Das Geheimnis des Templers - Episode IV: Gefährliche Versuchung (German Edition)
Gero einen Schatten, der sich hinter ihm erhob wie der Teufel persönlich. Sein Widersacher war augenscheinlich wieder zu sich gekommen.
Warda schrie auf, als der Kerl blitzartig ein Messer zückte. Gero stieß sie zur Seite und zog seinen Hirschfänger.
„Du elender Hund!“, zischte sein Gegner. „Komm nur her, und ich schneide dir die Eingeweide heraus!“ Gero und sein Angreifer umkreisten sich wie zwei lauernde Katzen. Der Mann war schon älter, seine Statur glich jedoch der eines Bullen, und seine Haltung zeugte von einer gewissen Kampferfahrung. Als der Kerl einen erneuten Angriff wagte, wich Gero zurück, während die Spitze des Messers haarscharf unter seiner Nase vorbeischrammte. Als er erneut auf ihn zugestürmt kam, sprang Gero geschickt zur Seite und ließ seinen Angreifer ins Leere laufen. Ihm kam zugute, dass der andere schon erheblich mehr getrunken hatte als er.
Anschließend rannte der Angreifer schlingernd auf Gero zu, im festen Willen, ihn aufzuspießen. Doch Gero schlug von unten gegen den Messerarm des Mannes und verpasste ihm eine geballte Rechte unter den Kieferknochen, die seinen Gegner erneut zu Boden schickte. Geistesgegenwärtig trat Gero dem Mann auf das Handgelenk und zwang ihn somit, das Messer loszulassen. Danach kniete er sich auf dessen Brustkorb und hielt ihm seinen Dolch an die Kehle. „So, du Spaßvogel“, knurrte er düster. „Du hast die Wahl, entweder verschwindest du augenblicklich von hier und lässt für alle Zeiten das Weib in Ruhe, oder ich schlitz dich auf wie ein Schwein, und du kannst mit all deinen Sünden vor deinen Schöpfer treten.“
„Ich … ich ergebe mich“, presste der Mann mühsam hervor.
„Das will ich meinen.“ Gero ließ von ihm ab, behielt das Messer des Mannes jedoch bei sich.
Der Kerl rappelte sich hoch und blieb noch einen Moment wankend vor Gero stehen. „Und was ist mit meinem Dolch?“, lallte er.
„Konfisziert, im Namen des Templerordens“, antwortete Gero ungerührt.
„Du hältst dich wohl für etwas Besonderes“, entfuhr es dem Mann. „Aber Arschlöcher wie du sind auch nur aus Fleisch und Blut, auch wenn ihr selbst das nicht glauben wollt. Die Heiden werden ihr Übriges tun und mir Leute wie dich mit Vergnügen vom Hals schaffen.“ Verächtlich schnaubend wandte er sich ab und stiefelte hinaus in die Nacht.
„Und nun?“ Warda – oder Maria, wie sie sich nun nannte – schaute ihn ratlos an.
„Ich bring dich nach Hause“, sagte er, als ob es für einen initiierten Ordensritter in vollem Ornat die selbstverständlichste Sache der Welt wäre, eine Frau durch die Nacht zu begleiten. „Ich sage nur noch schnell Fabius Bescheid, dass ich gleich wieder da bin.“
„Und was ist, wenn ich gar nicht nach Hause will?“
„Das hier ist kein Ort für eine anständige Frau“, argumentierte Gero dumpf.
„Danke“, sagte sie. „Dafür, dass du mich eine anständige Frau genannt hast. Und im Übrigen wohne ich hier.“ Sie deutete mit dem Kopf auf eines der kleinen Fenster im ersten Stock der Taverne. „Dort oben ist meine Kammer. Und wenn du willst, können wir uns auf meinem Lager noch ein schnelles Vergnügen gönnen, bevor du den Hafen verlässt, um in diesen vermaledeiten Krieg gegen die Heiden zu ziehen. Überleg nicht lange“, riet sie ihm. „Niemand würde etwas bemerken.“
„Du bist verrückt.“ Gero schaute sie ungläubig an, und schon kämpften seine Dämonen mit seinem Gewissen, ob er diesem verlockenden Angebot nachgeben sollte.
Es war beileibe nicht so, dass er sie nicht begehrte, aber sie bereitete ihm eine ganze Menge Probleme, die er weiß Gott nicht gebrauchen konnte.
„Ich kann nicht“, krächzte er hohl und dachte nicht nur an sein Gelübde, dessen Erfüllung ab sofort eine tiefere Bedeutung für ihn hatte, sondern auch an Lissy, die ihn geradewegs in die Hölle zurückschicken würde, wenn er Warda nachgab und es danach auch nur wagen sollte, einen Fuß ins Paradies zu setzen.
„Du darfst nicht, würde es wohl besser treffen“, erwiderte sie enttäuscht.
„Dann küss mich wenigstens noch einmal, bevor ich dich nie wiedersehe.“
Ganz plötzlich ging sie auf ihn zu und legte ihre Arme um seinen Hals. Seine Knie wurden weich, als sie sich an ihn schmiegte und ihm die Entscheidung abnahm und seinen Kopf zu sich herunterzog.
Als ihre Lippen sich trafen und sie ihren Mund öffnete, um seiner Zunge Einlass zu gewähren, war es um seine Zurückhaltung geschehen. Die Wirkung des Kusses war so
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