Das Geheimnis des Highlanders (German Edition)
mit einem knappen Nein.
„Es sei denn ferner, sie trägt Euer Kind in sich.“ Dabei zeigte Duncan auf Jocelyn. Sie war entsetzt, dass er es wagte, ihre und Ewans Ehre so zu beleidigen. Aufgebracht stieß sie diesen zur Seite und versetzte mit aller Kraft, die sie aufbringen konnte, Duncan MacLerie eine Ohrfeige.
„Wer gibt Euch das Recht, meine Ehre zu beschmutzen?“ Sie stand vor dem Mann und stemmte die Fäuste in die Hüften.
„Ich werde meinem Laird keine Braut überbringen, die die Saat eines anderen in sich trägt.“
„Oh, wir wissen alle, wie sehr Euer Laird diese Saat persönlich auszusetzen wünscht.“
Kaum waren ihr diese Worte über die Lippen gekommen, wünschte sie, sie hätte sie nicht ausgesprochen. Duncans Miene verfinsterte sich, sein Blick loderte vor Wut, als er einen Schritt auf sie zu machte.
„Aye, Mylady“, presste er heraus. „Wir wissen alle, wie er darüber denkt.“ Er sah zwischen Ewan und Jocelyn hin und her, dann fügte er hinzu: „Verabschiedet Euch, denn wir werden in zwei Stunden aufbrechen, ob Ihr bereit seid oder nicht.“ Abrupt drehte er sich um und schritt davon.
Verdutzt schaute sie dem Mann nach. Sein Zorn war ihm unübersehbar anzumerken. So hatte sie ihr Leben als zukünftige Frau von Connor MacLerie eigentlich nicht anfangen wollen. Seinen Vertreter zu beleidigen, war wirklich töricht, zumal der Laird zweifellos davon erfahren würde, sobald sie dessen Burg Broch Dubh erreichten.
„Ich werde mit deinem Vater reden, Jocelyn. In dieser Ehe habe ich Angst um dich“, sprach Ewan leise, der immer noch hinter ihr stand, während Duncan sich zum Kampfplatz begab und dort in der Nähe verharrte.
„Nein, das kannst du nicht machen, Ewan.“ Ein letztes Mal drehte sie sich zu ihm um. Beim Gedanken an die gefährliche Situation, in der sich ihr Bruder befand, wusste sie, es gab für sie nur einen Weg, den sie einschlagen konnte. „Ich fürchte, es steckt mehr dahinter, als wir beide uns vorstellen können.“
„Dann soll ich also einfach nur zuschauen und dir alles Gute für dein Leben an MacLeries Seite wünschen?“
Wieder war ihre Kehle wie zugeschnürt, als sie nickte. „Bitte“, sagte sie kaum vernehmbar.
Er fasste ihre Hände und zog sie abermals an sich, obwohl Duncan MacLerie sie genau beobachtete. Sanft strich er ihr ein paar Strähnen aus dem Gesicht und berührte ihre Wange.
„Ich wünsche dir ein langes und glückliches Leben, Jocelyn. Und wenn du dieses mit ihm verbringen musst, möge Gott dir helfen. Ich bete, dass der Mann nicht den Geist zerstört, der in deinem Herzen und deiner Seele wohnt.“
Ewan küsste sie auf die Stirn und trat einen Schritt nach hinten. Mit seiner Bemerkung hatte er sie aufheitern wollen, denn jeder in ihrer Familie wusste um ihr aufbrausendes und eigenwilliges Temperament. Danach ging er ohne ein weiteres Wort von dannen. Erneut strömten ihr Tränen über die Wangen, als sie dem Mann nachsah, mit dem sie ihr Leben hatte verbringen wollen. Sie wischte sich übers Gesicht und atmete tief durch. Sie konnte es sich nicht leisten, dem nachzutrauern, was vielleicht hätte sein können, denn es gab noch einiges zu erledigen, wenn sie tatsächlich in zwei Stunden aufbrechen sollten. Die Gedanken auf die zu treffenden Vorbereitungen gerichtet, kehrte sie zur Festung zurück.
Zwar wusste sie, dass sie sich bei Duncan dafür entschuldigen sollte, weil sie seinen Laird beleidigt und ihm eine Ohrfeige versetzt hatte, doch ihr Stolz hinderte sie daran. Stattdessen warf sie ihm einen zornigen Blick zu, als sie an ihm vorbeikam. Er nickte ihr im Gegenzug nur knapp zu. Verwirrt darüber, was diese Geste bedeuten sollte, betrat sie die Burg, um alles für die Abreise fertig zu machen.
Duncan musste sich ein Lächeln verkneifen, als Jocelyn an ihm vorüberging. Er hatte in gewisser Weise Mitleid mit der jungen Frau, hatte sie doch bis vor wenigen Augenblicken noch geglaubt, diesen einen Mann heiraten zu können, nur um dann zu erfahren, dass sie ihr Zuhause verlassen musste, um die Gemahlin eines anderen zu werden. Auch wenn man von der Tochter eines Lairds erwarten durfte, dass sie sich widerspruchslos solchen Entwicklungen unterwarf, hätte man die Angelegenheit zweifellos besser lösen können.
Er drehte sich um, lehnte sich gegen den Zaun und schaute ihr nach, wie sie sich der Festung näherte. Sie hatte Mut und Kraft, denn schließlich brannte seine Wange immer noch von der Ohrfeige. Und wenn man von dieser einen
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