Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis vom Kuhhirtenturm

Das Geheimnis vom Kuhhirtenturm

Titel: Das Geheimnis vom Kuhhirtenturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Demant
Vom Netzwerk:
herumtanzte, mußte nach einem blitzschnellen Konter die Hoffnung auf ewiges Leben ad acta legen.
    „Du schläfst ja immer noch!“
    Unbemerkt war Maria aufgetaucht.
    Was heißt hier immer noch? „Ich hab doch nur gedöst.“
    „Ich weiß, Simon. Und die Erde ist rund.“
    „Ist sie das nicht?“
    „Quatsch. Sie eiert als unförmige Masse durch die Gegend. Deswegen verschieben sich auch die Pole. Wußtest du das nicht?“
    Herr Schweitzer wußte es tatsächlich nicht. „Jetzt schon.“
    „Rat mal, was ich hier in der Tasche habe.“
    „Steaks?“
    „Simon, woher weißt du? Schmeiß schon mal den Grill an.“ Nicht nur Herr Schweitzer hatte alles richtig gemacht, auch seine Maria hatte ein Händchen dafür, was wann gefragt war.
    Nach dem herzhaften Mahl hatten sie sich darauf geeinigt, noch ein wenig die Abenddämmerung zu genießen und hernach das Weinfaß aufzusuchen.
    Sie waren auf dem Weg nach Downtown Dribbdebach, als Herr Schweitzer einen Anruf vom Schmidt-Schmitt erhielt. Er säße mit Doris in einer neueröffneten Kneipe auf der Schweizer, schräg gegenüber vom Wagner. Ob er nicht kommen wolle, man habe hier, um Kundschaft anzulocken, die Happy hour bis Mitternacht ausgedehnt. Ein Margarita koste nur zwei fuffzisch.
    Herr Schweitzer selbst verlustierte sich nur selten an diesem mexikanischen Nationalgetränk, wußte aber um Marias diesbezügliche Vorliebe. Ohne sie zu fragen kündigte er ihr Kommen an.
    Das Yucatán war proppevoll. Unter echten Hanfpalmen, die in tönernen Kübeln auf dem breiten Bürgersteig standen, tummelte sich allerlei Jungvolk. Sämtliche Tische und Stehtresen waren besetzt.
    Der vorherige Pächter war einer erfolgreich erfolgten Drogenrazzia zum Opfer gefallen, erinnerte sich Herr Schweitzer. Das hatte in allen Zeitungen gestanden. Der Name der Kneipe war ihm aber entfallen. Jedenfalls wurde eifrig mit Designerdrogen gedealt. So eifrig und offensichtlich, daß der Polizei trotz der in Frankfurt herrschenden laxen Sitten auf diesem Gebiet gar keine andere Wahl mehr blieb, als den Laden dichtzumachen. Dealer, die sich lediglich ein bescheidenes Auskommen sicherten, ließ man in Ruhe. Diejenigen aber, die maßlos übertrieben, wurden dingfest gemacht, sofern man genügend Beweise heranschaffen konnte. Im Falle des Vorpächters wurden eine kleine Villa in Bad Homburg sowie zwei Luxusschlitten der Marken Jaguar und BMW konfisziert. Der Prozeß lief noch. Der Angeklagte mußte mit dem Schlimmsten rechnen.
    Maria und Herr Schweitzer hatten sich erfolglos durch die Menschentraube gekämpft, als eine SMS einging. Doris und Mischa säßen im Innenraum.
    „Na, ihr zwei Hübschen, voll hier, was?“ begrüßte sie der Oberkommissar.
    „Kann man wohl so sagen“, bestätigte Maria.
    „Setzt euch doch.“
    „Hatten wir auch vor, du Witzbold“, entgegnete Herr Schweitzer. „Oder glaubst du, ich steh mir gerne die Beine in den Bauch?“
    „Platz genug wäre ja.“
    „Harhar.“
    Später, als Maria von ihrem Margarita und Herr Schweitzer von seinem Apfelwein einen ersten Schluck genippt hatten, holte Schmidt-Schmitt einen in Geschenkpapier gewickelten Karton hervor. Er hatte die Größe einer Schuhschachtel. „Für dich. Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag.“
    Da er aber erst im November seinen nächsten Jahrestag feierte und Herr Schweitzer außerdem wußte, daß diese Tatsache seinem Kumpel bekannt war, vermutete er völlig zu recht einen ausgemachten Blödsinn in dem Karton. „Was ist das?“
    „Mach auf. Du wirst schon sehen.“
    Doris Brenn-Scheidler tat, als habe sie mit alledem nichts zu tun, was den Aushilfsdetektiv nur in seiner Annahme bestätigte.
    Er löste das rote Band und entfernte das Papier. Während dieser Tätigkeit warf er schon mal vorab böse Blicke auf Schmidt-Schmitt.
    Wenig später stand ein monströser blauer Wecker mit Blechgehäuse auf dem Tisch. Aha, dachte Herr Schweitzer nun, die stille Sachsenhäuser Post funktioniert also nach wie vor. Er hatte die Anspielung verstanden. Blieb nur noch die Frage: „Warum so groß?“
    Genau darauf hatte der Oberkommissar nur gewartet: „Damit er nicht in dein Jackett paßt.“
    Und während Doris die Augen verdrehte, Maria nur unmerklich grinste und Herr Schweitzer gute Miene zum bösen Spiel machte, warf sich der Schmidt-Schmitt vor Lachen schier weg.
    „Buah, war der nicht klasse, buahuah, damit er nicht ins Jackett paßt.“
    Immer, wenn es schien, er habe sich endlich beruhigt, explodierte der

Weitere Kostenlose Bücher