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Das Geheimnis von Digmore Park

Das Geheimnis von Digmore Park

Titel: Das Geheimnis von Digmore Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
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verlieren. Er hatte doch gesagt, er liebte sie! In diesem Augenblick erhob sich Dewary, und Elizabeth atmete befreit auf. Gott sei Dank, sie hatte sich nicht geirrt! Doch seine Worte wischten das Lächeln glücklicher Erwartung wieder von ihren Lippen.
    „Ich möchte mich bei dir bedanken, Vater. Es ist gut zu wissen, dass du immer an mich geglaubt hast.“
    Kurz hatte es den Anschein, als würde seine Lordschaft seinen Sohn umarmen, doch dann ließ er es bei einem väterlichen Schulterklopfen bewenden. „Ich freue mich, dass du in Freiheit bist, Dewary. Und natürlich auch, dass du in England bleiben wirst. Glaub mir, Digmore Park braucht dich.“
    „Somit hast du also alles erreicht, was du dir gewünscht hast, nicht wahr, Vater?“
    Mylord zwinkerte seinem Sohn zu. „Noch habe ich nicht alles erreicht, was ich will, Frederick, noch nicht.“
    Damit führte er Mylady aus dem Speisezimmer und schloss die Tür. Elizabeth und Dewary waren allein. Sie wagte kaum, zu ihm hinüberzusehen. Was ging bloß in seinem Kopf vor? Würde er ihr jetzt einen Antrag machen? Oder war ihr Verhalten zu freizügig gewesen? Hatte er in den getauschten Küssen nichts weiter als einen willkommenen Zeitvertreib gesehen? Sie tat, als blickte sie aufmerksam aus dem Fenster. Um nichts auf der Welt sollte er ihre Gedanken erahnen können. Dewary umrundete den Tisch und trat neben sie. Elizabeths Herz schlug bis zum Hals.
    Elizabeth, hörte sie ihn in ihrer Vorstellung sagen, willst du meine Frau werden?
    „Elizabeth“, hörte sie stattdessen, „ich habe einige wichtige Dinge zu erledigen. Verzeihst du mir, dass ich dich allein lasse? Gewiss möchtest du dich nach all der Aufregung etwas ausruhen.“
    Er lächelte ihr zu, bevor auch er den Raum verließ.

37. Kapitel
    Elizabeth war wütend. Sie war enttäuscht. Sie war traurig und verletzt und unglücklich und einsam. Und sie hatte Heimweh, Sehnsucht nach Portland Manor, nach dem Gefühl der Sicherheit, das ein geordneter Alltag bot. Manchmal hatten Alltagspflichten etwas Tröstliches. Wenn sie sich wenigstens in die Arme ihrer Mutter hätte werfen können! Doch Mama war schon bisher keine Mutter gewesen, die ihrer Tochter eine Schulter zum Ausweinen geboten hätte, und im Augenblick waren all ihre Gedanken von Lord Digmore gefangen genommen. Elizabeth hätte viel darum gegeben, Summerwind satteln zu können, um auf seinem Rücken über Felder und Wiesen zu galoppieren. Bis ihre Wangen vom Wind gerötet und die trüben Gedanken aus ihrem Kopf verscheucht worden wären. Doch Summerwind war weit weg. Und sie konnte in einem fremden Haus nicht einfach befehlen, ein Pferd zu satteln. Obendrein hätte sie sich wahrscheinlich nach kurzer Zeit in den ausgedehnten Wäldern verirrt. Ganz abgesehen von der Gefahr, Straßenräubern zu begegnen. Nein, da blieb sie lieber im Haus. Und wo anders sollte sie sich da aufhalten als auf ihrem Zimmer? Was mochte Dewarys seltsames Verhalten bedeuten? Was konnte so wichtig und so dringend sein, dass er sein Pferd satteln ließ, kaum dass er die Freiheit wiedererlangt hatte? Hatte er es sich etwa anders überlegt? Wollte er sie nicht mehr heiraten? Jetzt, da er ein freier Mann war, stand ihm die Welt offen. Jede Gastgeberin von Rang würde ihre Einladung mit der Gegenwart des begehrtesten Junggesellen des Landkreises krönen wollen. Wie hatte sie auch nur einen Augenblick annehmen können, er wäre geneigt, um eine Frau zu werben, die in den nächsten drei Jahren nicht die Seine werden konnte, so lange, bis Billy die Leitung von Portland Manor übernehmen konnte? Welcher Mann war schon bereit, so lange zu warten? Elizabeth seufzte und rief sich dann streng zur Ordnung. Es half kein Selbstmitleid, es half kein Klagen, sie musste nach Portland Manor zurück, und zwar so schnell wie möglich. Sie hatte die Hilfe von Claras Mann und dessen Bruder ohnehin schon viel zu lange beansprucht. Heftig zog sie am Klingelstrang. Molly erschien knicksend in der Tür.
    „Ich möchte den Staub der letzten Tage gern abwaschen, kannst du bitte dafür sorgen, dass mir ein Bad bereitet wird? Und dann kümmere dich bitte um die Koffer, wir reisen in den nächsten Tagen ab.“

    Eine halbe Stunde später saß sie in der kleinen Kupferwanne, die zwei starke Burschen in ihr Zimmer geschleppt hatten. Die beiden hatten auch die Kübel mit warmem Wasser aus der Küche gebracht und in hohem Schwall in die Wanne geleert. Wie sehr genoss sie es, die Tage der Gefangenschaft im Turmzimmer,

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