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Das Geheimnis des letzten Moa: Neuseelandsaga (German Edition)

Das Geheimnis des letzten Moa: Neuseelandsaga (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des letzten Moa: Neuseelandsaga (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
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energisch an das Lagerfeuer trat.
    »Ich möchte euer Fest gar nicht stören. Ich will nur wissen, wo Harata steckt.«
    »Sie müssten dahinten irgendwo sein. Ich habe sie hinter die Ställe gehen sehen«, erwiderte einer der Arbeiter eilfertig.
    Selma bedankte sich höflich und schlug den Weg zu den Schafställen ein. Sie hegte keinerlei Zweifel, dass der Mann Harata und Antonia gemeint hatte. Umso entsetzter war sie, als sie Harata in den Armen eines Mannes vorfand, der sich bei näherem Hinsehen als Peter Stevensen entpuppte.
    Die beiden stoben erschrocken auseinander, als Selma mit schneidender Stimme fragte: »Wo ist meine Tochter?«
    Harata wurde aschfahl im Gesicht, was vom Licht des Vollmondes noch betont wurde.
    »Ich, also, sie ... sie kommt gleich wieder ...«
    »Was soll das heißen? Sie kommt gleich wieder?«, schrie Selma außer sich vor Zorn. »Wo ist sie, verdammt noch mal? Wo steckt sie? Treibt sie sich hier irgendwo herum?«
    »Nein, sie ist in der Stadt.« Harata zögerte kurz, doch dann entschied sie sich, Selma die Wahrheit zu sagen. »Sie ist auf einem Fest in Dunedin, zu dem Annes Eltern sie mitgenommen haben.«
    »Sie ist auf einem Fest in Dunedin? Bist du von allen guten Geistern verlassen? Wie kommst du dazu, ihr hinter meinem Rücken so etwas zu erlauben? Du weißt doch, dass sie noch zu jung ist, um auszugehen. Ich kann es nicht fassen, dass du mich dermaßen hintergehst!«, brüllte Selma. Ihr Gesicht war knallrot angelaufen, und sie ballte die Fäuste.
    »Bitte, Misses Parker, seien Sie nicht so grob mit ihr. Sie hat es sicher nur gut gemeint.«
    »Was geht es dich an, Peter? Deine Meinung interessiert mich nicht. Es ist meine Tochter, und ich bestimme, ob sie alt genug ist, um auf Gesellschaften zu gehen!«, fauchte Selma den ehemaligen Matrosen an.
    »Es tut mir leid, aber es hat sich einfach so ergeben. Toni hat schrecklich gebettelt. Und Miss Anne und ihr Cousin haben dermaßen auf mich eingeredet, dass ich es ihr nicht verbieten konnte. Und außerdem bringt Mister James sie vor Mitternacht zurück.«
    Selma funkelte die Maori wütend an und fragte drohend: »Wer ist Mister James?«
    Harata räusperte sich mehrfach, bevor sie zugab, dass es sich um einen charmanten jungen Kavalier handelte.
    »Du hast sie mit einem jungen Mann ausgehen lassen?«, schrie Selma fassungslos. »Was hast du dir nur dabei gedacht? Ich würde dich am liebsten aus dem Haus jagen für diese Dummheit.«
    »Bitte, Misses Parker, machen Sie sich nicht so schuldig wie damals die ...«
    »Halt deinen Mund, Peter, und mach, dass du wegkommst! Ich möchte mit Harata unter vier Augen sprechen!«
    Peter zögerte und sah Harata treuherzig an.
    »Geh nur«, sagte sie leise. »Die Missy spricht im Zorn, und der wird schon verrauchen, wenn ich ihr versichere, in was für gute Hände ich Antonia gegeben habe.«
    Immer noch zweifelnd, trollte sich Peter.
    »Wir gehen jetzt ins Haus, und du wirst mir genau erzählen, was es mit diesem jungen Mann auf sich hat!«, giftete Selma und eilte voraus. Harata konnte ihr kaum folgen. Sie schnaufte wie eine Lokomotive, während sie hinter Selma den Berg emporstolperte. Nur eine kleine Pause war ihr vergönnt, weil Misses Parker einen Hustenfall bekam. Doch danach raste Selma wortlos weiter, als sei nichts geschehen.
    In der Diele angekommen, musterte Selma die Maori strafend. »So, und jetzt will ich genau wissen, was geschehen ist. Wie kam dieser James überhaupt in unser Haus?«
    »Anne hat ihn mitgebracht. Sie wollte Antonia wenigstens an ihrem Geburtstag sehen, war aber für den nächsten Abend auf einer Verlobungsfeier eingeladen. Ihre Eltern haben ihr nur erlaubt, über Nacht zu bleiben, wenn ihr Cousin sie am nächsten Tag rechtzeitig in seinem Automobil zurückbringen würde«, erwiderte Harata kleinlaut.
    »Heißt das etwa, dass dieser Mann unter unserem Dach geschlafen hat?«, stöhnte Selma ungläubig.
    Die Maori nickte. »Aber er schlief im anderen Flügel drüben im Gästezimmer«, erklärte sie dann hastig.
    »Ach ja? Und das soll mich jetzt beruhigen? Ich kann es einfach nicht fassen, wie du mich hintergehst. Ich habe dir vertraut ...«
    »Sie war so unglücklich, dass Sie nicht zu ihrem Geburtstag gekommen sind.« Haratas Stimme klang trotzig.
    »Damit willst du rechtfertigen, dass du sie mit fremden Männern zu einer Gesellschaft gehen lässt? Das ist ungeheuerlich.«
    Selma schnappte nach Luft, als plötzlich die Haustür aufging. Sie starrte ihre Tochter in dem

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