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Das Geheimnis des Templers - Episode III: Die Templer (German Edition)

Das Geheimnis des Templers - Episode III: Die Templer (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des Templers - Episode III: Die Templer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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Empore aus beobachtete der schwarz gewandete Bruder zusammen mit anderen Würdenträgern, wie Bruder Raoul die Reihen abmarschierte.
    Gero wurde das Gefühl nicht los, dass der Kommandeur bei jedem einzelnen Bewerber eine Einschätzung der körperlichen und seelischen Verfassung vornahm, bevor er ihn vor seinem geistigen Auge in einen weißen Mantel steckte und sich der Überlegung hingab, ob der, mit Schild und Lanze versehen auf einem Pferd sitzend, für einen Kampf gegen die Heiden taugte. Wer an dieser Vorstellung scheiterte, würde sich fortan auf ein Leben als Schreiber oder Wasserträger einstellen dürfen. Wie jener schmächtige Bruder in graubrauner Kutte, der de Gisy wie ein Schatten verfolgte und alles, was er vor sich hin brummte, eifrig auf einer Schiefertafel notierte.
    Fabius, der neben Gero stand, trat mal wieder vor Aufregung von einem Bein auf das andere, als de Gisy plötzlich vor ihm haltmachte und ihn vom Scheitel seines dunklen Haares bis zu den Stiefelspitzen musterte.
    „Musst du pissen? Oder was ist mit dir los?“, herrschte der Kommandeur Fabius an.
    „Nei… nein … Seigneur“, stotterte der Luxemburger irritiert und bekam sogleich einen hochroten Kopf.
    „Und warum tänzelst du dann hier herum wie ein eitler Galan?“
    Unterdrücktes Glucksen brandete unter den restlichen Anwärtern auf, was Fabius noch nervöser machte.
    „Ich bin ein wenig aufgeregt, Seigneur“, flüchtete sich Fabius in die Wahrheit.
    Wieder gluckste es um sie herum, diesmal noch lauter.
    Der Kommandeur hob eine seiner exakt geschnittenen Brauen und kratzte sich demonstrativ den grauen Bart.
    „Und was wirst du tun, wenn dir die Heiden den Arsch aufreißen wollen und du dich bei glühender Sonne in einem Wüstenloch ohne Wasser befindest, wo sie dich tagelang umzingeln, in der Absicht, dich einen Kopf kürzer zu machen? Führst du dann zur Belustigung aller einen kompletten Tanz auf, um deine Brüder und die verfluchten Mameluken zu erheitern?“
    Diesmal verwandelte sich das Glucksen in Prusten und schließlich in schallendes Gelächter.
    Gero lachte nicht, weil Fabius ihm leidtat. De Gisy lachte auch nicht, weil er sich offenbar ärgerte. Unvermittelt hob er den Kopf und ließ seinen Blick über die sichtlich amüsierten Novizen schweifen, die sich aufgrund seiner finsteren Miene abrupt still verhielten.
    „Euch wird das Lachen noch vergehen!“, brüllte er – so laut, dass die Männer allesamt zusammenzuckten. Lediglich Gero zuckte nicht, weil er ein solches Gebrüll von seinem Vater gewohnt war. Den Schotten, der dicht neben ihm stand, beeindruckte das Gebaren des Kommandeurs ebenfalls nicht. Seine gleichgültige Miene wirkte wie eingefroren.
    De Gisy hingegen drehte sich mit Schwung auf seinem Stiefelabsatz herum und rauschte mit seinem wehenden weißen Umhang davon wie ein Zerberus, während sein Schreiber versuchte, diensteifrig zu folgen.
    Wenig später baute der Kommandeur sich auf einem Treppenabsatz, der zum Refektorium führte, vor den eingeschüchterten Neulingen auf und ließ eine Armada von offensichtlich kriegsversehrten Pensionären aufmarschieren, deren Behinderungen kaum zu überbieten waren. Einige von ihnen waren so schwer getroffen, dass sie sich nur noch in einer kleinen Karre, von einem anderen Bruder gezogen, fortbewegen konnten. Von fehlenden Armen und Beinen über verbrannte Gesichter und Gliedmaßen bis hin zu vielfältigen Narben, die von furchtbaren Folterungen zeugten und ihnen von wem auch immer beigebracht worden waren, schien alles dabei zu sein.
    „Ich glaube, mir wird schlecht“, flüsterte Fabius, und Gero gab ihm einen verhaltenen Seitenhieb, bevor er auf die Idee kam, sich in aller Öffentlichkeit zu übergeben und damit seine Karriere als Templer endgültig zu verspielen.
    „Ich will, dass ihr euch das hier genau anseht, bevor ihr euch entschließt, ein Streiter Christi sein zu wollen. Denn wenn ihr glaubt, dass Gott immer mit euch ist, wenn ihr gegen die Heiden zieht, so werdet ihr bitter enttäuscht sein, sobald euch der Teufel begegnet. Spätestens dann ist es an euch, mitzuentscheiden, wer die Oberhand behält. Jeder, der schon einmal gegen die Heiden gekämpft hat, weiß, dass früher oder später jeder Einzelne von euch das Zünglein an der Waage sein kann, den Sieg zu erringen oder die gesamte Truppe ins Verderben zu führen. Wenn nur einer von euch nicht fest genug im Glauben steht, werdet ihr im besten Fall das Leben verlieren, im schlechten Fall als

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