Das Geheimnis des Highlanders (German Edition)
beteuerte er und schüttelte nachdrücklich den Kopf. „Connor wird mich dafür einen Kopf kürzer machen, wenn er erfährt, was ich gesagt habe.“ Mit einer Hand rieb er sich über Kopf und Nacken.
„Rurik!“, zischte Murdoch ihm zu. „Halt die Klappe!“
Sie hatte es doch geahnt. Hinter allem steckte ihr Ehemann.
„Ich kann dich zu deinen Gemächern begleiten, wenn du erschöpft bist.“ Es war der Laird, der nun dieses Angebot machte und sie dabei anlächelte. Rurik und Murdoch wirkten zutiefst erleichtert über seine Ankunft und suchten sofort das Weite.
„Habe ich etwas Falsches gesagt?“, fragte sie. „Oder geht hier etwas Sonderbares vor sich?“
„Ailsa meinte, dass du besser isst und schläfst, seit du Murdoch bei seinen Vorbereitungen für Tante Jean hilfst. Ich dachte, es würde dir helfen, wenn ich dich Aufgaben in der Festung übernehmen lasse.“
Wie nett, dachte sie. Und unerwartet. Besonders mit Blick darauf, dass diese Geste von ihm kam.
„Warum?“ Er sollte es ihr auch erklären.
„Es ist das, was man für gewöhnlich macht. Man hilft jemandem, der Hilfe nötig hat“, sagte er.
„Ich danke für diese Rücksicht, Laird.“ Zwar hatte sie auf eine andere Antwort gehofft, aber inzwischen sollte sie eigentlich wissen, dass er sich um sie so sorgte wie um jedes andere Clanmitglied – nicht mehr und nicht weniger.
„Ich muss aus meinen Gemächern Aufzeichnungen holen, um sie mit Hamish durchzugehen. Möchtest du hier warten, damit ich dich zu deinen Räumen begleiten kann?“
„Das ist nicht nötig, den Weg finde ich auch allein. Aber kann ich nicht mit zu dir kommen?“
Ihre Frage überraschte ihn, dennoch nickte er zustimmend. Er nahm ihre Hand und führte sie die Treppe hinauf. Sie wusste, er ging ihretwegen deutlich langsamer, da er normalerweise mit seinen langen Beinen für dieselbe Strecke nur die Hälfte der Schritte benötigte, die sie brauchen würde. Obwohl sie sich wieder kräftiger fühlte, war sie doch außer Atem, als sie am Ende der Treppe angekommen waren.
Er öffnete die Tür und führte sie hinein zu einem großen gepolsterten Stuhl nahe einem Fenster, wie sie es auch hatte. Dieses hier wies nur nicht das gleiche teure Glas auf. In einer Ecke stand ein Tisch, eine Waschschüssel befand sich auf einem kleineren neben seinem Bett.
Sein Bett.
Es passte zu ihm. Groß und hoch, eine Schlafstätte, die ihm genügend Platz bot, zugleich bequem, aber ohne jedweden Schmuck. Zweckmäßig, jedoch nicht prahlerisch. Kein Wunder, dass er ihr Bett so schnell wieder verließ, wenn er hier schlafen konnte.
Es war ihr unbemerkt geblieben, dass sie diesen Gedanken laut ausgesprochen hatte, bis sie seinen Blick bemerkte und er zu lachen begann.
„Es ist tatsächlich bequemer als deines, Jocelyn. Probier es aus, und du wirst es nachvollziehen können.“
Ehe ihr klar wurde, was er vorhatte, hob er sie hoch und legte sie mitten auf das riesige Bett. Vielleicht war jetzt die Gelegenheit günstig, ihn etwas zu fragen, das sie schon seit Tagen nachdenklich stimmte.
„Warum hast du mir nichts von Margaret gesagt?“
In einer von drei Holztruhen, die vor seinem Bett standen, wühlte er etwas irritierend zwischen Pergamenten und Dokumenten herum. Schließlich antwortete er: „Ich habe einfach nicht daran gedacht. Dass wir denselben Vater haben, ist in Lairig Dubh und im Clan kein Geheimnis.“
„Niemand hat davon etwas erwähnt.“
„Wie gesagt, Jocelyn, es war nicht etwas, das dir verschwiegen werden sollte.“ Er richtete sich auf und drehte sich zu ihr um. „Was möchtest du mich fragen, nachdem du es jetzt weißt? Ob meine Mutter davon wusste? Die Antwort ist Ja. Ob mein Vater seiner Verpflichtung seiner Geliebten gegenüber nachkam? Die Antwort ist auch Ja. Er sorgte für Ailsa und seine Tochter, wie es sich gehörte. Er bot Margaret sogar eine Aussteuer an und suchte für sie einen geeigneten Ehemann, als die Zeit gekommen war.“ Nachdem er seine Sätze beendet hatte, nahm er ein paar Dinge aus der Truhe und schloss den Deckel.
„Du lässt meine Neugier wie etwas Unnatürliches erscheinen, Laird“, begann sie.
„Connor. Mein Name ist Connor, und ich wünschte, du würdest ihn benutzen.“ Verärgerung schlich sich in seine Stimme und verlieh ihr eine Schärfe, die bis dahin nicht herauszuhören war. „Kannst du meinen Namen sagen?“, fragte er und betrachtete sie eindringlich.
Sein Verhalten bereitete ihr Unbehagen, und sie rutschte an die Bettkante,
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