Das Geheimnis des Moguls
diese beängstigenden Worte gesprochen hatte. Heirate mich!
Er hatte natürlich versucht, die Gefühle abzuschütteln und sich einzureden, dass er nur auf die absurde Forderung seiner Großmutter reagierte. Sie wusste einfach zu gut, wie sie ihn manipulieren konnte.
Aber er hatte schließlich auch jahrelange Übung darin, seine Großmutter zu ignorieren.
Außerdem würde nur ein Idiot komplett ignorieren, was eine Vertraute zu ihm sagte. Und so wütend ihn seine Großmutter auch machen konnte, schließlich hatte sie ihn erzogen. Sie kannte ihn besser als jeder andere Mensch. Ethan hatte die ernsthafte Besorgnis in ihrem Gesicht gesehen. Er erkannte, wie sehr sie seine Frauengeschichten bekümmerten. Wenn sie wirklich glaubte, dass sein Lebenswandel seine Arbeit negativ beeinflusste, musste er dem zumindest Gehör schenken. Das Argument Business musste er annehmen.
Und mit wem könnte er sich besser niederlassen und zur Ruhe kommen als mit der Frau, die nun neben ihm stand? Sloane war real. Sie hatte Träume und Ziele. Wenn er die Augen schloss, konnte er sie noch an sich gekuschelt fühlen – erschöpft, aber erpicht darauf, ihm mitzuteilen, wie sie die Welt verbessern wollte.
Nicht eine einzige Frau war wie du. Er sehnte sich danach, diesen Worten mit einer Berührung Ausdruck zu verleihen. Er sah Sloanes Verletzlichkeit. Einfach nur mit dem Finger ihr Kinn nachfahren … sie zu ihm drehen, ihren Kopf heben, ihre Lippen unter seine schieben.
Aber er konnte sie jetzt nicht berühren. Es ging um mehr als nur die Lust nach ihrem Körper.
Sloane sprach in die viel zu lange Stille hinein. Es handelte sich um schwierige und schmerzliche Worte, über die sie drei Tage lang nachgedacht hatte: „Wir hatten nur eine Nacht miteinander, Ethan. Ich bin nicht anders als all die anderen Frauen. Ich werde dich nicht auf etwas festnageln, was du aus einer Laune heraus versprochen hast. Und ich werde unser Baby nicht dazu missbrauchen, dich zu etwas zu bringen, was du nicht tun willst.“ Sie hatte ihrer allergrößten Angst Ausdruck verliehen. Was auch immer Ethan nun antworten würde, sie war sich treu geblieben. Und ihrem Kind gegenüber.
Er setzte sein Glas neben ihres und griff in die Innentasche seines Sakkos. In der Dunkelheit konnte sie nicht sofort erkennen, was er herausnahm. Der schwarze Samt verschmolz fast mit der Nacht. Er hielt ihr vorsichtig etwas hin.
Sie nahm die kleine Schachtel aus seiner Hand, bevor sie sich bewusst wurde, was das war. Ein kurzes Drücken reichte aus, und das Etui öffnete sich. Sie schnappte nach Luft, als sie den schönsten Diamantring vor sich sah, den sie sich nur vorstellen konnte. Perfekt in seiner Einfachheit. Mindestens zwei Karat.
„Ethan“, hauchte sie, fast ängstlich, dass der Ring verschwinden würde, wenn sie sprach.
Als er mit seinem Antrag herausgeplatzt war, hatte sie ihn nicht ernst nehmen können. So etwas passierte ihr nicht, war ihr noch nie passiert.
Aber ein Diamantring war etwas anderes. Ein Diamantring unter dem Sternenhimmel bedeutete, dass er alles gut bedacht hatte. Dass er es wirklich auch so meinte.
Wenn du den Vaterschaftstest bestehst , flüsterte eine Stimme in ihrem Hinterkopf. Natürlich würde sie das. Es wäre dumm von ihm, ihn nicht zu fordern. Das hatte sie an all den Frauen gesehen, die um ihn herumscharwenzelt waren. Er musste sich schützen.
Das nährte jedoch wieder ihre Unsicherheit. Wie konnte sie sicher sein, dass er bei ihr bleiben würde? Sicher, er sagte, dass sie anders war, dass ihre gemeinsame Nacht besonders war. Aber dem standen all die anderen Dinge gegenüber, die sie über Ethan erfahren hatte. Ethan Hartwell war nicht der Typ für eine Familie. Er war nicht der Typ fürs Heiraten.
Aber er war der Typ, der für ihre Arztbesuche zahlen konnte. Und danach für den Kinderarzt. Und für all die anderen Dinge, die Sloane für ihr Baby haben wollte. Für Ethans Baby. Für ihr gemeinsames Kind.
Sie sah auf den beeindruckenden Verlobungsring. Ihre Hände fingen an zu zittern. Mit einem aufmunternden Lächeln nahm Ethan den Ring aus dessen samtenem Bett. Dann ließ er das Etui zuschnappen und steckte es wieder ein. Seine warmen nervösen Finger nahmen ihre, wovon sie etwas ruhiger wurde. Vorsichtig und präzise wie ein Chirurg schob er ihr den Ring an den linken Ringfinger.
Perfekt, als ob der Ring schon immer ein Teil von ihr gewesen wäre. Der Diamant fing das Licht des Nachthimmels auf und warf es tausendfach zurück.
Ethan
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