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Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack

Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack

Titel: Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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verpasste Fabius, der ebenfalls wie ertappt stehen geblieben war, einen unsanften Stoß, damit er so schnell wie möglich das Weite suchte, bevor Saint-Jacques auf die Idee kam, ihn ebenfalls anzusprechen.
    Gero drehte sich langsam um und hielt den blaugrauen Augen seines Kommandeurs stand, so, wie er es gegenüber seinem Vater gewohnt war.
    „Seigneur?“
    Odo grinste düster und fasste ihn vertraulich am Arm. „Du weißt so gut wie ich, dass es nichts weiter als dein Glück war, dass König Heinrichs Männer dich nicht in Gesellschaft von Bruder Hugo vorgefunden haben. Ich habe euch gemeinsam aus der Ordensburg weggehen sehen.“
    „Wir sind getrennte Wege gegangen“, log Gero, all seinen Mut zusammennehmend. „Ich habe in der Stadt meine Kameraden gesucht. Mehr kann ich dazu nicht sagen.“
    „Vielleicht solltest du das ‚kann‘ durch ein ‚will‘ ersetzen. Man muss kein Novize sein, um zu wissen, dass eine Lüge der Beichte bedarf. Also: Ich will wissen, was dort oben in der Taverne wahrhaftig vor sich gegangen ist. Ich meine, für eine strenge Verurteilung Bruder Hugos reicht es vollkommen aus, dass er in einem Hurenhaus angetroffen wurde. Jedoch war der König offenbar nicht nur an der Brüskierung des Ordens interessiert, um Jacques de Molay zu zeigen, dass es besser ist, auf seiner Seite zu stehen als auf der Seite seines habgierigen Bruders. Das Ganze ist eine ziemlich gefährliche Angelegenheit, wie du wissen solltest. Wie ich gehört habe, war sogar von Spionage die Rede und von Rattennestern eines Umsturzes zugunsten von Prinz Aimery, die es auszurotten gilt. Papst Bonifatius VIII. steht kurz davor, uns die Festung auf Antarados zu überschreiben. Wenn er erfährt, was auf unseren Ländereien auf Zypern geschieht, könnte er es sich durchaus noch mal überlegen, ob er das Eiland nicht lieber den Hospitalitern übergibt, die dem König näherstehen, als wir es tun. Also, wenn du etwas darüber weißt, sag es hier und jetzt, es soll dein Schaden nicht sein.“
    „Bei allem Respekt, Seigneur. Ich kann Euch nicht helfen.“
    Gero gelang es, vollkommen ruhig zu blieben.
    „Schade“, erwiderte Saint-Jacques mit einem zynischen Lächeln. „Ich hätte wetten mögen, dass dich mit Bruder Hugo wahrhaftig eine Freundschaft der besonderen Art verbindet.“
    „Uns verbindet nichts, was über die übliche Brüderlichkeit hinausginge“, behauptete Gero kühn. „Er ist einer meiner Lehrmeister und war immer ein Vorbild für mich.“
    „Das glaube ich gerne“, spöttelte Saint-Jacques unzufrieden und wies ihm die Tür. „Abtreten“, sagte er nur, und Gero verspürte eine gewisse Erleichterung, als er hinaus in den Kreuzgang trat.
    Am darauffolgenden Montag wurden alle Novizen ausnahmsweise in den Kapitelsaal gerufen, zu dem sie ansonsten keinen Zutritt hatten, um zusammen mit Rittern und Brüdern der Verwaltung der Vollstreckung des Urteils gegen Bruder Hugo d’Empures beizuwohnen. In der sonntäglichen Kapitelversammlung des vorangegangenen Tages hatte der Großmeister höchstpersönlich mit den Ritterbrüdern von Nikosia darüber abgestimmt, welche Strafe für ein solch schweres Vergehen angemessen wäre.
    Untereinander hatten die Novizen heimliche Wetten abgeschlossen, in denen die meisten auf einen Rauswurf von Hugo d’Empures aus dem Orden gesetzt hatten.
    „Wenn sie ihm den Mantel nehmen, ist er erledigt“, orakelte Nicolas auf dem Weg in das Versammlungsgebäude. „Damit verliert er nicht nur seine Ehre, sondern auch seinen Status. Man wird ihn zwingen, irgendeinem gewöhnlichen Mönchsorden beizutreten, wo er bis an sein Lebensende nur noch niedere Arbeiten verrichten darf.“
    „Wer es als Templer mit Huren treibt“, höhnte Arnaud und kniff Nicolas im Vorbeigehen in den Hintern, „hat nichts Besseres verdient.“
    Ungeachtet des Protests von Nicolas sah er sich um und fand, was er suchte. Er stellte sich einer blonden Wäscherin in den Weg, die sich offenbar nur auf ihren Korb konzentrierte, und machte ihr schöne Augen. „Da ist mir so ein Schätzchen doch schon um einiges lieber.“
    Während einige der Brüder in verhaltenes Gelächter ausbrachen, warf ihm das Mädchen einen verwirrten Blick zu, was für weiteres Grinsen auf Seiten der Novizen sorgte.
    Das Urteil über Hugo d’Empures Vergehen war deutlich milder ausgefallen, obwohl es durchaus eine gewisse Abschreckung verbreitete, was die Nichteinhaltung der Regeln betraf.
    „Dreißig Peitschenschläge auf den nackten

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