Das Geheimnis des Templers - Episode V: Tödlicher Verrat (German Edition)
anschließend den Hügel hinauf zu den anderen.
„Gut gemacht!“, rief Bruder Hugo ihnen im Schein einer Fackel, die er in der Hand hielt, zu. Ein seltenes Lob, dachte Gero, als sie an ihm vorbei in die Nacht flüchteten. Aus Angst vor Verfolgern legten sie keinerlei Rast ein, sondern hetzten so schnell es ging die Küste entlang. Erst als sie zur Galeere zurückkehrten, kam das ganze Ausmaß der Katastrophe zutage. Drei lombardische Brüder hatte der Angriff der Mameluken das Leben gekostet. Fünf Pferde galten als verloren. Noch während das Schiff ablegte, versorgte der Medikus Stich- und Schnittwunden der überlebenden Kameraden, wobei er reichlich Mohnsaft verteilte.
„Danke, Mann. Du hast mein Leben gerettet“, flüsterte Pepé, als Gero neben ihm niederkniete, nachdem er ihn auf einer Pritsche unter Deck abgeladen hatte.
„Keine Ursache.“ Gero versuchte sich an einem aufmunternden Lächeln, was ihm aber nicht überzeugend gelang. Pepé hatte zwei Finger der linken Hand verloren. Dies war wahrscheinlich zu verschmerzen, da er sein Schwert mit der Rechten führte. Er stöhnte leise, als der Medikus die Wunde mit persischem Alkohol säuberte, was nach Geros Erfahrung fürchterlich brannte. Auch den Faden, mit dem er die Wunde vernähte, tränkte der Medikus in der kostbaren Flüssigkeit, die Bestandteil der geheimen Medizin der Templer war. Gero und seine Kameraden hatten sich damit abgefunden, dass ihnen niemand im Orden erklärte, warum solche befremdlichen Methoden Anwendung fanden.
Was sie jedoch unbedingt wissen wollten, war, wer sie an die Heiden verraten hatte.
„Das nenne ich einen sauberen Judaskuss. Die wussten Bescheid, dass wir kommen!“ Henri d’Arches schnaubte unverhohlen, nachdem sich die überlebenden Templer unter Leitung von Hugo d’Empures in der Kajüte des Kommandanten versammelt hatten. Misstrauisch beäugte er den Kommandeurleutnant im Schein einer Fackel und jeden Einzelnen seiner erschöpften Kameraden.
Außer Nicolas, der von der Idee besessen war, ohne fremde Hilfe seinen ersten Mameluken getötet zu haben, hatte offenbar niemand Grund zu frohlocken. Die meisten waren froh, mit dem Leben davongekommen zu sein. Außer vielleicht Gero, der langsam wirklich glaubte, dass der Himmel ihn warten ließ, bis er eines Tages alt und grau geworden war und Lissy ihn womöglich nicht mehr erkannte.
„Mit Sicherheit war es niemand von unseren Männern“, versicherte Hugo d’Empures dem Galeeren-Kommandanten ohne einen Anflug von Zweifel im Blick. „Wenn überhaupt, muss es jemand von draußen gewesen sein. Jemand, der Zugang zu den Angriffsplänen des Ordens hat.
Oder jemand, der Zugang zu jemandem hat, der die Pläne kannte und sein Maul nicht gehalten kann“, schloss Hugo die Reihe der Mutmaßungen, wobei sein finsterer Blick wie zufällig auf Gero ruhte.
Gero hielt seinem kritischen Blick stand, ohne mit der Wimper zu zucken. Sein verhasster Kommandeur-Leutnant nahm doch wohl nicht an, er würde die Angriffspläne an die Mameluken verraten haben? Dass es Spione auf der Festung gab, war anzunehmen, schließlich bediente sich der Orden selbst solcher Verräter. Aber bei denen handelte es sich um geldgierige Heiden, die keinen Zugang zum Ordenskapitel hatten, und nicht um ehrsame Tempelritter, die allein aufgrund ihres Gelübdes in die Geheimnisse der Kriegsführung des Ordens eingeweiht waren und sämtlichen weltlichen Gütern abgeschworen hatten. Männer, die nicht nur einen Eid auf ihren jeweiligen Papst geschworen hatten, sondern auf Gott den Allmächtigen.
Plötzlich erriet Gero in Hugos Blick einen schlimmen Verdacht. Er meinte gar nicht ihn persönlich, sondern eine Frau, die sie beide nur allzu gut kannten und deren Mitstreiterinnen schon einmal unter der Anschuldigung des Landesverrates verhaftet worden waren. Warda.
Um Gottes willen, durchfuhr es Gero. Hugo brachte es fertig, sie unter Anklage stellen zu lassen und damit jeden auf der Insel, der mit ihr verkehrte.
Kapitel III
D er Morgen graute bereits, als sie im Hafen von Antarados anlegten. Manche von ihnen hatten bei der ruhigen Überfahrt ein wenig geschlafen. Andere hatten darüber debattiert, wie es zu einer solch schrecklichen Niederlage hatte kommen können. Und je mehr sie darüber redeten, umso mehr lag es nahe, dass es einen Verräter unter ihnen geben musste. Die Heiden waren viel zu gut vorbereitet gewesen, als dass man von Zufall oder schlechter Planung hätte sprechen können. Fragte sich nur,
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