Das Geheimnis des Templers - Episode IV: Gefährliche Versuchung (German Edition)
nein … hat es doch. Ich bin auf keinen Fall der richtige Mann für dich, weil es mir nicht möglich wäre, dich glücklich zu machen. Ich bin auf dem besten Wege, ein Templer zu werden, und das heißt, ich werde ein Streiter Christi sein. Eine Frau zu haben ist für dieses Leben nicht vorgesehen.“
„Ich hatte bereits einen Geliebten, der bei den Templern war, warum sollte ich nicht noch einen haben?“
„Das ist doch gerade die Krux“, rief Gero außer sich. „Abgesehen davon, dass ich dabei auch noch ein Wörtchen mitzureden habe, hast du deine gesamte Familie an diesen Orden verloren. Was willst du dir da noch um mich Sorgen machen?“
„Vielleicht wäre es besser, wenn du den Orden verlässt, solange es noch möglich ist“, erwiderte sie und sah ihm tief in die Augen.
„Hast du den Verstand verloren, oder was?“ Nun wurde Gero langsam wütend. „Ich habe dir doch bis in alle Einzelheiten anvertraut, warum ich dem Orden als Ritter beitreten will und nicht davon abweichen kann.“
„Männer!“, stieß sie verbittert hervor. „Der Krieg scheint für euch nur ein Spiel zu sein, dem ihr euch schwerer entziehen könnt als den Reizen einer schönen Frau.“
„Ich weiß nicht, was du mir damit sagen willst!“ Gero sah sie verständnislos an. „Der Krieg gehört nun mal zu einem Ordensritter wie das Kreuz zu unserem Herrn Jesus.“
„Mit dem Unterschied, dass unser Herr Jesus den Frieden gepredigt hat.“
„Hat er das?“ Gero sah sie zweifelnd an. „Sagte er nicht vielmehr:
‚Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert.’”
„Er hat aber auch gesagt“, widersprach Warda: „‚Denn alle, die das Schwert nehmen, werden durch das Schwert umkommen‘.“
„Du hast eine verdammt scharfe Zunge, Weib“, amüsierte er sich. „Willst du etwa behaupten, man sollte die Heiden gewähren lassen?“
„Das ist doch gar nicht die Frage“, ereiferte sie sich. „Begreifst du denn nicht, dass es den Herrschenden in diesem Krieg gar nicht um Gott und den Glauben geht, sondern nur um die Macht und damit um sich selbst?“
„Hauptsache, ich weiß, für was ich kämpfe“, erklärte er stur. „Der Papst hat uns versprochen, dass wir ins Paradies eingehen werden, wenn wir im Kampf gegen die Ungläubigen fallen. Und nur das interessiert mich.“
„Um der heiligen Muttergottes willen, wie kann man nur so starrköpfig sein?“ Sie seufzte entnervt.
Es belustigte ihn beinahe, dass sie aus lauter Sorge um ihn so aufgebracht war.
„Die Templer werden mit Antarados untergehen“, beschwor sie ihn. „Und du und all deine Kameraden mit ihnen.“
„Sag nur, ich habe da was übersehen, und du bist in Wahrheit eine Prophetin?“ Langsam wurde ihm die Geschichte zu bunt.
„Man muss keine Prophetin sein, wenn man das Verhältnis zwischen König Heinrich II. von Jerusalem und seinem Bruder Aimery von Lusignan kennt. Die beiden hassen sich, wahrscheinlich seit Aimery das Licht der Welt erblickt hat. Angesichts seiner Fallsucht ist Heinrich als Herrscher umstritten, und Aimery wird – wenn auch nicht offen – schon als sein möglicher Nachfolger gehandelt. Mich würde es nicht wundern, wenn der kleine Bruder des Königs angesichts dieser Aussichten auf dumme Gedanken käme.“
„Was in Herrgotts Namen hast du mit dem König von Jerusalem und seinem Bruder zu tun?“ Gero sah sie entgeistert an. „Oder haben die beiden etwa auch schon in deinem Bett gelegen?“
„Die beiden nicht, aber ihre Lakaien. Und von denen weiß ich, dass der König und sein Bruder ständig irgendwelche Intrigen gegeneinander spinnen. Aimery will als Heerführer von Heinrichs Soldaten unter allen Umständen Jerusalem von den Heiden zurückerobern, um seine Fähigkeiten als zukünftiger Herrscher unter Beweis zu stellen. Dafür benötigt er die Templer. Ohne die Unterstützung des Ordens hat es keinen Sinn, Antarados zu einer Festung auszubauen. Doch das kostet Geld. Ein Teil davon kommt vom Papst, weil er ebenso an der Rückeroberung des Heiligen Landes interessiert ist wie alle anderen hier. Der andere, wesentlich größere Anteil jedoch muss vom König von Jerusalem finanziert werden, weil er der rechtmäßige Anwärter auf die besagten Gebiete ist. Heinrich steckt jedoch in einer Zwickmühle, da er seinem Bruder berechtigterweise nicht über den Weg traut. Aimery benötigt das Vermögen des Königs und seine Soldaten, um die Rückeroberung Jerusalems von Antarados aus anschieben zu können. Sollte es
Weitere Kostenlose Bücher