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Das Geheimnis des Millionaers

Das Geheimnis des Millionaers

Titel: Das Geheimnis des Millionaers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Craven
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nicht sein. So etwas … so etwas würde er nie tun. Nicht, ohne mir etwas davon zu sagen …“
    „Ich kann Ihnen leider nichts anderes mitteilen. Der Eigentümer der Firma sitzt in diesem Augenblick in meinem Büro, um … Miss Lander, wo wollen Sie denn hin?“
    Adrienne stürmte hinaus, zum Büro des Bankmanagers. Noch während sie die Tür aufstieß, ahnte sie, wen sie in dem Zimmer erblicken würde – und fürchtete sich davor, recht zu haben …
    Er stand beim Fenster, groß und beeindruckend, in eleganten schwarzen Hosen mit passendem Rollkragenpullover aus feinster Wolle. Der lange schwarze Umhang lag achtlos über einer Stuhllehne. Das dunkelblonde Haar war perfekt gekämmt und reichte ihm bis in den Nacken. Ein schmales Gesicht mit markanten Zügen, einem kräftigen Kinn und vollen Lippen. Die Augen, mit denen er sie jetzt ansah, waren grau wie die Nordsee und strahlten ebenso viel Kälte aus.
    Und eine Wange verunzierte eine kleine dreieckige Narbe.
    Adrienne kannte diese Narbe. Schließlich verdankte er sie ihr. Damals war sie neun, halb erfroren und zu Tode verängstigt. Weil er sie absichtlich auf einer wackeligen Plattform in einem hohen Baum gefangen hielt, damit sie dachte, dass sie dort oben sterben würde.
    Also nahm sie einen Stein und warf nach ihm. Er zog zwar rechtzeitig den Kopf ein, doch der Stein traf ihn an der Wange. Und als sie das Blut über seine Wange laufen sah, war sie froh, denn sie hasste ihn, und er verdiente diese Strafe.
    Damals hatte er sie nur stumm mit diesen kalten grauen Augen angesehen, genau wie jetzt. Voller Verachtung und eisiger Arroganz. Mitleidlos.
    Damals war sie vor Angst halb gestorben, und heute ging es ihr nicht anders. Aber heute war sie kein Kind mehr. Und auch keine Achtzehnjährige, der er die Geburtstagsfeier durch einen Diebstahl ruiniert hatte.
    All die Jahre hatte sie ihn aus ihrer Erinnerung verbannt, überzeugt, dass sie ihn nie wiedersehen würde.
    Doch sie hatte sich geirrt. Er stand ihr direkt gegenüber.
    Und sie erstarrte wieder vor Panik, wie damals. Ohne einen Ausweg.

2. KAPITEL
    „Es ist lange her, Adrienne.“
    Seine Stimme klang tiefer, aber dieses raue Timbre hätte sie überall wiedererkannt. Dennoch, sie würde ihm nicht die Genugtuung gönnen, vor ihm zusammenzubrechen. Nicht zum dritten Mal.
    Also schob sie trotzig das Kinn vor. „Grundgütiger.“ Ganz bewusst hielt sie ihren Ton gelangweilt-überheblich. „Der Haddon-Junge.“
    „Nicht mehr. Der Haddon-Mann“, korrigierte er sie. „Ein Unterschied, den ich dir rate zu beachten.“
    „Soll das etwa eine Drohung sein? Aber darin warst du ja schon immer gut.“
    „Und du hattest schon immer einen Hang zu Anschuldigungen. Selbst, als du noch Zöpfe trugst. Und später auch.“ Die grauen Augen musterten sie von oben bis unten. „Sehr verändert hast du dich nicht.“
    „Das kann ich von dir nicht sagen. Ich hätte dich nicht erkannt.“
    Er lachte leise. „Bist du sicher? Lag da heute Morgen nicht der Schimmer des Erkennens in deinen Augen, als du aus deinem Elfenbeinturm auf mich herunterstarrtest?“
    „Du bist wirklich der letzte Mensch, den zu sehen ich erwartet hätte“, erwiderte sie brüsk. „Für eine Begrüßung bist du ja nicht lange genug geblieben.“
    „Ich hatte anderes zu tun. Außerdem wusste ich, dass wir uns bald sehen würden. Ich wollte mir die Vorfreude auf den angenehmen Augenblick nicht verderben. Den ersten von vielen, wie ich hoffe.“
    „Was machst du hier? Wieso bist du zurückgekommen?“
    „Vielleicht wollte ich dich überraschen.“ Sein Lächeln zehrte an ihren Nerven. Er sah an ihr vorbei, als Mr. Davidson den Kopf zur Tür hineinsteckte.
    „Ist alles in Ordnung, Mr. Haddon?“
    „Ja, alles bestens, danke.“ Der plötzliche Umschwung zu Autorität und Charme erstaunte Adrienne. „Würden Sie uns bitte fünf Minuten allein lassen? Miss Lander und ich frischen gerade unsere alte Bekanntschaft auf.“
    „Ja, natürlich.“ Mit einer Verbeugung zog Mr. Davidson sich wieder zurück.
    Am liebsten hätte Adrienne ihm nachgerufen, er möge bleiben. Doch eine solche Schwäche würde sie nie öffentlich zeigen.
    „Wie aufmerksam von ihm“, meinte sie stattdessen beißend. „Es überrascht mich, dass er dich nicht ‚Sir‘ genannt hat.“
    „Das kommt noch, keine Sorge. Ich gedenke nämlich, ein sehr wichtiger Kunde dieser Bank zu werden.“
    „Weiß er, dass du der Sohn einer Haushälterin bist?“ Sofort schämte sie sich für ihre

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