Das Geheimnis des Moguls
weißt du …?“
„Die Nahrungsergänzungsmittel.“ Er nickte Richtung Anrichte, wo das weiße Plastikfläschchen mit dem knalligen Aufdruck stand. „Das Buch.“ Sie errötete, als sein Blick auf den Couchtisch fiel. Er wiederholte: „Wie weit?“
„Zehnte Woche.“ Sie beobachtete ihn genau, während er rechnete, und erwartete, Zorn und Ablehnung in seinem Blick zu erkennen. Stattdessen jedoch war da etwas anderes, das sie nicht deuten konnte.
Er senkte die Schultern. „Ist es von mir?“
Sie nickte, plötzlich sprachlos. Die Hormone, dachte sie, als ihr die Tränen in die Augen stiegen. Dämliche Schwangerschaftshormone!
Wunderbar, dachte Ethan. Schon die zweite Frau, die er diese Woche zum Weinen gebracht hatte.
Damit hatte er nicht gerechnet. Nicht ein einziges Mal hatte er beim Gedanken an Sloane erwogen, dass ihre gemeinsame Nacht Folgen gehabt haben könnte. Ein Baby mit den Genen der Hartwell-Familie. Mit dem Potenzial für so viel Leiden, dass ihm der Atem stockte.
Sie hatten natürlich verhütet. Er war ja kein Idiot. Aber er war Arzt und kannte die Statistiken. Kondome versagten hin und wieder – in drei Prozent der Fälle. Drei Prozent! Nach einer langen Glückssträhne hatte er nun eine Niete gezogen.
Heute Morgen war er mit gemischten Gefühlen zu Sloane gefahren, entschlossen, seine Unabhängigkeit zu wahren, auch wenn er dem Befehl seiner Großmutter folgte. Er hatte gedacht, dass Sloane und er sich besser kennenlernen könnten. Immerhin war sie die einzige Frau, an die er noch gedacht hatte, nachdem er das gemeinsame Bett verlassen hatte. Die einzige Frau, der er je etwas hatte anvertrauen wollen. Alles anvertrauen. Darum hatte er sich natürlich gleich danach geschworen, sie nie wiederzusehen.
Aber jetzt brauchte er eine Frau. Eine Ehefrau sogar. Und angesichts des Ultimatums seiner Großmutter war ihm Sloane eingefallen.
Er hatte sich etwas vorgemacht, als er angenommen hatte, es würde einfach. Dass sie ein paar richtige Verabredungen haben könnten, die nicht im Bett endeten – auch wenn das schwierig werden könnte. Sich einfach ein bisschen besser kennenlernen.
Und nun war der Einsatz höher geworden. Viel höher. Und Sloane hatte nicht die geringste Ahnung, was vor sich ging. Sie hatte keine Vorstellung davon, welches Leid die Zukunft für sie bereithalten mochte. Ethan biss die Zähne zusammen. Es gab Tests. Daran hatte ihn seine Großmutter erinnert. Ab der vierzehnten Woche konnte man diese Tests machen.
Jetzt hatte er die Stille zu sehr ausufern lassen. „Bist du alleine hier?“
Sie nickte wieder. Er versuchte die Gefühle zu benennen, die sich in seine Erleichterung mischten: Freude und ein überraschend deutlicher Besitzanspruch. Sie war alleine. Damit meinten sie eigentlich beide: nicht gebunden .
„Gut“, brummte er.
Dieses Wort entfachte ein Feuer in Sloane. Klar, sie hatte davon geträumt, ihm die Neuigkeit mitzuteilen. Sie hatte sich unsinnige Szenen ausgemalt, wie Ethan ihr in ein paar Jahren über den Weg laufen würde, nachdem sie Karriere gemacht und sich selbst und der Welt bewiesen hatte, dass sie stark und unabhängig war.
Doch tief im Herzen hatte sie gewusst, dass das nie passieren würde. Ethan würde nicht für sie da sein, nicht am Leben ihres Babys teilhaben. Sie hatten ja nur eine Nacht zusammen verbracht, und sie hatten schließlich vorgesorgt, dass sie nicht in so einer Situation enden würden.
Außerdem hatte sie nach dieser Nacht all den Klatsch recherchiert. Sie hatte sich dazu gezwungen, in den Klatschspalten über sein Playboyleben zu lesen.
Sloanes Tagträume konnten nicht wahr werden. Oder doch!?
„Sloane“, unterbrach er ihre Gedanken. „Ich hätte mich schon vorher melden sollen. Ich weiß, dass das unerwartet kommt, aber ich habe seit jener Nacht an dich gedacht. Oft. Als ich aufwachte und du weg warst, dachte ich, ich könnte akzeptieren, was du offensichtlich wolltest.“
Er streckte den Arm aus und legte die Hand auf ihren Bauch. Seine Fingerspitzen entfachten lauter kleine Feuer in ihr, und sie rang nach Luft. Er rutschte näher zu ihr. „Aber jetzt ist alles anders.“
Mit seinem Mund auf ihrem hatte sie nicht gerechnet. Sie fühlte seine Kraft, seine Energie. Ihr Körper reagierte, noch bevor sie eine vernünftige Antwort parat hatte. Sie beugte sich zu ihm, von seiner Berührung angezogen wie eine Verhungernde von einem Festmahl. Er fuhr mit der Zunge über ihre Lippen, und sie gab nach, ohne sich bewusst
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