Das Geheimnis des Templers - Episode IV: Gefährliche Versuchung (German Edition)
Templernovizen erblickte.
Die sandfarbenen Haare waren nicht mehr ganz so kurz wie bei ihrer letzten Begegnung, aber sein hellblonder Bart war immer noch kurz geschoren und brachte die himmelblauen Augen besonders zur Geltung. Unter seinem Hemd zeichneten sich seine breiten Schultern ab, deren Muskeln in den letzten Wochen anscheinend noch zugelegt hatten. Nach allem, was sie über seinen Arrest und die damit verbundenen Schwierigkeiten erfahren hatte, hätte sie nicht mehr damit gerechnet, ihn je wiederzusehen. Umso größer war die Freude über seinen Anblick, der in ihrem Unterleib ein sehnsüchtiges Ziehen verursachte. Selten war sie einem Mann begegnet, den sie so sehr begehrt hatte. Sein Blick hingegen war kritisch und alles andere als liebevoll. Doch das würde sich rasch ändern, wenn sie ihn erst in ihre Kammer gelockt hatte. Sie war erfahren genug, um zu wissen, wie man einen Mann umgarnte, damit er in ihren Händen zu Wachs wurde. Glücklicherweise hatte Mafalda ihr für diesen Abend keinen anderen Freier zugeteilt. Somit konnte sie sich ganz und gar dem angehenden Tempelritter widmen.
Zögernd ging Warda auf ihren Traumprinzen zu, wie sie ihn im Geheimen nannte. Obwohl er mit seinen einundzwanzig Jahren neun Jahre jünger war als sie selbst und ihr als kommender Ordensritter keine gemeinsame Zukunft versprechen konnte, hatte sie sich vom ersten Augenblick an hoffnungslos in ihn verliebt. Erst recht, nachdem sie von seinem grausamen Schicksal erfahren hatte und wie er damit umging. Ein derart gutaussehender Mann, der seine Frau so sehr geliebt hatte, dass er ihr ehrenhaft in den Tod folgen wollte, um im Paradies wieder mit ihr vereint zu sein, lief einem schließlich nicht alle Tage über den Weg. Dabei störte es sie nicht, dass sein Herz weiterhin einer Toten gehörte. Warda hatte eine aufregende Nacht mit ihm verbringen dürfen, und das war mehr, als sie zu Beginn ihrer Begegnung zu träumen gewagt hätte. Am liebsten wäre sie ihm um den Hals gefallen, um ihn zu küssen. Doch sie wollte ihn nicht verschrecken, zumal sein Blick recht abweisend war.
Als er nichts sagte, nachdem sie zu ihm gegangen war, sondern sie nur von oben herab anstarrte, nahm sie allen Mut zusammen, stellte sich auf die Zehenspitzen und drückte ihm einen sinnlichen Kuss auf die Lippen. Offenbar überrascht von ihrer Attacke, erwiderte er den Druck, wenn auch nur schwach. Immerhin war es ein Anfang, dachte sich Warda, auch wenn er weiterhin stocksteif blieb.
„Ob du es glaubst oder nicht“, flüsterte sie an seinem schön geschwungenen Mund, „ich habe dich schmerzlich vermisst. Hugo hat mir gesagt, was geschehen ist. Es tut mir leid, es war meine Schuld, ich hätte dich rechtzeitig wecken sollen. Ich hoffe, du kannst mir noch mal verzeihen.“
„Es war nicht deine Schuld“, erwiderte Gero leise. „Es war meine. Ich hätte ja nicht bei dir liegen müssen. Hast du einen Moment Zeit für mich?“
„So viel du willst“, wisperte sie und konnte kaum fassen, dass er tatsächlich zu ihr zurückgekehrt war.
„Dann komm, lass uns nach oben in deine Gemächer gehen. Ich habe dir etwas unter vier Augen zu sagen.“
„Wie du wünschst“, erwiderte sie und fasste ihn unter einem aufwallenden Glücksgefühl wie selbstverständlich bei der Hand. Er folgte ihr quer durch die Vorhalle, und sie spürte die neidischen Blicke ihrer Mitstreiterinnen, die sich mit ein paar betrunkenen Genuesen abgeben mussten. Grobe Kerle, die den Mädchen nach dem Beischlaf gerne blaue Flecke und wunde Stellen als unwillkommenes Geschenk hinterließen.
Gero war ein kraftvoller, aber zugleich zärtlicher Liebhaber gewesen, der es offenbar nicht gewohnt war, bei einer Hure zu liegen.
Nur zu gerne erinnerte sie sich noch an jene Nacht, in der sie ihm jegliche Hemmungen genommen hatte, obwohl ihr Zusammensein von seiner schrecklichen Geschichte überschattet worden war. Wahrscheinlich war es die seltene Mischung aus naiver Unbedarftheit und urwüchsiger Männlichkeit gewesen, weshalb sie ausgerechnet bei diesem jungen Kerl schwach geworden war.
Als sie schließlich vor ihrer Tür im ersten Stock der luxuriösen Taverne anlandeten, blieb er dicht hinter ihr stehen, und sie spürte seinen heißen Atem auf ihrem Nacken, während sie den Schlüssel im Schloss herumdrehte. Unmerklich schmiegte sie ihr Gesäß an seinen Schritt und spürte augenblicklich, dass er unter seiner weiten Hose trotz seiner abweisenden Haltung hart wurde. Ihm schien ihre Wirkung
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