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Das Geheimnis des Viscounts

Titel: Das Geheimnis des Viscounts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Hoyt
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versuchte, nicht auf die Schmerzen zu achten. Sie spürte, wie Mouse unter die Decke krabbelte und seinen warmen, kleinen Körper an ihre Hüften schmiegte. Er seufzte zufrieden, dann war es still im Zimmer. Melisande ließ ihre Gedanken schweifen, versuchte, sich vorsichtig umzudrehen und stöhnte, als ihr ganzer Bauch sich zusammenkrampfte.
    Es klopfte einmal kurz an die Verbindungstür, dann kam Lord Vale hereingeschlendert.
    Oh nein, dachte Melisande und schloss die Augen. Warum musste er ausgerechnet diesen Abend wählen, um seine, ehelichen Pflichten wieder aufzunehmen? Seit der Hochzeitsnacht hatte er Distanz gewahrt — vermutlich, damit sie sich erholen könne —, und nun kam er ausgerechnet heute, wo sie ihn ganz unmöglich empfangen konnte. Und wie sollte sie ihm das sagen, ohne nicht vor Scham im Erdboden zu versinken?
    „Ah, schon im Bett?", begann er.
    Weiter kam er nicht, denn Mouse schoss unter der Bettdecke hervor, sprang auf Melisandes Hüfte und bellte lautstark.
    Erschrocken wich Jasper zurück; Mouse verlor im Eifer des Gefechts das Gleichgewicht und stieß mit einer Pfote in Melisandes Bauch, die vor Schmerz laut stöhnte.
    „Hat er dir wehgetan?" Jasper trat näher, die Stirn in besorgte Falten gelegt, was Mouse nur dazu veranlasste, so heftig zu bellen, dass er mit jedem Mal einen kleinen Satz in die Luft machte.
    „Sei still, Mouse", stöhnte Melisande.
    Jasper musterte Mouse mit kühlem Blick. Dann schnappte er sich den Hund, packte ihn mit einer so plötzlichen, unerwarteten Bewegung beim Nackenfell, dass ihr keine Zeit zu widersprechen blieb, und sperrte ihn kurzerhand ins Ankleidezimmer. Nachdem er die Tür fest hinter dem wild kläffenden Mouse geschlossen hatte, trat er wieder ans Bett und sah seine Frau stirnrunzelnd an.
    „Was ist los?"
    Sie schluckte und war etwas verschnupft, dass er ihr Mouse einfach so weggenommen hatte. „Nichts."
    Das ließ ihn nur strenger die Stirn runzeln. „Lüg mich bitte nicht an. Dein Hund hat dir doch gerade etwas getan. Sag mir einfach ..."
    „Es war nicht Mouse." Sie schloss die Augen, denn sie konnte ihn bei dem nachfolgenden Geständnis unmöglich ansehen. „Ich ... ich habe ... meine Regel."
    Auf einmal war es so still, dass sie sich fragte, ob er den Atem anhielt. Vorsichtig öffnete sie die Augen.
    Jasper starrte sie an, als habe sie sich in einen gepökelten Hering verwandelt. „Deine ... ah ... verstehe."
    Er ließ seinen Blick durchs Zimmer schweifen, als hoffe er auf eine Eingebung.
    Melisande wünschte, sie könne vom Erdboden verschwinden. Sich einfach in Luft auflösen.
    „Ähm ..." Jasper räusperte sich. „Brauchst du irgendetwas?"
    „Nein, nichts. Danke." Sie zog das Kissen an sich und hätte am liebsten ihr Gesicht darin vergraben.
    „Gut. Na dann ..."
    „Oder doch ..."
    Sie hatte im selben Augenblick gesprochen wie er. Er verstummte, sah sie an und bedeutete ihr dann mit galanter Geste zu sprechen.
    Melisande räusperte sich. „Könntest du ... könnte Mouse vielleicht wieder herauskommen?"
    „Aber ja, gewiss." Er ging zum Ankleidezimmer und öffnete die Tür einen Spalt.
    Mouse kam herausgeschossen, wetzte aufs Bett und begann abermals Lord Vale anzukläffen, als hätte es die kurze Episode im Ankleideraum nicht gegeben. Ihr Gatte sah es mit sichtlichem Verdruss, trat ans Bett und nahm den kleinen Hund ins Visier. Mouse stemmte alle viere fest ins Plumeau und knurrte leise.
    Jasper hob eine Braue und sah Melisande an. „Du entschuldigst, aber es wäre am besten, das gleich auf der Stelle zu klären."
    Wieder packte er ganz plötzlich zu, aber diesmal schloss er seine Hand um Mouses Schnauze. Auch der Hund schien überrascht, denn er quiekte, was er sonst nie tat.
    Melisande wollte sich gerade entrüsten, doch Jasper brachte sie mit einem Blick zum Schweigen. Gut sagte sie sich, es ist sein Haus. Und letztlich war er nun einmal ihr Ehemann.
    Die Hand noch immer um Mouses Schnauze geschlossen, beugte sich Jasper über den kleinen Hund und schaute ihm tief in die Augen. „Nein."
    Hund und Herr starrten sich eine Weile an, Jasper schüttelte Mouse einmal fest, dann ließ er ihn los. Mouse setzte sich an Melisande geschmiegt und leckte sich die Schnauze.
    Nun richtete Jasper seinen Blick wieder auf sie. „Gute Nacht."
    „Gute Nacht", murmelte sie.
    Und dann verließ er ihr Zimmer.
    Mouse robbte näher und drückte seine Nase an ihre Wange. Sie kraulte ihm den Kopf. „Weißt du, das hattest du wahrlich

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