Das Geheimnis des verlassenen Schlosses
sehr erfolgreich. Es gelang ihm nicht,
in das Lager der Außerirdischen zu gelangen. Den Schubkarren mit Gemüse und Obst
ließ er einfach am Zaun stehen. So war das Risiko geringer.
Urfin begehrte keinen Einlaß in Hurrikaps Schloß, ohne Früchte hätte er dort nicht viel
ausrichten können. Dafür schlich er vorsichtig um die Wohnstätte des Zauberers herum
und blieb argwöhnisch an jeder Ecke stehen. Er sah durch die Fenster, denn er wollte zu
gern wissen, wie die Menviten lebten, zuerst durchs gelbe, dann durchs rosa und
schließlich durchs blaue Fenster. Doch er erblickte nichts hinter dem Glas.
Auf einem Umweg kehrte der Gärtner mit seinem Schubkarren heim. Er ging an den
Smaragdengruben vorbei. Urfin verbarg sich hinter einer niedrigen Geröllhalde. Der
Arbeitstag im Schacht war gerade beendet, und so erblickte er ganz aus der Nähe die
freundlichen Gesichter der Arsaken mit ihren nachdenklichen Augen.
Urfin beobachtete, auf welchem Weg die Sklaven ins Schloß zurückkehrten, überholte
sie, stülpte den Schubkarren um und legte den Bergarbeitern seine herrlichen Früchte
auf den Weg.
Die Arsaken standen gebannt vor diesem Wunder, und als sie die Früchte probiert
hatten, überkam sie eine ganz seltsame Stimmung. Es war ihnen, als seien sie in eine
Zauberwelt versetzt, in der alle Hoffnungen und Wünsche in Erfüllung gingen.
Von nun an besuchte Urfin häufig die Smaragdengruben. Am meisten verblüffte ihn die
Tatsache, daß die Arsaken, wenn sie nach der Arbeit heimkehrten, lebhafter und
fröhlicher wirkten als zu Beginn ihrer Schicht. Sie schienen in der Grube überhaupt
nicht zu ermüden, sondern sich eher auszuruhen. Wenn sie jedoch dem menvitischen
Geologen, der mit seiner Schatulle am Eingang stand, die abgebauten Smaragde
abgeliefert hatten, wurden sie wieder apathisch und schauten einander nicht mehr an.
Dieses Wunder hängt todsicher mit den Smaragden zusammen, überlegte Urfin.
Einmal näherte sich Urfin mit seinem Schubkarren voll Obst ganz offen Ranavir. Die
Wachtleute griffen ihn auf und führten ihn sofort zu Baan-Nu. Ilsor, den Urfin wie alle
Einwohner des Zauberlandes kannte, übersetzte.
„Antworte, wer bist du und weshalb kamst du hierher?” fragte der General. Ihn
interessierte dieser Belliore, der freiwillig zu den Menviten gekommen war, und er
verbarg das nicht.
„Ich bin Gärtner und baue herrliches Obst und Gemüse an”, erwiderte Urfin. „Ich bin
auch bereit, jeden Tag die Tafel des Herrn Generals zu versorgen. Für meine Dienste
erbitte ich mir einen geringen Lohn: Einen Smaragd für zehn Fuhren.”
Für das Zauberland, das so reich an Smaragden war wie der Himmel an Sternen, war
das wirklich ein geringer Preis.
Zum Schluß breitete der Gärtner vor Baan-Nu Weintrauben, Melonen, Erdbeeren und
alles, was er sonst noch in seinem Schubkarren hatte, aus.
In dem Maße, wie der General die Früchte probierte, schwand sein Mißtrauen
gegenüber dem Bellioren. Baan-Nu war sogar bereit, mit Smaragden zu zahlen, wobei
er allerdings beschloß, sie dem Gärtner wieder abzunehmen, sobald er Goodwinien
erobert haben würde. Fortan brachte Urfin den Menviten tagtäglich mehrere
Schubkarren voll Zauberfrüchte in die Küche. Bald drang die Kunde von Urfins Verrat
in die Smaragdenstadt: Er hätte sich freiwillig angeboten, den General und die anderen
Menviten mit Früchten aus seinem Garten zu beliefern. Selbstverständlich täte er das
nicht umsonst, sondern erhielte für zehn Schubkarren einen großartigen Smaragd.
Außerdem hätten die Außerirdischen versprochen, wenn sie Goodwinien eroberten, ihn
und vielleicht die gesamte Belliora ungeschoren zu lassen.
ALFRED CUNNINGS ERSTER SIEG
Die Einwohner von Hurrikaps Land weckten bei Baan-Nu keinerlei Mißtrauen. Was die
sonderbaren Geschöpfe des Zauberlandes anging - der Scheuch, der Eiserne Holzfäller,
Tilli-Willi und die anderen-, so hatte er keine Ahnung von ihrer Existenz. Ihn
beunruhigten die Riesen, und die Frage, ob aus der Großen Welt eine Armee mit
Kanonen und Waffen einmarschieren würde. Das könnte gefährlich werden. Doch der
General war fest davon überzeugt, daß eine vielzählige Armee niemals heimlich
einbrechen könne.
Dennoch hielt es Baan-Nu für notwendig, einige Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. Er
befahl, rund um Ranavir einen Stacheldrahtzaun zu ziehen, in dem nur ein paar
Durchgänge blieben. An diesen Stellen installierten die Arbeiter eine Signalanlage,
bestehend aus
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