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Das Geheimnis des Viscounts

Titel: Das Geheimnis des Viscounts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Hoyt
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denken würde, wenn sie es ihm einfach sagte.
    Jasper öffnete die Tür zum Ankleidezimmer, und Mouse kam sehr angelegentlich mit einem saftigen Knochen in der Schnauze herausgetrabt. Mit einem Satz war er auf die Bettstatt gesprungen, drehte sich dreimal um sich selbst und ließ sich dann behaglich nieder, um seinen Leckerbissen abzunagen. Ihr Nachtlager war im Laufe des letzten Monats um eine dünne Matratze und unzählige Kissen aufgestockt worden. Das Bett hatte Melisande ganz aus dem Zimmer verbannt. Die neue Schlafstatt hatte dafür einen Ehrenplatz an der Wand zwischen den beiden Fenstern bekommen, und nachts, wenn nur eine Kerze brannte, stellte Melisande sich bisweilen vor, in einem orientalischen Palast zu liegen.
    „Der Hund sollte sein eigenes Bett haben", brummelte Jasper. „Er hat sein eigenes Bett", erinnerte Melisande ihn. „Er schläft nur nicht darin."
    Jasper bedachte Mouse mit finsterem Blick. Dabei war er es gewesen, der Mouse den Knochen gegeben hatte, weshalb niemand seine finstere Miene ernst nahm.
    „Sei froh, dass er nicht mehr unter der Bettdecke schläft", meinte Melisande.
    „Darüber bin ich auch froh. Ich möchte nie wieder davon aufwachen, dass eine kalte Hundenase sich an meinen Hintern drückt." Nun war sie es, die mit finsterem Blick bedacht wurde. „Was gibt es denn da zu grinsen, liebste Gemahlin?"
    „Ich grinse doch gar nicht."
    „Ach nein?”, erwiderte er und schlenderte zu ihr, jeder Muskel angespannt. „Wie würdest du deine Miene denn dann bezeichnen?"
    „Ich genieße die Aussicht."
    „So?" Er machte einen kleinen Abstecher zu der Stelle, wo er gestern Abend seinen Rock achtlos hingeworfen hatte. „Soll ich vielleicht noch eine Gavotte tanzen?"
    Sie neigte den Kopf und sah ihn etwas aus der Rocktasche holen. „Das würde mir gefallen."
    „Ach wirklich, du unersättliches Weib?"
    „Allerdings." Sie reckte sich ein wenig, sodass ihre Brustspitzen keck unter der Bettdecke hervorlugten. „Meiner Unersättlichkeit ließe sich leicht abhelfen."
    „So?", murmelte er, den Blick auf ihre Brüste gerichtet. „Ich habe wahrlich mein Bestes gegeben, und noch immer ist dein Verlangen nicht gestillt. Willst du mich auch noch der letzten Kraft berauben?"
    Sie hörte sein Klagen mit mitfühlender Miene an, warf dann einen vielsagenden Blick hinab, wo seine Männlichkeit sich schon wieder wacker reckte. „Allzu entkräftet siehst du mir nicht aus."
    „Ja, schlimm, nicht wahr?", erwiderte er nonchalant. „Du brauchst mich nur anzusehen, und schon stehe ich stramm."
    Sie streckte die Arme nach ihm aus. „Komm her, du törichter Mann."
    Er grinste und kniete neben ihr nieder.
    „Was hast du da?", wollte sie wissen, denn irgendetwas hielt er hinter seinem Rücken verborgen.
    Plötzlich ganz ernst, legte er sich neben sie und stützte sich auf den Ellbogen. „Das ist für dich."
    „Wirklich?" Seit den Granat-Ohrringen hatte er ihr nichts mehr geschenkt.
    Er nahm seine Hand hinter dem Rücken hervor und hielt sie ihr ausgestreckt hin. Eine kleine Tabaksdose aus schlichtem Blech lag darin, ganz ähnlich der, in welcher sie ihre Schätze verwahrte. Nur dass diese hier ganz offensichtlich neu war.
    Fragend hob Melisande die Brauen und sah von dem Döschen zu ihm.
    „Mach es auf", sagte er mit rauer Stimme.
    Sie nahm es ihm aus der Hand und wunderte sich, wie schwer es war. Wieder sah sie ihn an. Schweigend beobachtete er sie, doch seine türkisblauen Augen strahlten.
    Gespannt machte sie die kleine Tabaksdose auf.
    Und staunte nicht schlecht. Außen mochte die Dose schlicht und schmucklos sein, doch innen glänzte sie golden und war mit bunt funkelnden Edelsteinen besetzt. Perlen und Rubine, Diamanten und Smaragde, Saphire und Amethyste, Juwelen, deren Namen sie nicht einmal kannte. Ein wahre Farbenpracht, ein sich über das gelb schimmernde Gold spannender Regenbogen leuchtete ihr aus dem unscheinbaren Gehäuse entgegen.
    Mit Tränen in den Augen sah sie Jasper an. „Was soll das bedeuten?"
    Er nahm ihre Hand, drehte sie um und streifte mit den Lippen über ihre Finger. „Das bist du."
    Wieder betrachtete sie ihren prächtig funkelnden Schatz. „Wie bitte?"
    Er räusperte sich, hielt den Blick indes gesenkt. „Als ich dir das erste Mal begegnet bin, war ich ein Narr. Ich war zu eitel, zu töricht, um deine Schönheit zu erkennen, meine süße, meine liebste Gemahlin."
    Als er schließlich aufblickte, sah sie die tiefe Liebe, die aus seinen Augen sprach. „Doch jetzt

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