Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack
Luxemburger misstrauisch, als Gero das Hemd zum Trocknen über sein Bettgestell hängte.
„Du weißt doch etwas!“, nervte Fabius, als Gero ihm eine Antwort schuldig blieb. „Ich kann es dir ansehen.“
„Wenn ich es dir sage, muss ich dir anschließend die Zunge herausschneiden, dich blenden und dir die Hände abhacken, um sicherzugehen, dass du es nicht auf welche Weise auch immer jemand anderem erzählst“, spöttelte Gero und fuhr fort, seinen Messergürtel anzulegen.
„Ich ergebe mich lieber in ein solch hartes Schicksal, als unwissend zu bleiben.“ Fabius schaute ihm mit einer entwaffnenden Offenheit an. „Na los, du kannst mir vertrauen.“
„Sagte der Fuchs und lockte das Kaninchen aus seinem Bau“, entfuhr es Gero, während er sich prüfend umschaute.
Da niemand sonst außer ihnen in dem dreißig Betten umfassenden Schlafsaal war, entschloss sich Gero zur Flucht nach vorn. Fabius hing sowieso irgendwie in der Sache mit drin, und außerdem war er der Einzige, der ihm ein Alibi verschaffen konnte.
„Die Soldaten des Königs haben gestern die Taverne der Engel gestürmt. Ich war mit Hugo dort, weil ich mich bei Warda für mein schlechtes Benehmen entschuldigen wollte und um sie zur Aufgabe ihres – wie man sieht – gefährlichen Gewerbes zu überreden. Mitten in unserer Unterhaltung wurden wir von einer Durchsuchung überrascht, bei der Mafalda, die Wirtin, allem Anschein nach zu Tode gekommen ist.“
„Herr im Himmel! Du warst bei den Huren?“ Fabius schaute ihn fassungslos an. „Ich dachte, du wolltest da nicht mehr hin! Warum hast du mich belogen? Du hättest mich doch mitnehmen können!“
„Damit du nun auch im Kerker sitzen würdest, wie Bruder Hugo?“
Gero sah ihn verständnislos an. „Du kannst froh sein, wenn er nicht quatscht und uns beide aus dem Spiel lässt, sobald man ihn bei der nächsten Kapitelversammlung zu dem Vorfall verhört. Nur Gottes Hilfe habe ich es zu verdanken, dass ich den Schergen des Königs entkommen konnte. In meiner Geistesgegenwart ist es mir gelungen, mit Warda die Flucht durchs Fenster und anschließend über die Olivenhaine anzutreten. Hugo hatte offenbar nicht so viel Glück.“
Fabius starrte ihn immer noch mit offenem Mund an, was ihn zusammen mit seinem pausbäckigen Gesicht ziemlich blöd aussehen ließ.
„Und wenn du es genau wissen willst“, stieß Gero verärgert hervor. „Ich habe sie nicht noch einmal bestiegen. In Wahrheit haben wir ein ernsthaftes Gespräch über unsere Zukunft geführt. Dabei hat sie mir ein paar interessante Informationen über den Orden und seine politischen Allianzen verraten, die für sich allein genommen genug Brisanz in sich tragen, um den Überfall der Soldaten zu begründen.“
„Was weiß denn eine Hure über politische Allianzen?“, fragte Fabius sichtlich verblüfft.
„Mehr, als du denkst“, gab Gero mit einem Augenzwinkern zurück. „Und ich scheine nicht der Einzige zu sein, der davon überrascht wurde. Wenn du mich fragst, war dieses Haus nicht nur ein Umschlagplatz für unerfüllte Sehnsüchte. Es war auch ein Ort politischer Ränke, und allem Anschein nach ist Mafalda der verrückten Idee erlegen, zufällig gesammelte Geheiminformationen, die sie über die Freier von ihren Mädchen erhalten hat, an die falschen Stellen zu verkaufen. So, wie es sich darstellt, hat sie sich damit mächtige Feinde gemacht.“
„Heilige Scheiße“, murmelte Fabius mit abwesendem Blick. Offenbar überlegte er angestrengt, welche persönlichen Konsequenzen ihm aus dem Besuch dieses verteufelten Hurenhauses erwachsen konnten, falls irgendjemand im Orden davon erfuhr. „Und wo hat man die Huren hingebracht?“
„Warda ist in Sicherheit“, stellte Gero klar und hoffte, dass er damit richtiglag. „Alle anderen hat man in Ketten gelegt.“
„Die kleine Rothaarige auch?“
„Wenn du damit das Mädchen meinst, mit dem du dich damals vergnügt hast, muss ich sagen, ich weiß es nicht.“
„Denkst du, dass sie mich verraten könnte?“
„Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Frauen sich an jeden einzelnen Freier erinnern, falls man sie verhört. Oder wenn überhaupt, dann nur an die bedeutenden. Zu denen Hugo d’Empures sich durchaus zählen darf.“
„Und was machen wir jetzt?“ Fabius schaute alarmiert auf, als die Glocken zur Frühmesse läuteten und die übrigen Brüder zurück ins Dormitorium strömten, um sich vollständig anzuziehen.
„Die Klappe halten und dreizehn Vaterunser zur Buße
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