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Das Geheimnis des letzten Moa: Neuseelandsaga (German Edition)

Das Geheimnis des letzten Moa: Neuseelandsaga (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des letzten Moa: Neuseelandsaga (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
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Anne ab, die das ausnutzte und sich an der Maori vorbei ins Haus drückte.
    Das war Harata allerdings nicht wirklich unlieb. Sie hätte ohnehin nicht die Kraft aufgebracht, das Mädchen vor der Tür stehen zu lassen.
    »Aber nur für zehn Minuten!«, rief sie ihr nach.
    »Hat Misses Parker nicht jeglichen Besuch für ihre Tochter verboten?«, fragte Peter zweifelnd.
    »Ja, das hat sie, aber ich schaffe es nicht. Mein Kindchen ist so unglücklich, und ich verstehe beim besten Willen nicht, warum die Missy so hart und grausam zu ihr ist. Möchtest du eine Kleinigkeit essen? Ich habe gerade eine Suppe gekocht, und das Kind isst ja doch nichts.«
    Das ließ sich Peter nicht zweimal sagen. Schweigend folgte er ihr in die Küche.
    »Ich verstehe das auch nicht«, bemerkte er nach einer ganzen Weile, in der er nachdenklich seine Suppe gelöffelt hatte. »Sie sollte doch am besten wissen, wie weh es tut, wenn man wie eine Verbrecherin behandelt wird ...« Erschrocken hielt er inne.
    »Wie meinst du das?«, fragte Harata neugierig.
    Zögernd erzählte Peter Harata, was er über Misses Parker wusste. Er ließ nichts aus. Weder, wie er Zeuge des Mordes an Will Parker geworden war, noch dass dessen Bruder und Mörder ihn mit einem hohen Schweigegeld und einer Anstellung auf seiner Farm bestochen hatte. Auch nicht, wie er vor den Waynes, bei denen Misses Parker damals als Dienstmädchen gearbeitet hatte, bezeugt hatte, dass sie die Mörderin ihres Mannes wäre. Er schilderte in allen Einzelheiten, auf welche gemeine Art und Weise diese Menschen sie dem schrecklichen Mister Richard ausgeliefert hatten. Auch dass Damon Wayne, ein Sohn des Hauses, Selma hatte heiraten wollen, verschwieg er nicht.
    Harata hörte ihm fassungslos zu.
    »Und dann kam eines Tages dieser Mister Koch und bot mir an, auf Otahuna zu arbeiten und dort mit meiner Frau ein kleines Häuschen zu beziehen. Unter der Bedingung, dass ich zur Polizei gehen und die Wahrheit sagen würde. Ja, und das habe ich dann ohne zu zögern gemacht. Und endlich konnte ich wieder ruhig schlafen, denn das war vorher angesichts meines schlechten Gewissens oft ein Problem gewesen. Der Mörder Richard Parker wurde vor Gericht gestellt. Misses Parker hatte sich in einem Hotel in Nelson eingemietet und den gesamten Prozess mit bewegungsloser Miene verfolgt. Er wurde schuldig gesprochen und zu einer lebenslangen Gefängnisstrafe verurteilt.«
    »Von dem Prozess wusste ich, aber ich wusste nicht, welche Rolle du bei der Sache gespielt hast. Und warum hat man dich nicht bestraft? Du hast doch schließlich gemein gelogen.«
    »Misses Parker hat ein flammende Rede auf meinen guten Charakter gehalten und erklärt, meine Angst, an Land keine Arbeit zu finden, habe mich dazu getrieben.«
    »Und war das so?«
    Peter nickte beschämt.
    »Je mehr du mir von dem, was ihr widerfahren ist, erzählst, desto weniger verstehe ich, warum sie ihr eigenes Kind so schlecht behandelt. Sie hat doch am eigenen Leib erfahren, wie es ist, aus dem Haus des Bräutigams geworfen zu werden. Wetten, den feinen Herrschaften kam eure Lügengeschichte gerade recht, um sie loszuwerden! Und nun hält dieser Mister Henson ganz anständig um die Hand ihrer Tochter an und sie setzt ihn vor die Tür. Warum?«
    Peter räusperte sich verlegen. »Meinst du nicht, wir sollten Anne jetzt lieber bitten, wieder zu gehen?«
    »Lass ihnen noch ein bisschen Zeit. Ich glaube, es tut Antonia gut, mit ihrer Freundin zu schwatzen.«

 
    Antonia hatte Anne atemlos zugehört und dabei vor lauter Aufregung gerötete Wangen bekommen. Das war ein ungeheuerliches Angebot! Sie konnte es kaum glauben.
    »Und da fragst du noch, ob ich will? Und ob! Das wird das Schönste und Aufregendste, was ich je erlebt habe!«, rief Antonia begeistert aus. Dann senkte sie die Stimme. »Und er will das Risiko wirklich auf sich nehmen?«
    »Ja, wenn ich es dir doch sage«, erwiderte Anne. »Ach, wenn ich mir vorstelle, ein Mann würde mich entführen wollen«, fügte sie verzückt hinzu.
    »Nun erzähl mir schon die Einzelheiten. Was hat er genau gesagt?«
    Anne stöhnte genervt auf. »Das habe ich dir doch mindestens schon zehn Mal erzählt.«
    »Ich will es aber noch ein elftes Mal hören. Es ist so schön! Bitte!«
    »James hat wörtlich gesagt: Er sieht dem Elend nicht länger tatenlos zu ...«
    »Und dann?« Antonia klatschte vor lauter Aufregung in die Hände.
    »Dann hat er seinen Eltern gesagt, dass er dich heiraten wird. Meine Tante hat ein

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