Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack
Hasen hatte Fabius vor sich auf seinem Schwert aufgespießt, in der Hoffnung, dass die beiden Wolfshunde, die am anderen Ende auf ihn warteten, den Kadaver eher witterten als ihn selbst. Die Rechnung schien aufzugehen, als die erste schwarze Nase am Höhlenausgang auftauchte und der dazugehörige Hund mit tropfenden Lefzen nach dem Hasen verlangte. Zeus und Hera, wie die beiden Wachhunde gerufen wurden, hatte man weitläufig angeleint. Fabius musste zunächst ein ganzes Stück zurückweichen, um sie mit dem Hasenkadaver so weit in den Tunnel zu locken, dass er die Leinen der beiden Tiere kappen konnte. Erst danach war es möglich, dass Gero und Struan sie in Empfang nahmen, um zu verhindern, dass sie Alarm schlugen.
Keine leichte Aufgabe, zumal die beiden Bestien fast so groß waren wie er selbst. Sie knurrten leise, als Fabius nicht bereit war, ihnen den Kadaver zu überlassen, sondern ihn stattdessen weit hinter sich schleuderte, dorthin, wo Struan und Gero bereits auf sie warteten. Als einer von den beiden Hunden vorstürmte und beinahe mit ihm in der engen Röhre steckenblieb, war Fabius die Panik deutlich anzusehen. In seiner Not kappte er die Lederleine des Hundes mit seinem Messer. Der zweite Köter drängte hechelnd hinterher und überrannte Fabius fast. Halb auf den Rücken liegend, durchschnitt er das breite Lederhalsband des grauen Ungetüms, das sich zähnefletschend an ihm vorbeizudrängen versuchte, und im Nu hatte er genug Platz, um seinen Weg ungestört fortzusetzen.
Gero und Struan nahmen die Tiere entgegen und überließen ihnen den Hasen. Mit dem Streit darum waren die vermeintlichen Bestien fürs Erste beschäftigt.
Kurze Zeit später robbten Pons und Nicolas durch den Tunnel auf Gero und Struan zu. Fabius war also erfolgreich gewesen.
„Ihr seid meine ganz persönlichen Helden“, lobte Nicolas seine Kameraden mit bebender Stimme, als Struan ihm auf die Füße half. „Wenn ich noch länger in diesem Käfig hätte sitzen müssen, wäre ich zu Eis erstarrt.“
„Wir können froh sein, dass die Lombarden solche hemmungslosen Säufer sind“, fügte Pons mit einem erleichterten Grinsen hinzu.
Keuchend erreichte auch Fabius das Ende des Tunnels, in dem er sich aufgrund des schwindenden Tageslichts nur noch tastend hatte bewegen können. Umso glücklicher schien er, als er Gero am anderen Ende erblickte, der mit einem Feuerschläger einen dünnen Stecken entzündet hatte. Während Struan die hechelnden Wolfshunde hielt, klopfte Gero ihm anerkennend auf die Schulter.
„Gut gemacht“, lobte er mit Blick auf die beiden frierenden Brüder, denen die Freude über ihre Errettung anzusehen war.
„Wo ist der Hase?“ Fabius warf den beiden Wolfshunden, die sich gerade ausgiebig das Maul leckten, einen düsteren Blick zu.
„Gefressen“, gab Gero mit einem lakonischen Grinsen zurück.
Fabius schüttelte verdrießlich den Kopf.
„Wie sollen wir die Mameluken besiegen, wenn man sich noch nicht einmal auf die Hunde verlassen kann, geschweige denn auf völlig verblödete Ritterbrüder, die sich nur aufgrund ihrer Aufnahme in den Orden bereits als Sieger feiern?“
Wenig später schlich Gero allein zum Lager zurück und gab den dort wartenden Kameraden lautlos den Befehl, ihm mit sämtlichem Gepäck möglichst geräuschlos zu folgen.
Odo de Saint-Jacques hatte sich gut hundertfünfzig Fuß entfernt im Schutz eines Felsenüberhangs in seine Decke eingerollt und schenkte ihnen wegen des herrschenden Schneegestöbers keinerlei Aufmerksamkeit.
Es würde wohl auch noch weiter schneien, was ihnen zum Vorteil gereichte, denn auf diese Weise wurden ihre Spuren verwischt.
„Wo sollen wir denn jetzt hin?“, fragte Arnaud in seiner argwöhnischen Art, als sie sich auf dem Weg zur Höhle befanden, wo Struan und die anderen auf sie warteten.
„Nach Hause, wohin sonst?“, antwortete Gero mit verhaltener Stimme, während er zielstrebig durch den Schnee stapfte. „Wir sollten möglichst verschwunden sein, bevor Odo de Saint-Jacques und seine betrunkene Elite unsere Abwesenheit bemerken. Wenn wir die ganze Nacht marschieren und nur wenige Pausen einlegen, können wir morgen Nachmittag die Ordensburg erreichen.“
„Wir sollen die ganze Nacht marschieren?“ Arnaud starrte ihn ungläubig an. Doch bevor er seinem weiteren Unmut Luft machen konnte, erreichten sie die Höhle, wo die verblüfften Templernovizen mit hechelnden Zungen und einem rauen „Wuff“ begrüßt wurden.
„Ihr habt die Wachhunde
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