Das Geheimnis des Highlanders (German Edition)
sie Margarets Tochter Peggy an sich drücken. Margaret stand auf und vertraute ihr, ohne zu zögern, das Kind an. Er beobachtete, wie Jocelyn die Augen zumachte und den Duft des Säuglings einzuatmen schien.
„Sie wuchs in der Nähe vom Loch Lomond auf“, erwiderte sie, streichelte dabei den Kopf des Mädchens und wiegte es sanft hin und her.
Nachdem seine Frau nun in dieser Gemeinschaft eingebunden und geborgen war, hätte Connor eigentlich gehen können. Doch jede Antwort warf eine neue Frage auf, und wie gebannt lauschte er schließlich ihren Ausführungen über ihre Mutter, ihre Familie, ihre Kindheit und vieles mehr. Während er an der Tür stand, erfuhr er in dieser kurzen Zeit mehr über sie als in den Wochen zuvor.
Dabei bemerkte er, dass seine Halbschwester und ihre Mutter viel darüber wussten, wie man mit Trauer umgehen musste und wie man Beistand leistete. Er war froh, dass beide in dieser schweren Zeit für Jocelyn da waren.
Die nächsten Tage gingen nur träge ins Land, aber Jocelyn verbrachte nicht länger den ganzen Tag in ihrem Schlafgemach. Ailsa berichtete, sie esse wieder mehr, doch er fand, sie wirkte nach wie vor zerbrechlich. Die Frauen kamen jeden Morgen in die Festung und nahmen mit ihr das Mittagsmahl, dann kehrten sie nach Hause zurück, um sich ihren eigenen Aufgaben zu widmen.
Eines Tages bat sie ihn, sie am Abend zu besuchen, und Connor konnte seine Überraschung darüber nicht verbergen. Jocelyn bestand darauf, und er suchte sie, wie gefordert, auf. Fast verzweifelt klammerte sie sich an ihn, und als er anschließend länger als üblich in ihrem Bett und in ihrer Umarmung blieb, sagte sie nichts. Diesmal wartete er, bis sie eingeschlafen war, und zog sich erst danach zurück.
Mit jeder Aufgabe, die sie erledigte, verbesserte sich ihre Verfassung, weshalb er beschloss, Murdoch zu bitten, er solle sie in die Vorbereitungen für die Ankunft seiner Tante einbeziehen. Er tat es nur, um ihr zu helfen, wieder zu dem gewohnten Tagesablauf zurückzukehren, natürlich keineswegs, weil es ihm ein gutes Gefühl bescherte, wenn er sie ab und zu lächeln sah. Und auch nicht etwa aus dem Grund, weil er wollte, dass sie in seinem Leben eine größere Rolle spielte. Und schon gar nicht, weil ihn ihr Wohlergehen gekümmert hätte.
14. KAPITEL
Das Klopfen an der Tür wurde lauter und lauter, bis sie endlich reagierte. „Ja, ich höre dich!“, rief sie und ging hin, um zu öffnen. „Was wollt Ihr diesmal von mir, Murdoch?“
Der Verwalter stand vor ihr, eine Hand hochgereckt, als könnte er nicht fassen, dass sie ihm tatsächlich geöffnet hatte. Cora befand sich hinter ihm und machte irgendeine Geste, die sie nicht deuten konnte.
„Verzeihung, Murdoch, es war keine Absicht, dass ich so bissig reagierte.“
„Keine Ursache, Mylady. Ich wollte Eure Meinung wegen der Gemächer für die Tante und die Cousine des Lairds hören.“
„Sicherlich werdet Ihr in dieser Sache die richtige Entscheidung treffen.“
„Vielleicht möchtet Ihr mitkommen und sie Euch ansehen.“ Murdoch bedeutete ihr, ihm zu folgen, hielt aber inne, als sie sich nicht von der Stelle rührte.
„Der Laird wünscht nicht, dass ich mich in Eure Aufgaben in der Burg einmische. Das hat er uns beiden deutlich zu verstehen gegeben, Murdoch.“ So, damit hatte sie es ausgesprochen. Auch wenn ihr Ehemann in der letzten Zeit freundlicher war, hatte er seine Befehle nicht widerrufen, was ihre Rolle innerhalb der Festung betraf. Murdoch verwaltete die Burg, und sie hielt sich aus seinen Angelegenheiten heraus.
„Wenn ich Euch um Mithilfe bitte, Mylady, dann ist es aber doch keine Einmischung, oder?“
Sie fürchtete, wenn sie ihm zu umfassend half, könnte der Laird darauf aufmerksam werden und sie sich abermals seinen Zorn zuziehen. Diese Vorstellung missfiel ihr zutiefst, da seit einigen Tagen eine friedliche Stimmung herrschte, die sie sehr genoss.
Mit einem Seufzer gab sie den Kampf fürs Erste auf. Der Verwalter konnte ein lästiger Mann sein, wenn man seine Anweisungen nicht befolgte oder seinen Methoden nicht zustimmte. Obwohl sie allmählich wieder zu Kräften kam, wollte sie keine Schwierigkeiten verursachen, was ihn anging. „Na gut, dann zeigt mir die Gemächer, die Ihr für Tante Jean und Rhona ausgewählt habt.“
Sie folgte ihm eine Treppe tiefer, wo er die Tür zu einem großzügigen Raum öffnete, der für Jean und Dougal bestimmt war.
„Dougal wird hier einziehen, und seine bisherige Kammer wird für
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