Das Geheimnis des Highlanders (German Edition)
Rhona hergerichtet.“
„Dougal und Jean teilen sich ein Gemach?“, fragte sie, hielt inne und starrte Murdoch an.
„Aye, für gewöhnlich tun sie das“, antwortete er und führte sie in den Turm, in dem der Laird seine Räumlichkeiten hatte. Auf dem ersten Treppenabsatz öffnete er die Tür zu einem von zwei Kammern. „Und hier wird Rhona einquartiert.“
Während er ihr davon erzählte, dass er unter anderem die Schlafunterlagen noch austauschen lassen und Dougals Ehefrau eine Dienstmagd zuteilen würde, falls sie keine eigene mitbringen sollte, lehnte sich Jocelyn nach hinten und spähte die Treppe hinauf. Sie hatte noch nie die Gemächer des Lairds gesehen. Ob sie so waren wie ihre eigenen? Oder größer? Schlief vor seiner Tür ein Bediensteter? Wie sah sein Bett aus?
„Obacht, Jocelyn, oder wollt Ihr auf Eurem Hintern landen?“, sagte Rurik, der plötzlich hinter ihr auftauchte und sie davor bewahrte, dass genau das passierte.
„Danke, Rurik.“ Sie lächelte über seine unverblümte Art, während sie ihr Gleichgewicht zurückerlangte.
„Was macht Ihr hier? Wenn Ihr Connor sucht, der ist im Stall.“ Rurik deutete mit einer Kopfbewegung nach oben. „Hier ist er nicht.“
„Wir sehen uns die Gemächer an, in denen Tante Jean und Rhona für die Dauer ihres Besuchs … ihres Aufenthalts untergebracht sein werden.“ Der Laird hatte ihr versichert, dass die beiden zwar seit gut drei Jahren nicht mehr nach Broch Dubh gekommen waren, sie aber nicht als Besucher angesehen wurden, sondern als Familie.
„Für Dougal und Jean ist das ein bisschen zu klein“, stellte er nach einem Blick in den Raum fest. „Also, wenn Ihr mich fragt, das reicht nicht für die beiden.“
„Die Kammer hier ist für Rhona. Dougal und Jean erhalten das Gemach unter meinem. Das sollte für sie groß genug sein“, stellte sie klar.
Obwohl ihre Eltern sich ebenfalls einen Raum geteilt hatten und die Ältesten auf Broch Dubh es genauso handhabten, war das bei ihr und dem Laird nicht der Fall. Sie hatte ja bislang nicht einmal seine Gemächer zu sehen bekommen.
Als sie nun Rurik und Murdoch ansah, konnte sie gerade noch wahrnehmen, wie die zwei sich merkwürdige Blicke zuwarfen. Dabei zog jeder eine Braue hoch, als hätte sie etwas stutzig gemacht. Im nächsten Moment war aber alles vorüber, und die beiden schauten sie an, als sei nie etwas geschehen.
„Stimmt mit diesem Raum etwas nicht?“, fragte sie, während sie noch einmal auf Rhonas zukünftige Bleibe verwies.
„Hier war sie zuvor untergebracht“, erläuterte Murdoch.
„Zuvor? Als sie das letzte Mal hier war?“
„Zuvor“, antworteten die Männer gleichzeitig und machten auf sie einen schuldbewussten Eindruck.
Ach so. Zuvor. Als die erste Frau des Lairds noch lebte.
„Und stellt das ein Problem dar, wenn Dougals Frau wieder hier einquartiert wird?“
Murdoch hatte ihr einst versichert, dass sich der Zwischenfall im mittleren Turm zugetragen hatte. Alle Räumlichkeiten wurden inzwischen als Aufbewahrungsräume oder Werkstätten genutzt. Und was hatte Rhona überhaupt damit zu tun?
„Nein, eigentlich nicht, Mylady“, gab Murdoch gelassen zu verstehen.
„Wollt Ihr mich sonst noch etwas fragen? Oder kann ich jetzt in meine Gemächer zurückkehren?“
„Es ist so ein schöner Tag, Jocelyn. Wollt Ihr einen Spaziergang unternehmen?“, fragte Rurik. „Ich könnte Euch das eine oder andere über Jean erzählen, wenn Ihr das hören wollt.“
Hier war eine Verschwörung im Gange, die zum Ziel hatte, sie möglichst lange aus ihren Gemächern herauszulocken. Das ging schon seit gestern so. Etliche waren daran beteiligt, und Rurik war nur einer mehr in dieser Gruppe der Ränkespieler. Sie vermutete, dass der Laird dahinterstand.
„Ich bin müde, Rurik, trotzdem vielen Dank für die Einladung. Ich möchte mich jetzt ein wenig ausruhen.“ Nachdem sie diese Worte bewusst gewählt hatte, wartete sie gespannt auf die Reaktion der beiden.
„Ausruhen könnt Ihr Euch noch, wenn Ihr tot seid, Jocelyn“, murmelte Rurik. „Der Winter naht, und dieses schöne Wetter wird nicht mehr lange anhalten.“ Kaum hatte er zu Ende gesprochen, sah er zufrieden zu Murdoch, der zustimmend nickte. Sie beide waren doch ein perfektes Gespann.
„Wenn ich tot bin?“, wiederholte sie und versuchte, eine ernste Miene aufzusetzen.
„O verdammt … ich meinte …“ Unter ihrem kritischen Blick wurde er blass. „Ich wollte Euch nicht an Eure Mutter erinnern, Jocelyn“,
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