Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis des Templers - Episode IV: Gefährliche Versuchung (German Edition)

Das Geheimnis des Templers - Episode IV: Gefährliche Versuchung (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des Templers - Episode IV: Gefährliche Versuchung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
Vom Netzwerk:
ungeniert mit den Schankmägden, die ihnen rasch und diensteifrig den gewünschten Nachschub lieferten.
    Als die fast fünfzig Ritterbrüder den niedrigen Schankraum betraten, wurde es für einen Moment still, doch nachdem die ersten Templer einen Platz gefunden hatten und der Bruder der Verwaltung für alle Wein bestellt hatte, hob die Geräuschkulisse von neuem an. Gero entging nicht, dass nicht wenige der übrigen Gäste sie argwöhnisch beobachteten, ganz so, als ob man von ihnen baldiges Unheil erwarten durfte.
    „Setzt euch zu uns“, grölte Arnaud, der als Erster von ihnen einen freien Tisch belegt hatte. Lachend hob er den Becher, um auf Gero und Fabius anzustoßen, die sich als Letzte den Weg durch die Menge bahnten. „Unser lieber Kamerad hat nicht nur sein Gelübde abgelegt“, krakeelte er quer durch die Menge, „er hatte am vergangenen Sonntag auch sein Wiegenfest! Ein Hoch auf unseren deutschen Bruder!“
    „Non nobis Domine, non nobis, sed nomini tuo da gloriam!“, riefen die etwa fünfzig Templer wie aus einer Kehle, nachdem die trinklustigen Lombarden den Anfang gemacht hatten, und übertönten mit dem biblischen Psalm 115 „ Nicht uns, o Herr, nicht uns, sondern Deinem Namen gib Ehre“ alles, was in der Taverne gesungen oder gesprochen wurde. B ereits vor mehr als hundert Jahren hatten ihre Vorgänger diese Losung in den vorangegangenen Kreuzzügen gebrüllt, um sich Mut zu machen, wenn sie geradewegs dem Tod entgegenstürmten.
    Irgendjemand stimmte ein italienisches Trinklied an, und im Nu brodelte die gesamte Schänke unter den Hurra-Rufen der neu hinzugekommenen Ritterschaft des Tempels.
    Die Schankmägde hatten Gero und Fabius längst einen Krug Wein in die Hand gedrückt, als sie den Tisch erreichten, an dem Struan zusammen mit ein paar irischen Kameraden auf sie zu warten schien. Nachdem sie sich zu dem wie üblich finster dreinblickenden Schotten gesetzt hatten, hob Gero seinen Krug und prostete den übrigen Kameraden zu. Aus einer Ecke neben dem Schanktresen ertönte unvermittelt Musik. Eine kleine Truppe von Spielleuten, von denen einer die Laute zupfte, ein anderer auf einer Flöte dudelte und ein Dritter den gefälligen Rhythmus einer Trommel und eines Tamburins schlug, heizte die gelöste Stimmung noch weiter auf. Die Mischung aus Musik und Stimmengewirr verursachte einen solchen Krach, dass keine rechte Unterhaltung zustande kam und der Eindruck entstand, als ob alle nur durcheinanderreden würden. Umso überraschter war Gero, als es hinter ihm mucksmäuschenstill wurde und dann ein Raunen durch die Menge ging.
    Als er sich langsam umdrehte, um zu ergründen, was sich dahinter verbarg, erblickte er eine spärlich bekleidete Frau, die sich inmitten des Schankraumes anschickte, einen arabischen Bauchtanz aufzuführen.
    Gesicht, Brüste, Gesäß und Beine wurden von einem rosafarbenen, glitzernden Stoff verhüllt, dessen Fehlen die wesentlichen Anteile ihres Körpers wie Augen, Dekolletee, Arme und die Leibesmitte besonders zur Geltung brachte. Wenn sie sich schwungvoll drehte, entblößte der geschlitzte Rock den linken Oberschenkel bis hinunter zu den schlanken Fesseln, die von einem Goldreif mit Glöckchen geschmückt waren. Als die Musik begann und sie sich im Takt der Trommeln wie eine Schlange bewegte, die ihre Opfer betört, erhob sich unter den geifernden Kerlen ein frenetischer Beifall. Gero lief es heiß und kalt den Rücken hinunter. Diese wunderschönen, bernsteinfarbenen Augen, der hüftlange Zopf und die kurvenreiche Figur ließen sich nur auf einen Namen vereinen: Warda.
    Was, in Gottes Namen, hatte sie in dieser Kaschemme verloren? Ja, wie war sie überhaupt hierhergekommen? Nikosia lag eine Tagesreise von Famagusta entfernt. Auch Warda hatte ihn anscheinend erkannt. Ziemlich unverfroren bewegte sie sich auf ihn zu und bedachte ihn zur Freude der haltlosen Zuschauer mit ihrer besonderen Aufmerksamkeit. Hilflos musste er zulassen, dass sie sich sogar auf seinen Schoß setzte, was Ordensangehörige und Nichteingeweihte gleichermaßen zu amüsieren schien. Jedenfalls sparten sie nicht mit zotigen Bemerkungen, wobei das Wort „Ausziehen“ noch die harmloseste Variante war.
    „Bist du verrückt?“, zischte Gero ihr mit zusammengebissenen Zähnen entgegen, als sie im Takt der Musik spielerisch seinen Schoß berührte und sich zu ihm hinabbeugte, als ob sie ihn küssen wollte.
    Ihre Gegenwart brachte ihn nicht nur wegen ihrer Nähe in arge Verlegenheit. Zumal sich ihr

Weitere Kostenlose Bücher