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Das Geheimnis des Templers - Episode I: Ein heiliger Schwur (German Edition)

Das Geheimnis des Templers - Episode I: Ein heiliger Schwur (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des Templers - Episode I: Ein heiliger Schwur (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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schmächtiger als Gero und glich damit eher der Mutter. Nur das weißblonde, dünne Haar hatte er vom Vater geerbt. Obwohl sein älterer Bruder einmal die Burg übernehmen würde, hatte er sich noch keine Braut ausgeguckt. Lieber trieb er sich mit seinen Kameraden herum – meist die ältesten Sprösslinge der benachbarten Adelshäuser –, die wie er bereits den Ritterschlag erhalten hatten und sich auf ein Leben als Lehensnehmer vorbereiteten. Mit ihnen vertrieb er sich die Langeweile, indem er dem Jagdvergnügen nachging oder sich zu Saufgelagen traf, bei denen sie sich ihrer Tollkühnheit versicherten. Nicht selten schwärmten sie davon, wie wunderbar es wäre, zu einem neuen Kreuzzug aufzubrechen und gegen die Heiden zu kämpfen. Das waren Momente, in denen Gero es als himmelschreiende Ungerechtigkeit empfand, nicht selbst die Burg übernehmen zu dürfen, wo doch sein Bruder allem Anschein nach kein Interesse an der Gründung einer Familie hatte, sondern viel lieber einem Ritterorden beigetreten wäre.

Kapitel IX

    H ast du eine Ahnung, was in Elisabeth gefahren ist?“, fragte seine Mutter, als Gero zum Hauptportal kam. „Ich dachte, sie würde dich morgen zusammen mit Eberhard zur Beichte führen, doch offenbar fühlt sie sich nicht wohl.“
    „Was soll schon sein?“, erwiderte Gero und schob sich an seiner Mutter vorbei in die wärmende Versammlungshalle, wo ein mächtiges Kaminfeuer für die bereits eingetroffenen Ehrengäste brannte.
    „Sie ist ein Mädchen, so was kommt vor. Das müsstet Ihr doch besser wissen als ich.“
    Gero sah über die Köpfe der Edelfreien und Wildgrafen hinweg und lenkte seinen Blick sehnsüchtig zum Treppenaufgang. Er vermutete Lissy in den oberen Gemächern.
    Erst vor wenigen Tagen, als er zur Breidenburg zurückgekehrt war, hatte sie ihm gleich bei ihrer ersten unbeobachteten Begegnung gestanden, dass sie ganz sicher ein Kind von ihm erwartete. „Es bewegt sich schon“, gestand sie ihm mit einer Mischung aus Erstaunen und Panik in den Augen. „Willst du es fühlen?“
    Dann hatte sie hastig seine Hand genommen und auf ihren Leib gelegt.
    Die Bewegung darin war eindeutig und mit nichts zu vergleichen. Als er das Füßchen des Kindes gespürt hatte, wie es von innen gegen ihren abgemagerten Leib trat, waren ihm Tränen in die Augen geschossen.
    Ihm war nichts anderes eingefallen, als Lissy überwältigt von zwiespältigen Gefühlen in den Arm zu nehmen und innig zu küssen.
    Trotz der fortgeschrittenen Schwangerschaft war sie seit ihrer letzten Begegnung auf Waldenstein erschreckend dünn geworden.
    „Du bist doch nicht etwa krank“, hatte er besorgt gefragt. „Ich meine, es sieht aus, als ob du nichts essen würdest. Das kann doch nicht gut sein.“
    „Ich esse nicht, damit Mutter nichts von meinem Zustand bemerkt“, gab sie aufgebracht zurück. „Ich habe schon seit Wochen nicht mehr zusammen mit den Mägden gebadet. Ich wasche mich nur noch, wenn ich mich unbeobachtet fühle.“
    Gero schluckte hart. „Herr im Himmel, was habe ich dir nur angetan?“, sagte er leise und küsste sie sacht auf die Stirn.
    „Du hast nichts getan, was ich nicht selber wollte“, erwiderte sie fest. „Ich liebe dieses Kind, weil es dein Kind ist. Niemand kann es mir nehmen.“
    Plötzlich wurde ihm klar, wie gefährlich ihre Lage war. Wenn ihr Geheimnis vorzeitig ans Licht kam, würde sein Vater vielleicht auf die Idee kommen, das Kind nach seiner Geburt als Bastard zu irgendwelchen Nonnen zu geben. Elisabeth käme dann trotzdem ins Kloster. Ihn selbst würde sein Vater, ohne mit der Wimper zu zucken, zum Ritter schlagen, nur um ihn anschließend unverzüglich nach Franzien zu entsenden, wo er wie geplant um seine Aufnahme als Templer ersuchen müsste.
    All das wollte Gero auf keinen Fall riskieren. „Ich bitte dich inständig, Stillschweigen zu bewahren“, bat er seine Liebste leise, „wenigstens, bis ich zum Ritter ernannt worden bin. Sobald die Gäste abgereist sind, werde ich mit meiner Mutter sprechen.“ Er sah Lissy beschwörend in die Augen.
    „Sie kommt schon seit Wochen kaum noch aus ihrer Kemenate heraus“, beschwerte sich seine Mutter wenig später ausgerechnet bei ihm. „Außerdem wird sie immer dünner, weil sie jegliche Nahrung verweigert. Sie hat schon einen richtigen Hungerbauch, wie ich sehen konnte.“
    Hungerbauch! Wenn es nicht so schrecklich gewesen wäre, hätte Gero zu lachen begonnen. Seine Mutter war eine weise und kluge Frau. Dass sie sich so sehr

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