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Das Geheimnis des verlassenen Schlosses

Das Geheimnis des verlassenen Schlosses

Titel: Das Geheimnis des verlassenen Schlosses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
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Arbeiten. Er erklärte, warum einige Korrekturen
an den ursprünglichen Plänen vorgenommen werden mußten. Auf Ilsors Weisung
wurden Startplätze für die Helikopter angelegt. Es waren denkbar einfache und deshalb
zuverlässige Anlagen. Eigentlich gar keine Anlagen, sondern gerodete runde
Waldwiesen. Der Wald wurde einfach kahlgeschlagen. In der Mitte so eines
Kahlschlags stand der Helikopter. Er wurde mit einem Tarnfilm zugedeckt, einer
riesigen Farbfotografie, die von der Gegend angefertigt worden war, bevor man Bäume
und Sträucher gefällt hatte. Dieser Tarnfilm hob und senkte sich bei der leisesten
Windbewegung, was ihn dem Walddickicht täuschend ähnlich machte. Wenn man an
einer Schnur zog, wurde der Tarnfilm abgeworfen, und der Helikopter kam zum
Vorschein.
Der Tarnfilm diente aber nicht nur zur Tarnung. Er schützte den Helikopter auch vor
den glühendheißen Sonnenstrahlen und bei schlechtem Wetter gegen Regen. Neben
jeder Startwiese war ein Zelt für die Piloten aufgestellt, wo sie sich in den Ruhepausen
zwischen den Flügen bei einer Tasse Tee erfrischen konnten.
Baan-Nu war mit Ilsor zufrieden. Die Arbeiten unter Leitung des klügsten und
gehorsamsten der Arsaken lief wie am Schnürchen. Die Arbeiter vollbrachten wahre
Wunder.
Außer der Aufsicht über die Arsaken hatten die Menviten noch eine andere Aufgabe.
Sie begannen jeden Tag mit sportlichen Übungen. Sie übten sich im Laufen und Springen, sie turnten am Reck und veranstalteten Ballspiele auf den Wiesen, wobei sie das
seidige Gras von Hurrikap und die weißen, rosa und blauen Zauberblumen achtlos
niedertraten. Sie führten auch Wettkämpfe durch, während sie sich zum Kampf gegen
die Erdbewohner rüsteten. Ein Wettkampf, den die Außerirdischen besonders liebten,
war der Muskelwettstreit. Als Sieger gingen diejenigen aus ihm hervor, die am besten
trainiert waren: Ihre Muskeln mußten wie Bälle unter der Haut spielen, sie mußten sich
überhaupt durch erstklassige Körperbeherrschung auszeichnen.
Baan-Nu verbrachte seine Zeit hauptsächlich im Schloß. Die Renovierung von
Hurrikaps Wohnstätte ging dem Ende entgegen. Die Privatgemächer des Generals und
sein Arbeitszimmer sowie die Wohnzimmer für die übrigen Menviten waren längst
fertig. Man hatte Kamine aufgestellt, so daß es nachts in den Räumen genau so warm
war wie in den Häusern auf Rameria. Die Menviten brauchten nun nicht mehr zu
frieren.
Der General zog sich gern mit seiner roten Aktentasche, die er nach wie vor nicht aus
der Hand gab, in sein Arbeitszimmer zurück.
„Nun, da ich auf dem von Dir gewiesenen Wege wandle, oh Großer Guan-Lo…” Das
waren die Worte, mit denen Baan-Nu Tag für Tag die Arbeit an dem historischen Werk
„Die Eroberung der Belliora” fortzusetzen pflegte. „Wie viele Tage wird Belliora nun
schon das große Glück zuteil, daß die besten Vertreter von Rameria unter Führung des
würdigsten aller Generale, Baan-Nu, auf ihr weilen!”
Wenn der General so bemerkenswerte Worte niederschrieb, geriet er nicht einmal ins
Schwitzen. Nachdem er die letzte Zeile noch einmal gelesen hatte, richtete er sich auf
und nahm die Lieblingshaltung des Allerwürdigsten an: Er stützte das Kinn in die Hand
und hob den Blick
gen Himmel. Dann wischte sich Baan-Nu mit einem zarten Spitzentüchlein die Stirn,
griff aufs neue zum Kugelschreiber und kam zum Bedeutsamsten: Wie er nämlich den
fremden Planeten erobert hatte. In diesem Zusammenhang vergaß er übrigens nicht, auf
die Beschreibung der Natur einzugehen.
Er schrieb über Belliora: „Ein duftender, blühender Garten, der paradiesischste Winkel,
den man sich nur vorstellen kann.”
Dann begann er mit seinen Gruselgeschichten. So finstere Wälder wie auf der Erde hatte
er nämlich noch nie gesehen.
„Die Unterwerfung der Belliora muß mit der Vernichtung des Urwalddickichts, mit der
Ausrottung der Wildtiere begonnen werden. Sie treiben sich haufenweise in den
Wäldern herum, heulen, trompeten, miauen und bellen fürchterlich”, schrieb Baan-Nu,
überwältigt von seiner eigenen Phantasie. „Das Ganze hört sich an wie eine Sinfonie
wilder Schreie. Und erst die Augen dieser Tiere! Sie wirken wie ganze Heere
leuchtender grüner Feuer, die heller glänzen als die Smaragde auf den Türmen der
wunderbaren Stadt. Solche Smaragde kennen wir bei uns nur von den Zeichnungen
unserer Kinder.”
Baan-Nu ließ seiner Phantasie ungehemmt ihren Lauf und beschrieb schreckliche

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