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Das Geheimnis des verlassenen Schlosses

Das Geheimnis des verlassenen Schlosses

Titel: Das Geheimnis des verlassenen Schlosses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
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Bewegung
bemerkt, ob er ihre Pfeife beachtet hatte? Der Flieger wandte sich unter ihrem Blick um
und nickte ihr ermutigend zu. Nein, er war beschäftigt, er achtete auf die Geräte am
Armaturenbrett.
Der Fluchtplan war also fertig. Sobald sie allein bleiben würde, würde sie die Königin
Ramina rufen: Die königliche Freundin würde ihr sicher aus der Not helfen. Sie besaß
die Gabe, sich unversehens von einem Ort an einen anderen zu zaubern. Wenn sie
erfahren würde, was Ann zugestoßen war, würde Ramina es unverzüglich in der
Smaragdenstadt melden.
Der Helikopter landete in Ranavir. Der Pilot, es war Kau-Ruck persönlich, befahl Ann
mit herrischer Geste, ihm zu folgen. Das kleine Mädchen ging gehorsam hinter dem
Menviten her.
Die neue Gefangene im Lager der Außerirdischen fiel nicht auf. Gleichgültig gingen die
Menviten an ihr vorüber. Auch die Arsaken blickten nicht von ihrer Arbeit auf. Nur als
sie an einem von ihnen vorbeigingen, vernahm sie plötzlich drei Worte, die sie verstand
„Sei … ganz… ruhig… ” Das ist Ilsor, dachte die Gefangene.
Nun ging Ann mutiger weiter. Es konnte nicht allzu schlecht um sie stehen, wenn sich
unter den Fremdlingen ein Freund fand.
Der Pilot hatte die Gefangene auf Baan-Nus Befehl entführt. Die Ereignisse der letzten
Tage, besonders die Streiche der Vögel und der Fledermäuse an der Signalanlage,
erschienen dem General äußerst verdächtig. Ob wirklich alles in diesem Land so
aussieht, wie Mentacho behauptet? dachte er. Baan-Nu beschloß kurzerhand die
Aussagen des Webers zu überprüfen. Da es sich um eine besonders wichtige
Aufgabe handelte, übertrug er sie Kau-Ruck. Er befahl ihm, einen Erdenbewohner
nicht aus der nahegelegenen Siedlung der Erzgräber, sondern aus der Umgebung der
Smaragdenstadt herbeizuschaffen.
Das ist sicherer, fand Baan-Nu.
Ann folgte Kau-Ruck, bemüht, so ruhig wie möglich zu erscheinen.
Baan-Nu trat in seiner ordensbestickten Uniform aus dem Schloß, und Ilsor schickte
sich an, ihm zu folgen. Ann konnte den Blick von der Paradeuniform nicht wenden.
Wahrscheinlich ist das ein sehr reicher Mann. Irgendein vornehmer Höfling, dachte sie.
Solche schönen Gewänder habe ich nur auf Bildern gesehen.
Der General blickte finster drein, er wurde auch nicht freundlicher, als er das liebliche
Antlitz des kleinen Mädchens sah.
Die Unterhaltung, die eher einem Verhör glich, fand im Blauen Haus der Gefangenen
statt. Zunächst mußten Mentacho und Elvina den Raum verlassen. Elvina nahm wie
stets, wenn sie spazierenging, einen Korb für Pilze mit.
Unvermittelt trafen sie in der Tür mit dem Gast aus der Großen Welt zusammen. Statt
sich zu freuen, wurden die beiden alten Leutchen jedoch todtraurig, denn sie ahnten, daß
das kleine Mädchen genau wie sie eine Gefangene der Menviten war.
Mentacho zeigte rasch auf sich, schüttelte den Kopf und legte den Zeigefinger an die
Lippen. Dann wies er auf Elvina und legte ebenfalls den Finger auf den Mund. Ann
überlegte:
Wahrscheinlich will er sagen, daß wir nicht miteinander bekannt sind. Zumindest, daß
ich über ihn schweigen soll.
So war es auch.
Als erstes fragte Baan-Nu die Gefangene
„Bist du mit den Leuten bekannt, die eben diesen
Raum verlassen haben?”
Der Apparat in der Zimmerecke, der an einen kleinen Konzertflügel erinnerte, blinzelte
plötzlich zu Anns größter Verwunderung, zischte und begann Baan-Nus Fragen und
Anns Antworten zu übersetzen.
Ann antwortete:
„Nein, ich kenne sie nicht.”
Kau-Ruck betrachtete interessiert den Apparat und hörte der Unterredung zu. Ilsor
reagierte auf alles mit der gewohnten Ruhe. Nur sein Blick war vielleicht etwas aufmerksamer als sonst.
„Und wie heißen sie?” fragte Baan-Nu schlau. Verwundert entgegnete Ann
„Wie kann ich die Namen dieser Leute wissen, wenn ich sie nicht einmal kenne?”
Dann folgten die Fragen, die Baan-Nu wiederholt dem Weber gestellt hatte.
Aus den Berichten von Faramant und dem Scheuch kannte Ann alle Fragen und
Antworten.
Ausführlich erzählte sie dem General, daß das Land, in dem die Fremdlinge gelandet
waren, Goodwinien sei, daß es so genannt werde nach König Goodwin und daß die
Königreiche, die der tapfere König an sich gebracht habe, Gingemenien und Bastindien
hießen.
Als Baan-Nu die bekannten Namen hörte, wurde er ruhiger. Und als das Mädchen auf
die Frage nach dem Riesen genau so antwortete, wie seinerzeit Mentacho, war der
General endgültig überzeugt, daß der gefangene

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