Das Geheimnis des Moguls
entschieden zu haben. Ihre Finger verließen ihren Schoß und fuhren durch seine Haare, zogen Ethan näher zu sich.
Ihre Hände schienen ihn aus einer Starre zu lösen, denn plötzlich waren seine Finger fast gleißend heiß unter ihrem T-Shirt und strichen über ihren noch flachen Bauch. Er legte eine Hand über ihren Busen und rieb dabei den zarten Stoff ihres BHs gegen ihre Haut. Sloanes Körper war noch nie so empfindsam gewesen, und sie schnappte überrascht nach Luft. Sie legte die Hand auf seine Finger. „Einen Moment.“
Ethan ließ den Kopf auf ihre Schulter fallen und spürte mit der Wange ihren Puls.
Es war verrückt. Er war hergekommen mit dem Plan, ein perfekter Gentleman zu sein. Er hatte die Zeit zurückdrehen wollen, um sich und ihr etwas mehr Zeit und Raum zu geben, um einander besser kennenlernen zu können. Er hatte auf die wundersame Basis bauen wollen, die damals im Eastern Hotel schon entstanden war, diese Nacht, in der sie endlos geredet und miteinander geschlafen und noch mehr geredet hatten.
Aber er konnte nicht anders. Auch wenn er wusste, dass sie sein Baby in sich trug. Besonders, weil er das wusste.
Er lehnte sich zurück, um ihr in die Augen sehen zu können. In so blaue Augen, dass er darin zu ertrinken meinte. Die Worte kamen aus seinem Mund, bevor er überhaupt wusste, dass er sie sagen würde: „Sloane, heirate mich!“
„Wie bitte?“ Sloane traute ihren Ohren nicht. Er wollte ihr über die Lippen streichen, aber sie wandte sich zur Seite. Wie konnte er ihre Tagträume kennen? Die Geschichten, die sie sich vor dem Einschlafen selbst erzählte?
„Heirate mich!“, wiederholte er, als ob es das Natürlichste in der Welt wäre.
Das konnte er doch nicht ernst meinen.
Sicher, sie hatte sich vorgestellt, wie er ihr einen Antrag machte, nachdem er von dem Baby erfuhr. Mit allem Drum und Dran wie Rosen, Sekt, einem Diamantring.
Aber in ihren Träumen kannten sie sich etwas länger, ehe er sie fragte. Sie hatten sich Tausende Male unterhalten, unzählige Gemeinsamkeiten entdeckt. Füllten ihre Tage – und Nächte – mit Lachen und mit Geheimnissen. Sie schufen eine Grundlage für ein gemeinsames Leben. Er ließ seinen Ruf als Frauenheld hinter sich, weil er endlich angekommen war bei seiner … wahren Liebe !?
Es war ihr großer Traum. Aber Träume wurden bekanntlich nie wahr. Jedenfalls nicht ihre, nicht die Träume eines Pflegekindes, das ein Leben lang von einem lieblosen Zuhause ins nächste verschoben worden war. Ihre alte Abwehrhaltung erwachte genau rechtzeitig. Sie erinnerte sie daran, dass sie sich und ihr Baby beschützen musste und dass nur sie allein das konnte. Sie zog also ihr T-Shirt zurecht und befahl sich, die Erregung zu unterdrücken. Mit härterer Stimme fragte sie nun: „Bist du übergeschnappt!?“
Etwas flackerte in seinen Augen, als er aufstand, und sie versuchte, seine Miene zu lesen. Schuldgefühle. Oder Verlegenheit. „Ich versuche nur, das Richtige zu tun“, erwiderte er angestrengt.
Sie wollte ihm so gerne glauben. Sie wollte glauben, dass ihr das wirklich gerade passierte. Aber ernsthaft, Ethan Hartwell? Hartwell Genetics? Ein Milliardär? Der Junggeselle des Jahres?
Ihr Schweigen schien ihn zornig zu machen. Seine Kiefermuskeln spannten sich an. Er griff in seine Gesäßtasche und zog eine Geldtasche hervor. Mit zwei Fingern nahm er eine Visitenkarte heraus. Dann schritt er zu ihrem Küchentisch, und sie versuchte seinem angespannten Rücken zu entnehmen, was er dachte.
Als er sich wieder zu ihr drehte, waren seine Augen dunkel. „Denk darüber nach, Sloane. Ich will das Richtige tun. Erst ein Vaterschaftstest, dann eine richtige Hochzeit. Ein besseres Angebot wirst du nicht bekommen.“ Er wartete ihre Antwort nicht ab, sondern ging hinaus und schloss die Tür nachdrücklich.
Der Kerl hatte doch wahrlich einen an der Klatsche! Erst war er ganz der charmante Typ, den sie im Eastern getroffen hatte, der Mann, der sie dazu gebracht hatte, die Nacht mit ihm zu verbringen – nur mit seinem Lächeln.
Und im nächsten Moment war er kühl und bedacht aufs Geschäftliche. Ein Arzt und Businessmann, der einen Deal aushandelte. Ein Vaterschaftstest! Er dachte also, dass sie ständig mit fremden Männern aufs Zimmer ging.
Sie würde es ihm zeigen. Diese Visitenkarte würde sie in tausend Stücke zerreißen. Sie stürmte in die kleine Küche.
Aber sie hielt gleich wieder inne, als sie sah, was vor ihr lag.
Unter Ethans Karte lagen fünf
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