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Das Geheimnis des Templers - Episode III: Die Templer (German Edition)

Das Geheimnis des Templers - Episode III: Die Templer (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des Templers - Episode III: Die Templer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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von Mongolen erwartete, die aus dem Osten kommend den Türken in die Flanke fallen sollten. Deren kriegerische Nachfahren, die ägyptischen Mameluken, sollten währenddessen im Westen von den Christen vernichtet werden. „Erst vor kurzem ist ein Brief aus Zypern eingetroffen, in dem dringend Nachschub verlangt wird“, erklärte einer der anwesenden Templeroffiziere den wartenden Bewerbern, „hinsichtlich Waffen, Pferden und entbehrungswilligen Novizen, die möglichst rasch als zukünftige Soldaten Christi für die Arme Ritterschaft Christi und des Salomonischen Tempels zu Jerusalem angeworben und ausgebildet werden sollen. Also eure Chancen, das Gelübde als Ritter ablegen zu dürfen, sind so groß wie nie zuvor“, lockte er die Hoffnungen aller Anwesenden.
    Diesmal war es nicht nur Fabius, der sich neugierig umschaute. Auch Gero inspizierte seine vermeintlichen Mitbrüder. An die fünfzig junge Männer von nah und fern machten sich schließlich für die Nachtruhe bereit. Und die meisten bewegte nur eine Frage: Werde ich als Ritter in den Orden aufgenommen oder als Bruder der Verwaltung? Was trotz aller Versprechungen entscheidend von der Leistungsfähigkeit des Einzelnen abhängen würde.
    Somit schien es normal, dass die meisten mehr mit den offensichtlichen Qualitäten des Nachbarn beschäftigt waren als mit sich selbst.
    Manche der zukünftigen Ordensbrüder machten für Gero nicht unbedingt den Eindruck, als ob sie für den Kriegsdienst geeignet wären.
    Nicht wenige waren blond, blass und schmalschulterig wie Mädchen. Dem Alter nach waren die meisten kaum achtzehn.
    Gero fragte sich, ob sie sich und dem Orden einen Gefallen taten, falls sie wirklich schon bald gegen die Heiden eingesetzt würden.
    Direkt neben Gero bezog ein schwarzhaariger Riese sein Lager, dessen Größe und breite Schultern bei Fabius ein noch größeres Erstaunen hervorriefen als Geros Anblick. Die Augen des Mannes waren so schwarz wie Stiefelwachs, aber als Erstes war Gero dessen große, leicht nach unten gebogene Nase aufgefallen, die ihn an den Ramskopf eines Pferdes erinnerte.
    Bei längerer Beobachtung schien der Riese das genaue Gegenteil von Fabius zu sein. Er sagte kein Wort und wirkte so, als ob er seine Umgebung kaum wahrnehmen würde. Hinzu kam, dass er keine Hosen trug, sondern einen karierten Überwurf. Eine eigentümliche Mischung aus gegürtetem Rock und Mantel. Gero hatte eine solche Tracht schon einmal gesehen. In Köln, bei einem Reichstag. Demnach war der Mann ein Schotte.
    „Er stammt aus Schottland“, erklärte er Fabius, als der Mann für einen Moment verschwunden war, vielleicht, um sich vor der Nachtruhe zu erleichtern.
    „Ein Schotte?“ Fabius sah ihn begriffsstutzig an. „Also wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, die vereidigen hier sogar Sarazenen“, flüsterte er, während er direkt neben Gero seine Matratze mit einem Laken bezog, das ihnen der Bruder im Hauskontor zusammen mit anderem Bettzeug gegen eine Unterschrift überlassen hatte.
    Gero drehte sich halb zu dem Schotten um, als dieser zum Lager zurückkehrte, und fragte sich, wie dieser schwarzbärtige Wilde mit den schulterlangen Locken überhaupt in eines der Betten passen sollte.
    Als der Schotte aufschaute, weil er sich zu Recht beobachtet fühlte, sah Gero, dass der Mann kaum älter sein konnte als er selbst. Seine kampfbereite Haltung und seine überlegten Bewegungen vermittelten jedoch eine Ernsthaftigkeit, die in diesem Alter nur jemand besaß, der schon schlimme Dinge erfahren hatte.
    Gero fühlte sich dem jungen Recken mit einem Mal auf eigentümliche Weise verbunden und streckte ihm die Hand entgegen. „Mein Name ist Gero von Breydenbach“, erklärte er höflich auf Franzisch, weil das die Hauptsprache der Templer war, die jeder, der als Ritter in den Orden aufgenommen werden wollte, wenigstens halbwegs beherrschen musste.
    Dann nickte er zu Fabius hin. „Und das ist mein Landsmann Fabius von Schorenfels. Wir kommen aus den deutschen Landen.“
    „Struan MacDhoughail nan t-eilan Ileach“, murmelte sein Nachbar mit einer unvergleichlich rauen Stimme. Unbeeindruckt rückte er sein Kopfkissen zurecht.
    „Oh“, erwiderte Gero aufgrund der Fremdartigkeit dieses Namens. „Genügt es dir, wenn wir dich Struan nennen?“
    Der Kerl nickte kaum merklich und beäugte Gero und seinen neugierigen Kameraden mit einem scheuen bis abweisenden Seitenblick. Dabei fiel Gero auf, dass man bei den Augen des Mannes tatsächlich keinen

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