Das Geheimnis des verlassenen Schlosses
Raumschiff
der Außerirdischen legen, nicht wahr?!”
„Wollen sehen”, entgegnete Fred ausweichend. „Nein, ganz bestimmt!” beharrte Tim.
„Und drunterlegen werde ich es ganz allein. Ich setze mir den Silberreifen vom
Fuchskönig auf, und fertig ist die Sache!”
Tim meinte den Wunderreifen, den Ann vom Fuchskönig Nasefein XVI. geschenkt
bekommen hatte.
„Hör mal, Tim! Wenn du diesen Quatsch nicht vergißt, so bleibst du überhaupt in
Kansas”, sagte Alfred so entschieden, daß Tim sofort verstummte, dann aber fragte er
leise:
„Freddi, nehmen wir den Sprengstoff wenigstens mit?”
„Natürlich nicht. Wir mischen ihn an Ort und Stelle. Die notwendigen Grundelemente
finden wir auch dort. Aber Feuerwaffen brauchen wir.”
Cunning kaufte eine Kiste Gewehre und zwei Dutzend Revolver, dazu viele Patronen.
Die Fracht war erheblich, aber für Oicho waren das alles Kleinigkeiten.
Nachts nahmen die Familie Smith und die Familie O’Kelli von ihren Kindern und von
Alfred Cunning Abschied. Es wurde wenig gesprochen. Doch man spürte die große
innere Unruhe, würden doch die Familien Smith und O’Kelli viele Wochen lang im
Ungewissen über das Geschick ihrer Lieben bleiben…
Oicho nahm Kurs auf das Zauberland. Die Reisenden saßen in der geräumigen Kabine
auf seinem Rücken. Diese Kabine hatte Charlie Black schon für den letzten Flug gebaut.
Diesmal nahmen sie Totoschka nicht mit. Er war von Natur zu unbeherrscht und könnte
plötzlich anfangen zu bellen, was das ganze Unternehmen gefährdet hätte.
Unterwegs erinnerte sich Alfred aller chemischen Formeln und überlegte laut. Tim und
Ann verstanden nichts davon. So war es kein Wunder, daß die Kinder schnell von dem
eintönigen Brabbeln und dem gleichmäßigen Schwanken der Kabine in Schlaf gewiegt
wurden. Es war bereits Abend, als der gezähmte Drache am Fuß der Weltumspannenden
Berge niederging. Hier begann die Zauberwelt, und Kaggi-Karr fing an zu sprechen.
Erlöst von ihrem unfreiwilligen Schweigen begrüßte sie Ann, Tim und Fred überaus
lebhaft.
Kaggi-Karr warnte:
„Es wäre sinnlos, die Reisebei Nacht fortzusetzen. Wir könnten auf einen Flugapparat
der Außerirdischen stoßen.”
Die Wanderer errichteten ihr Nachtlager. Doch Ann konnte es nicht unterlassen, zuvor
auszuprobieren, ob der Silberreif mit dem Rubinknopf auch in Ordnung sei. Der Reif
funktionierte tadellos, und unsere Helden schlummerten im Rauschen der Wälder ein.
Am nächsten Morgen flog Oicho überaus vorsichtig von einer Waldwiese zur anderen,
um den fremden Helikoptern nicht aufzufallen. Doch kein einziger begegnete ihm, und
so landete er wohlbehalten mit seinen Begleitern am Tor der Smaragdenstadt.
Der Scheuch hatte ursprünglich vorgehabt, der ganzen Stadt, dem ganzen Land die
Ankunft von Ann, Tim und Alfred kundzutun. Er wollte einen Festaufzug vom Stadttor
bis zum Schloß mit Musik und Ansprachen veranstalten. Doch Feldmarschall Din Gior
riet ab. Der langbärtige Soldat, der wußte, wie man militärische Geheimnisse bewahrte,
bewies Vorsicht. Er sagte:
„Eine unerwartete Festlichkeit würde die Außerirdischen aufmerksam machen und sie
würden herauszufinden versuchen, was hier vor sich geht. Wenn sie etwas von den
Menschen hinter den Bergen erführen, dann wäre das sehr schlimm.”
Der Scheuch ließ Vernunft walten und sagte alle Vorbereitungen für den festlichen
Empfang der Gäste am Stadttor ab.
Doch hier, im Schutz der hohen Schloßmauern, schaltete und waltete der Weise
Gebieter nach eigenem Ermessen und ließ seiner unerschöpflichen Phantasie freien
Lauf. Er kleidete sich festlich. An seinem neuen Samtkaftan, der mit frischem Stroh
ausgestopft war, funkelten Brillantknöpfe, am breiten Hutrand klingelten silberne
Glöckchen, an den Füßen trug der Scheuch schnabelförmige Stiefel aus feinstem
Saffianleder und auf seiner Brust prangten alle Orden, die er besaß. Einen Teil hatte er
sich selbst verliehen, andere hatte er von dem Gebieter des Violetten Landes, dem
Eisernen Holzfäller, und vom Gebieter der Erzgräber, dem ehrenwerten Rushero,
erhalten. Auch die gütigen Feen Willina und Stella hatten ihn mit Orden geehrt.
Auf dem gutmütigen Gesicht des Scheuchs lag ein breites Lächeln.
Wegen des festlichen Anlasses war auch der Eiserne Holzfäller auf Hochglanz poliert
und trug eine goldene Axt bei sich; der Tapfere Löwe, den sein Alter nicht hatte hindern
können, in die Smaragdenstadt zu kommen, obwohl er nur langsam auf seinen
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