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Das Geheimnis des Templers - Episode I: Ein heiliger Schwur (German Edition)

Das Geheimnis des Templers - Episode I: Ein heiliger Schwur (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des Templers - Episode I: Ein heiliger Schwur (German Edition)
Autoren: Martina André
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erteilt hat, ansonsten würde er ihn mir verweigern, da bin ich mir absolut sicher. Und das würde tatsächlich unsere Pläne durchkreuzen. Nur als Ritter von Ehre kann ich Tante Margarethas Burg übernehmen.“
    Lissy schien Geros Optimismus nicht zu teilen. Doch als er sie noch einmal in den Arm nahm und leidenschaftlich küsste, waren ihre Tränen versiegt.
    „Ich liebe dich so sehr“, versicherte sie ihm atemlos, und als sie sich an ihn schmiegte wie ein kleines, nach Schutz suchendes Kätzchen, quoll sein Herz geradezu über vor Sehnsucht und Zuneigung.
    „Ich dich auch“, versprach er mit rauer Stimme. „Wie niemanden sonst auf der Welt.“

Kapitel VIII

    Z wei weitere Monate vergingen, und Gero war es inzwischen tatsächlich gelungen, seinen Vater davon zu überzeugen, dass er den Ritterschlag auf Weihnachten vorverlegte. Drei Monate vor seinem einundzwanzigsten Geburtstag sollte er auf dem Familiensitz derer von Breydenbach endlich zum Ritter geschlagen werden.
    „Aufgeregt?“, fragte Geros Bruder Eberhard und klopfte ihm herablassend auf die Schulter, als er ihm am Tag vor dem großen Ereignis vor dem Haupteingang zum Palas begegnete.
    „Nein, wieso?“, knurrte Gero und ließ seinen Blick über den geschmückten Burghof schweifen. An sämtlichen Zinnen und von den gut fünfzig Fuß hohen Mauern flatterten bunt gefärbte Wimpel aus Leinen. Oberhalb der Zinnen wehte das Wappen der Breydenbacher stolz im eiskalten Wind: dunkelgraue Wolfsangeln über einem gewellten, dreistreifigen blauen Fluss, aus dessen Fluten zwei silberne Fische neugierig die Köpfe herausstreckten. In der unteren rechten Ecke der Fahne war das rot-weiß-goldene Wappen des Kurfürsten und Erzbischofs von Trier aufgestickt worden, der als Lehnsherr über den Breydenbachern stand.
    Welche Bedeutung dieser Tag für seinen Vater hatte, erkannte Gero daran, dass Richard von Breydenbach zu diesem Anlass sogar die Zusage des Kurfürsten erhalten hatte. Erzbischof Bohemond von Warnesberg wollte nicht nur die Messe lesen, nein – er wollte höchstselbst Gero zur Schwertleite den Segen erteilen. Eine wunderbare Bestätigung seiner Ritterwürde, wenn da nicht ein mächtiger Haken an der Sache gewesen wäre. Bohemond war ein ziemlich einflussreicher Mann, der sogar die Wahl des Königs mitbestimmte, und er hatte einiges für die Zisterzienser übrig. Nicht nur für die Brüder in Himmerod, sondern auch für die frommen Frauen von Sankt Thomas, jenem Kloster der sogenannten Waldschwestern, das einen kaum versiegenden Zustrom von adligen Töchtern verzeichnete und in das Elisabeth schon bald als Novizin eintreten sollte.
    Kaum auszudenken, wie der Erzbischof es auffassen würde, wenn Lissy den bereits für sie reservierten Schleier von Sankt Thomas ablehnen würde. Außerdem war Bohemond ein glühender Verehrer der Templer, die den Zisterziensern so nahe standen wie kaum sonst ein Orden. Der einzige Grund, warum man Geros Ritterschlag vorgezogen hatte, war, dass sein Vater es kaum erwarten konnte, ihn bei den weißgewandeten Streitern Christi zu sehen, damit er das Haus Breydenbach vor den Augen des Erzbischofs so rasch wie möglich ehrte.
    Gero wollte nicht daran denken, was geschehen würde, wenn er seinem Vater nach dem Ritterschlag gestand, dass er Elisabeth geschwängert hatte und deshalb beabsichtigte, sie zu heiraten, auch wenn er dafür bis an sein Lebensende von ihm verstoßen werden würde.
    „Blamier uns bloß nicht“, riet ihm Eberhard, als ob er seine Gedanken erraten hätte.
    „Und wenn schon“, giftete Gero zurück. „Was würde es dich stören? Du bist und bleibst doch der erstgeborene Günstling unseres Vaters. Daran wird auch mein Wohlverhalten nichts ändern. Und wenn ich den Eid vermasseln sollte, wird dein Ansehen nur noch höher steigen, weil du das alles schon mit Bravour hinter dich gebracht hast.“
    Eberhard setzte ein überhebliches Lächeln auf. „Bruder, warum so garstig? Heißt das etwa, du bist doch aufgeregt, obwohl du dich kühn gibst?“
    „Weißt du“, erwiderte Gero und blinzelte in die winterliche Abendsonne. „Mir ist vollkommen gleichgültig, was der Alte von mir denkt. Ich werde es ihm ohnehin nicht recht machen können. Aber ich sollte gehen und mein Bad nehmen, damit ich wenigstens mit reinem Leib meine Beichte ablegen kann, bevor ich mein sündiges Gewissen erleichtere.“ Mit einem Nicken marschierte er zum Hauptportal.
    Eberhard war so ganz anders als er. Von seiner Statur war er weitaus
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