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Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack

Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack

Titel: Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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Bewegungsfreiheit zu erfrieren drohten, obwohl man ihnen die mit Schafspelz gefütterten Mäntel und Stiefel gelassen hatte.
    „Wenn uns nicht bald etwas einfällt“, grummelte Arnaud, „werden wir alle draufgehen, noch bevor wir einen einzigen verdammten echten Heiden zu Gesicht bekommen haben.“
    Ihren Kommandeur-Leutnant, der den Marsch wie üblich als Beobachter begleitete, schien ihre Not nicht im Geringsten zu interessieren.
    Wie immer war er bestrebt, die Umstände der Übung so realistisch wie möglich zu gestalten. Mit einem Mal stand Struan vor ihnen. Der Schotte, der trotz seiner Größe ein Meister der lautlosen Annäherung war, hielt mal wieder einen toten Hasen bei den Hinterläufen gepackt.
    „Ich habe etwas entdeckt“, murmelte er mit seiner unnachahmlich rauen Stimme. „Das müsst ihr euch ansehen. Allerdings sollten wir nicht alle gleichzeitig loslaufen.“ Sein verschlagener Seitenblick traf Odo de Saint-Jacques, der die unwirtliche Umgebung trotz der widrigen Wetterverhältnisse wie üblich im Auge behielt. Die hereinbrechende Dämmerung kündigte jedoch einen weiteren Schneesturm an, der seine Sicht auf die Prüflinge erheblich beeinträchtigen würde.
    „Wenn den Schotten etwas dazu bringt, das Maul aufzumachen, muss es ja wirklich wichtig sein.“ Arnaud grinste spöttisch. „Also rede schon!“
    Struan warf ihm einen schrägen Blick zu, dann wandte er sich an Gero und verfiel in einen heiseren Flüsterton.
    „Als ich dem Hasen gefolgt bin, habe ich eine Höhle entdeckt. Aus ihrem Innern führt ein Durchgang direkt zum Lager der Gegenseite. Der Ausgang ist ziemlich eng, aber Fabius müsste hindurchpassen, und wenn er es schafft, schaffen Pons und Nicolas es auch.“
    „Und dann?“ Gero sah ihn zweifelnd an. „Soll Fabius ganz allein mit den gegnerischen Brüdern fertigwerden? Die Hunde werden anschlagen, sobald sie ihn wittern.“
    „Nein“, murmelte Struan und hob den Hasen an. „Werden sie nicht, wenn wir sie gebührend ablenken.“
    „Und was ist mit dem Käfig? Wie soll Fabius das Schloss öffnen?“
    „Hiermit“, sagte der Schotte und zückte einen eisernen Haken, aus einem Nagel gefertigt, den er allem Anschein nach mit den bloßen Händen zurechtgebogen hatte.
    „Ein Himmelsschlüssel“, staunte Fabius, der atemlos zugehört hatte.
    „Weißt du, wie man damit umgeht?“ Struan sah ihn prüfend an. Er hatte sich wohl schon darauf eingestellt, Fabius den Umgang mit dem Hilfsschlüssel erklären zu müssen.
    „Klar“, grinste Fabius. „Mit so einem Ding hab ich des Öfteren den Weinkeller meines Vaters um ein paar Kannen erleichtert.“
    „Du hast deinen Vater beklaut?“ Gero hob eine Braue.
    „Ich habe ihn erleichtert“, verbesserte ihn Fabius mit einem Augenzwinkern. „Das hört sich besser an.“
    Struan erklärte Gero leise, was er genau vorhatte, mit dem Hinweis, dass er es an die übrigen Novizen, die sich bei zunehmender Kälte um ein einziges Feuer geschart hatten, weitergeben solle. Nachdem dies geschehen war, machten sich Gero, Struan und Fabius, von Saint-Jacques kaum beachtet, auf den Weg. Die anderen murrten zwar ein wenig, dass man ihnen für eine solch krude Idee einen willkommenen Braten vorenthielt, aber der Protest hielt sich in Grenzen, weil man den Kommandeur-Leutnant nicht auf sich aufmerksam machen wollte.
    Nach gut tausend Fuß erreichten die drei die mannshohe Höhle, die sich in ihrem Innern zu einem Kriechtunnel verengte.
    „Das sieht ja aus, als ob du uns geradewegs in die Behausung des Teufels bringst“, beschwerte sich Fabius, dem der Ort nicht geheuer war. Struan ersparte sich eine Antwort und führte sie in stark gebückter Haltung zu jener Stelle, wo er den Durchgang entdeckt hatte. Der Schotte war mehr als sechs Fuß groß und hatte Schultern so breit wie ein Wagenrad. Der Durchgang maß knapp die Hälfte davon. Für ihn selbst wäre es also unmöglich gewesen hindurchzuschlüpfen. Gero war nur unwesentlich kleiner, und auch wenn er nicht ganz so kräftig gebaut war wie Struan, wäre es für ihn genauso ausgeschlossen gewesen, ohne Probleme hindurchzukriechen.
    „Du musst das erledigen“, befahl Struan dem Luxemburger. „Ob du willst oder nicht.“
    „Ich hab’s geahnt“, stöhnte Fabius. „Wozu sonst sollte ich auserwählt werden, als zu so einem Blödsinn?“
    In fast völliger Dunkelheit kroch Fabius über den feuchten Boden hin zu dem hüfthohen Höhlenausgang, vor dem Struan die Hunde gesehen hatte. Den steifen

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