Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis von Digmore Park

Das Geheimnis von Digmore Park

Titel: Das Geheimnis von Digmore Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
Vom Netzwerk:
an Paul gestanden!“
    Dewary konnte nur ungläubig den Kopf schütteln, und Elizabeth sah in stiller Bewunderung zu seiner Lordschaft hinüber. Mylady jedoch verlieh ihrer Begeisterung lautstark Ausdruck, was Lord Digmore sichtlich gefiel.
    „Du bist wirklich unübertrefflich, Vater“, bestätigte jetzt auch Dewary, „doch bitte fahre fort: Wann hat dich der Friedensrichter aufgesucht?“
    „Edward spielte ein hinterhältiges Spiel. In einer solch ernsten Lage bewährte sich wieder einmal, dass ich mit vielen wichtigen Männern auf gutem Fuß stehe. Eines Tages kam Sir Thomas Streighton zu mir …“
    „Edward war also bei ihm!“
    „Viel schlimmer, mein Sohn, viel schlimmer. Streighton berichtete mir von einem Gerücht, das man ihm aus Militärkreisen zugetragen hatte. Obwohl Edward nie selbst einen Uniformrock getragen hat, kennt er dort anscheinend einige maßgebliche Männer.“
    Dewary nickte. „Damit hat er sich mir gegenüber einmal gebrüstet. Er kannte zwei Offiziere von seiner Zeit in Cambridge.“
    „Anscheinend hatte er, nachdem er Paul getötet hatte, wahrscheinlich gemeinsam mit dieser … seiner Frau beschlossen, auch dich zu beseitigen, allerdings auf elegantere Weise. Also ließ er die Kutsche anspannen und sich zur Kaserne nach Winchester fahren, um dort die böse Saat des Gerüchtes auszusäen. Die Herren hielten die Andeutungen von Edward, du seist der Mörder seiner Mutter, nicht für ausreichend glaubwürdig, um sofort Lord Wellington in Spanien zu verständigen, Frederick, doch sie hielten sie immerhin für so aussagekräftig, dass sie dem Friedensrichter Meldung machten.“
    Dewary atmete tief durch. „Das ist ja eine schauerliche Geschichte! Gar nicht auszudenken, wenn man mich festgenommen hätte, bevor Andrew mich hätte warnen können! Ein Glück, dass Lord Streighton zu dir kam, Vater!“
    „Ja, das war wirklich vorausschauend, und ich rechne es ihm hoch an. Ich erzählte ihm, dass Barbara gesund und wohlbehalten im Norden von Hampshire eingetroffen ist, und bat ihn, gegenüber dem alten McPherson einige Worte fallen zu lassen, damit dieser seinen Sohn vor dir warnt. Es war, wie ich es vorausgesehen hatte, McPherson ist einfach ein altes Waschweib.“
    Lord Digmore fand dies amüsant. Seinem Sohn jedoch lag nichts ferner, als in sein Lachen einzustimmen. „Aber warum, Papa? Warum dieser Umweg? Konntest du mir nicht einfach schreiben …“
    „Das hatte ich erwogen, Frederick. Doch die Gefahr, dass man einen Brief von mir an dich abfängt, schien mir dann doch zu groß zu sein.“ Es fiel Dewary nicht leicht, doch er musste seinem Vater recht geben.
    „Ich vertraute auf deinen Weitblick, mein Sohn! Ich wusste, du würdest nach England zurückkehren, und ich hoffte, dass du dir zuerst ein Bild von der Lage auf Digmore Park machst, bevor du deinen Fuß auf väterlichen Grund und Boden setzt. Und, ich habe recht behalten!“
    Die Dienerschaft räumte die Teller ab und servierte neue für das Dessert. Die süßesten Köstlichkeiten wurden auf der Tafel aufgereiht, doch Elizabeth hatte keine Augen für Aprikosenkuchen und Sherrytrifle. Endlich waren wohl alle Fragen beantwortet, die Dewary auf der Seele brannten. Nun endlich würde er seinen Blick ihr zuwenden …
    Mylord legte seine Serviette auf den Tisch, zum Zeichen dafür, dass er das Mahl für beendet hielt, und erhob sich. „Wie ich mit nicht geringem Amüsement festgestellt habe, hast du dich vor ein paar Tagen von dieser Bakerfield durch die Räume meines Hauses führen lassen, Lady Portland. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die dumme Person all die Kunstwerke, auf die wir stolz sind, auch nur im Geringsten zu schätzen wusste. Was hältst du davon, liebe Margret, wenn ich dich jetzt noch einmal durch die wichtigsten Räumlichkeiten führe und dir alles erkläre?“
    Lady Portland erhob sich umgehend, um ihm zu folgen, während sie „ihrem lieben John“ versicherte, dass es nicht nur ein großes Vergnügen sei, sondern eine besondere Ehre.
    Elizabeth war fasziniert zu hören, dass sich die beiden mit Vornamen ansprachen. Doch sie hielt noch aus einem anderen Grund die Luft an. Das konnte doch nicht wahr sein, dass die gemeinsam verbrachten Tage in Dewarys Zimmer mit keinem Wort erwähnt wurden! Mama wusste Bescheid, seine Lordschaft wusste mit Sicherheit auch Bescheid. Was mussten die beiden bloß von ihr denken? Dewary konnte doch nicht zulassen, dass sie den Raum verließen, ohne ein Wort über ihre Verlobung zu

Weitere Kostenlose Bücher