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Das Geheimnis des verlassenen Schlosses

Das Geheimnis des verlassenen Schlosses

Titel: Das Geheimnis des verlassenen Schlosses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
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zu befördern. Umgehend
brachten sie sie in die Smaragdenstadt. Kastaglio wickelte sie nämlich zu kleinen Rollen
auf und befestigte sie mit Gräsern an den Pfoten der Spottdrossel, des Seidenschwanzes
und des Goldspechtes, die die Botenflüge übernahmen. Doch wäre es sicher sehr
schwierig gewesen, die Nachrichten zu entziffern, wenn der Erfinder, Meister
Lestar, und Rushero nicht ein Mikroskop aus mehreren Vergrößerungsgläsern und
einigen Wassertropfen konstruiert hätten. Der Scheuch hätte sie sonst selbst bei
größter Konzentration, wenn alle Nadeln aus seinem Kopf stachen und abstanden
wie bei einem Igel, kaum lesen können.
Tilli-Willi fand eine Stelle, wo er sich im tiefsten Wald, weit fort vom Schloß
versteckte. Dort hatte Hurrikap in längst vergangenen Zeiten einen Pavillon erbaut,
in dem er auf seinen Spaziergängen rastete. Tilli-Willi, der die Depeschen des
Scheuchs zustellte, ließ sich nun in diesem Pavillon nieder und beobachtete
aufmerksam den Weg, damit ihn kein Außerirdischer, der sich zufällig hierher
verirrte, entdecken könnte. Schlimmstenfalls sollte der Ritter den Fremdling
gefangennehmen, ihn fesseln und in den Smaragdenpalast bringen.
Nach wie vor verfaßten der Feldmarschall oder der Torhüter für den Gebieter die
Befehle. Der Scheuch las zwar gut, das Schreiben aber hatte er doch nicht erlernen
können. Das passiert mitunter im Zauberland.
Der Scheuch und seine Freunde waren über alles informiert, was sich vor Hurrikaps
Schloß abspielte. Nur konnten sie nicht begreifen, weshalb die Außerirdischen ausgerechnet in diese einsame Gegend vorgedrungen waren. Häufig saßen der Scheuch und
der Eiserne Holzfäller vor dem Bildschirm des Zauberkastens und beobachteten aufmerksam die arbeitenden und die befehlenden Fremdlinge. Doch das brachte sie keiner
Erklärung näher.
Inzwischen hatten die Zwerge die Außerirdischen überall unter Beobachtung gestellt. In
den Gesprächen der Fremden wiederholten sich besonders häufig zwei Wörter:
Menviten und Arsaken. Der weise Kastaglio brauchte nur wenig Zeit, um
herauszufinden, daß die Herren als Menviten und die Sklaven als Arsaken bezeichnet
wurden. Oft wiederholte sich auch das Wort Rameria, wobei der Sprechende meist zum
Himmel aufschaute. Kastaglio versuchte dem Blick des Außerirdischen zu folgen, sah
ebenfalls zum Himmel, und da dies auch des Nachts geschah, erblickte er wiederholt
den Mond. Deshalb dachte der weiseste der Zwerge, daß Rameria in der Sprache der
Fremdlinge Mond bedeute. Von dort waren sie nach Kastaglios Ansicht zur Erde
geflogen.
DIE ENTFÜHRUNG DES MENTACHO
    Es gab eine Zeit, da tief unter dem Wunderland in einer großen Höhle Menschen lebten.
Sie hießen Erzgräber, weil sie in den Schächten Metall und Edelsteine abbauten. Man
nannte sie auch die Unterirdischen, weil sie im Erdinnern lebten und arbeiteten.
Viele Jahrhunderte arbeiteten die Unterirdischen Erzgräber im Schweiße ihres
Angesichts, fristeten jedoch ein kärgliches Leben. Sie wurden nämlich von sieben
faulen Königen regiert, die selbst nichts taten, dafür aber ein Leben voller Prunk führten
und auch ihre ganze Armee von Bediensteten zu Nichtstuern erzogen hatten.
Zum Glück für die Erzgräber kamen eines Tages Elli und ihr Cousin Fred in die Höhle,
denn sie wurden auf dem Ausflug zu einer Höhle verschüttert und dann von einem
unterirdischen Fluß zu den Erzgräbern getragen.
Damals nahm die Macht der sieben Könige ein Ende. Der Weise Scheuch hatte einen
klugen Einfall gehabt: Er brachte die Erzgräber auf den Gedanken, den Herrschern
Schlafwasser zum Trinken zu reichen. Als sie aus dem Schlaf erwachten, hatten die
Könige alles vergessen, so daß man ihnen einreden konnte, sie hätten früher das einfache Leben von Handwerkern geführt: Der eine sei Weber, der andere Hufschmied, der
dritte Ackerbauer gewesen…
Die Erzgräber verließen die Höhle und errichteten in der Nachbarschaft der Käuer unter
der heißen Sonne des Zauberlandes ihre Dörfer. Sie trieben so wie die anderen
Einwohner in Hurrikaps Land Ackerbau. Reihum zogen sie in Brigaden in die Schächte,
um Kupfer, Eisen und andere Metalle abzubauen, ohne die kein einziger Staat auszukommen vermag.
Mentacho war einstmals der hochmütigste unterirdische König gewesen, der besonders
stolz auf seine hohe Abkunft war. Der ehemalige König, der jetzt Weber war, und seine
Frau, die alte Elvina, bewohnten ein kleines schmuckes Häuschen im Dorf

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