns
von den Verdächtigungen reinwaschen können, werden wir wieder unseres Lebens
froh. Und erinnere dich auch daran, dass uns Albert beide vor dem
Scheiterhaufen bewahrt hat.«
    Osman wollte gerade etwas
erwidern, als das Tor zur Tenne aufgestoßen wurde. Diesmal jedoch betraten
nicht der Bauer und sein zänkisches Weib die Scheune, sondern Soldaten in
Rüstzeug – deutlich war das Klappern und Scheppern von aufeinanderschlagendem
Metall zu hören. Die beiden Freunde schauten sich unschlüssig an, dann wagte
Robert einen vorsichtigen Blick nach unten.
    »Sie sind nur zu zweit, kein
großer Aufwand für mich, selbst mit der lädierten Rippe«, berichtete er leise.
    »Doch wo zwei von ihnen sind,
werden noch mehr sein … lass uns lieber schauen, ob wir ihnen entwischen
können!«, flüsterte Osman zurück.
    »Bist du närrisch?«, erwiderte
Robert eine Spur zu laut, sodass Osman unwillkürlich zusammenzuckte.
    »Wie sollen wir ihnen denn
entwischen? Kannst du dich etwa fortzaubern oder unsichtbar machen? Denn andere
Möglichkeiten sehe ich nicht. Es gibt hier oben keinen Ausstieg, weder Fenster
noch Luken, nur eine Leiter, die hinabführt!«
    »Dann müssen wir uns halt einen
Durchschlupf schaffen! Schau nur, wie morsch und modrig die Holzwände hier oben
sind. Es sollte dir keine Mühe bereiten, einige Bretter zu lösen.«
    »Ich könnte dir auch im Nu die
ganze Scheune zerlegen, doch freilich nicht, ohne einen Heidenlärm zu
veranstalten.«
    »Dann müssen wir halt für etwas
Unruhe sorgen – und ich habe auch bereits eine Idee. Such du dir schon einmal
eine Stelle aus, die sich für unsere Zwecke eignet!«, raunte Osman Robert zu
und nahm sich einen festen Erdklumpen zur Hand, der zuvor noch tief im Stroh
gesteckt hatte.
    Unten lag nur noch eine
Sau, das restliche Vieh war inzwischen auf der Weide. Der Bauch des Tieres war
kugelrund und die Zitzen zeichneten sich überdeutlich ab, sodass selbst ein
Stadtmensch wie Osman leicht erkennen konnte, dass die Sau kurz vor ihrer
Niederkunft stand. In diesem

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