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Das Geheimnis vom Kuhhirtenturm

Das Geheimnis vom Kuhhirtenturm

Titel: Das Geheimnis vom Kuhhirtenturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Demant
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Oberkommissar von neuem.
    Irgendwann hatte Doris Brenn-Scheidler die Schnauze von Mischas Infantilismus gestrichen voll und begann, mit den Fingern auf den Tisch zu trommeln. „Sag mal, geht’s noch?“
    „Ähem.“ Langsam kam Schmidt-Schmitt wieder runter. „Ähem.“
    Herr Schweitzer: „Sag mal, hast du was geraucht?“
    „Ich doch nicht, bin doch ein Bulle. So was machen wir nicht.“
    „Da hab ich aber schon ganz andere Sachen gehört. Haben wir nicht schon zusammen einen durchgezogen?“
    „Gerüchte, alles nur Gerüchte. Weißt du eigentlich, was SEK bedeutet?“
    Will der mich verarschen, fragte sich Herr Schweitzer verdrießlich. „Vielleicht Sondereinsatzkommando?“
    „Fast. Nee, das ist eine Abkürzung dafür, was diese Kollegen den lieben langen Tag so veranstalten.“
    „Und das wäre?“
    In Erwartung erneuten Blödsinns zog Doris die Stirn kraus.
    Schmidt-Schmitt, den Mund bereits zu einem schelmischen Grinsen verzogen: „Sonnenbaden, Eierkraulen, Kiffen. SEK.“
    „Ach, schade“, sagte die Kommissaranwärterin mit einem süffisanten Lächeln. „Da werde ich meine Bewerbung wohl zurückziehen müssen. Beim Eierkraulen muß ich leider passen.“
    „Wer sagt denn, daß es die eigenen sein müssen?“
    Wir überspringen jetzt einfach mal die nächsten Minuten, da wurde weiterhin nur geflachst und dummes Zeug geredet.
    Erst als immer mehr Leute in die Gaststube kamen, weil draußen wegen der Nachbarn Nachtruhe nicht mehr bedient wurde, hatte Schmidt-Schmitt sein Pulver verschossen. Er war wieder ernst und ansprechbar.
    Diesen Umstand nutzend fragte Herr Schweitzer nach Neuigkeiten in der Mordserie.
    Es gab keine, wie verhext sei alles.
    Da er bereits um seines Kumpels Einstellung zu seiner Theorie wußte, wandte er sich direkt an Doris: „Kannst du dir eigentlich vorstellen, daß es vielleicht doch der Esterházy war, als später Racheengel, sozusagen?“
    Gedankenverloren blickte die Kommissaranwärterin Herrn Schweitzer in die Augen, sagte aber nichts.
    Zwanzig Sekunden waren verstrichen, da bewegte sie ganz leicht ihre Lippen. Ein Ton kam dabei aber nicht heraus.
    Herr Schweitzer war irritiert. Er wußte nicht, was er davon halten sollte. Es schien, als kämpfe Doris mit sich. Später, als alles vorbei war, sollte er sich an diese Szene wieder erinnern.
    „Huhu, Doris, bist du noch da?“ fragte der Oberkommissar. Mit der rechten Hand wedelte er vor ihren Augen, um sicherzugehen, daß sie nicht gänzlich weggetreten war.
    „Äh, ja, natürlich. Nein, Simon, ich weiß nicht.“
    Herr Schweitzer ließ es dabei bewenden und wandte sich wieder praktischeren Dingen zu. „Sagt mal, kann mir einer von euch sein Auto leihen? Ist nur für kurze Zeit. Meins ist gerade … äh … weg.“
    Maria: „Wie? Der Twingo steht doch bei mir in der Einfahrt.“
    „Ich meine, ich kann ihn nicht mehr benutzen, weil der Typ, den ich gerade in einem anderen Fall beschatte, könnte meinen Twingo gesehen haben.“
    Herr Schweitzer hatte keine Lust auf ausschweifende Erklärungen. Er dachte dabei an den Hünen. Vor Esterházy fürchtete er sich nicht. Was eigentlich irrational war, denn ob das Muskelpaket je einer Fliege etwas zuleide getan hatte, war nicht bekannt. Falls seine Theorie zutraf, dann ging vom Esterházy bedeutend mehr Gefahr aus. Und die Mordwaffe wurde ja auch nicht gefunden, konnte sich also noch in dessen Besitz befinden.
    „Du hast einen neuen Fall? Das hast du mir gar nicht erzählt“, sagte Maria.
    „Erzähl ich dir später. Ein Einbruch …“, flüchtete sich Herr Schweitzer in vage Andeutungen. Sein Kumpel sollte nicht wissen, daß er den Esterházy bereits im Visier hatte. Zu Notlügen griff er nur selten.
    „Ich hätte einen Wagen für dich“, sagte Schmidt-Schmitt zu seiner Überraschung.
    „Echt?“
    „Ja. Ein Freund von mir aus Mannheim ist gestern von Frankfurt aus mit seiner Familie in den Urlaub geflogen. Der Wagen steht am Hinterausgang vom Südbahnhof. Den Schlüssel hab ich einstecken.“ Dann überkamen den Oberkommissar aber doch Zweifel. „Hm? Ich weiß nicht, ob Klaus damit einverstanden wäre. Er hat zwar gesagt, ich könne mit dem Auto machen, was ich wolle, aber …“
    „Aber was?“
    „Simon, sei mir bitte nicht böse, aber ich bin schon bei dir mitgefahren und, na ja, so ein Auto ist auch nur ein Mensch.“
    „Idiot.“
    „Von mir aus.“ Daß er einen inneren Kampf ausfocht, war ihm anzusehen. Es war ausnahmsweise kein Spiel von ihm.
    Kurz darauf

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