Das Geheimnis des Moguls
fand, dass der Ring an ihrer Hand noch viel besser aussah, als er es sich beim Juwelier vorgestellt hatte. Er beobachtete, wie sich die Freude über ihr Gesicht ausbreitete, und nahm ihre Hände. Sie blinzelte, als er den funkelnden Ring bedeckte, fast, als ob er dadurch einen Zauber brechen würde. Ethan konnte ihren freudigen Herzschlag in seiner Handfläche fühlen.
„Sloane Davenport“, sagte er mit heiserem Flüstern, „willst du meine Frau werden?“
Dieses Mal kamen keine Tränen. „Ja“, hauchte sie. „Ja, das will ich.“
Er nahm sie in die Arme. Ihr nackter Rücken brannte durch seine Ärmel. Er musste sie einfach halten, fühlen, ihren Körper gegen sich gedrückt spüren, um glauben zu können, dass es wirklich passierte. Seine Lippen fanden ihre, und er küsste sie gierig, sog ihr ungläubiges Lachen in sich auf. Er nahm ihre Unterlippe zwischen seine Zähne und hielt sich nur schwer etwas zurück, wenn er daran dachte, dass er sie und das ungeborene Kind schützen und vorsichtig sein musste.
„Ethan“, sagte sie atemlos, als sie sich schließlich losriss. Ein paar Augenblicke lang versuchte er sie weiter zu küssen, seinen offensichtlich unstillbaren Durst zu befriedigen.
Aber sie konnte ihn nicht lassen. Sie durfte nicht vergessen, warum und wozu das hier alles gut war. Sie musste stark sein, für das Baby. „Ethan“, wiederholte sie. „Ich heirate dich, aber unter einer Bedingung.“
„Ja“, antwortete er prompt.
Sie verbiss sich ein Lächeln. „Nein.“ Sie schüttelte den Kopf. „Du musst mir zuerst zuhören. Und dich dann entscheiden.“
Seine Finger hielten sie an den Hüften fest, aber sie wich seinem Blick nicht aus. Sie musste das nun sagen. Sichergehen, dass sie mit dem Herzen genau wusste, was sie tat und warum.
Wenn sie eines bei der Konzeption ihres Projekts der Hoffnung gelernt hatte, dann das: Kinder verdienen eine Familie, die sie liebt. Eine Familie, die ohne elterliche Angst, Irrungen und Wirrungen funktioniert, welche ständig die Selbstsicherheit unterlaufen. Kein Kunsttherapieprojekt konnte je ersetzen, was ein Baby von Geburt an haben sollte: ein stabiles und liebevolles Zuhause.
Und Sloane konnte sich nichts vorstellen, was eine Beziehung turbulenter machte als Sex. Sex mit Ethan war wunderbar gewesen, viel besser, als sie es sich je erträumt hätte. Aber dabei verlor sie ihre Ziele aus den Augen. Mit Ethan zu schlafen, hatte sie bereits um ihren Job gebracht. Jetzt wollte sie sich davon nicht noch mehr zerstören lassen.
„Wenn ich dich heirate, Ethan, dann nicht wegen dessen, was im Eastern Hotel geschehen ist. Es kann nicht wegen Sex sein. Ich werde nicht mit dir schlafen, bis wir verheiratet sind. Wir brauchen beide diese Pause. Wir müssen beide sicher sein können, dass wir aus dem richtigen Grund heiraten, nämlich wegen des Babys.“
Er verstand. Obwohl sie es über sich gebracht hatte, heute herzukommen, machte sie die Leidenschaft nervös, die sie beide zusammengebracht hatte und auch jetzt zwischen ihnen flirrte.
Aber das hatte ihn doch erst zu ihr hingezogen, oder? Ihre Unschuld. Ihre Ehrlichkeit und Offenheit, die sie auch im Bett an den Tag legte. Das hatte ihn so fasziniert und ihm klargemacht, dass sie anders war als alle anderen Frauen davor. Dass sie mehr ausmachte als nur ein toller Körper, war so etwas wie ein unerwarteter Pluspunkt gewesen.
Ob Sloane ihn noch wollte, wenn sie die grausige Wahrheit über die Erbanlagen der Hartwell-Familie erfuhr? Hoffentlich blieb sie nach der vierzehnten Woche noch bei ihrem Versprechen, nachdem der Test offenbaren würde, ob Ethan von demselben Fluch befallen war wie seine Eltern. Er hielt den Gedanken nicht aus, Sloane zu verlieren.
Darum sollte er besser mitspielen. Lieber vorgeben, dass er sich des Happy Ends sicher war.
Er hob ihre Hand an seine Lippen. Doch er berührte sie kaum. Er konnte ihr unterdrücktes Stöhnen hören und ließ seine Zunge über ihre Haut wandern. Als sie überrascht zurückzuckte, nahm er ihren Arm und zog sie zu sich.
„Du wirst deine Meinung noch ändern“, sagte er. „Nach ein paar Wochen? Monaten?“ Er beugte sich zu ihr und flüsterte: „Ich verspreche es dir: Du wirst deine Meinung ändern.“
Sie schüttelte den Kopf, ihre Augen waren groß. „Das werde ich nicht“, wisperte sie. „Das kann ich nicht.“
„Du wirst!“, erwiderte er. „Wenn du es dann zugibst, musst du darum bitten, was du wirklich willst.“
Sie schüttelte wieder den Kopf,
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