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Das Geheimnis von Digmore Park

Das Geheimnis von Digmore Park

Titel: Das Geheimnis von Digmore Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
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wahrlich zu neugierig! Kümmere dich lieber um das Kleid und suche auch ein passendes Band heraus, ich habe vor, einige dieser Blumen in meinem Haar zu tragen.
    „Liebe Elizabeth“, las sie, als sich das Mädchen beleidigt abgewandt hatte, „darf ich dich bitten, um sechs am Abend ins Turmzimmer zu kommen. Ich habe dort etwas Wichtiges vergessen. F. Dewary“
    Das war wieder einmal typisch Frederick! Da schickte er ihr diesen zauberhaften romantischen Blumenstrauß und dann schrieb er solch sachliche Zeilen dazu! Konnte er ihr keine Liebeserklärung schreiben, sodass sie sich beruhigt und sorglos auf den Abend freuen konnte?
    Molly half ihr in den Unterrock. Als der kühle Stoff über ihren Körper glitt, kam Elizabeth schlagartig zur Besinnung. Sie war eine Närrin! Der alberne Traum hatte unerfüllbare Sehnsüchte in ihr geweckt. Wahrscheinlich waren die Blumen gar nicht von ihm, bestimmt hatte ein Diener sie auf dem Flur verloren. Er hatte lediglich die Karte geschrieben. Was war es wohl so Wichtiges, das er im Turmzimmer vergessen hatte? Warum musste sie dabei sein, wenn er es holte? Noch dazu zur Dinnerzeit, wo er doch wusste, wie ungehalten Mama wurde, wenn sie nicht pünktlich bei Tisch saß.
    „Die Strümpfe, Miss Elizabeth!“ Molly riss sie wieder einmal aus ihren Gedanken. Diesmal ließ sie sich jedoch nicht ungern ablenken. Vorsichtig streifte sie die hauchzarten Strümpfe über und stellte die Füße nacheinander auf den Schemel, damit die Zofe ihr die Schuhe zubinden konnte. Dann schlüpfte sie ins Kleid und zog vor dem Spiegel die Spitzen ihres Dekolletés zurecht. Molly steckte ihr dichtes, blondes Haar hoch und schmückte den Knoten mit zwei Rosen aus dem Bukett. Elizabeth betrachtete sich prüfend im Spiegel, während ihre Kammerzofe aufgeregt um sie herumlief. „Sie sehen hinreißend aus, Lady Elizabeth. Ich wünschte, ich wüsste, von wem die Rosen sind!“
    Elizabeth verzog ihre Lippen zu einem schwachen Lächeln. „Das wünschte ich allerdings auch.“

    Als die Standuhr in der Eingangshalle sechsmal schlug, verließ Elizabeth ihr Zimmer. Sie hatte die Sekunden gezählt bis dahin. Am liebsten wäre sie schon eine halbe Stunde früher am vereinbarten Ort gewesen. Doch wenn sie eines von ihrer Mutter gelernt hatte, dann, dass eine Lady nie zu spät, aber auch nie zu früh erschien. Mit schnellen Schritten durchquerte sie die Galerie. Jetzt wartete Mama sicherlich schon beim Esstisch und blickte mit hochgezogener Augenbraue auf die Uhr am Kamin. Elizabeth bog in den linken Flügel ein, und die Gedanken an Mamas ungehaltenen Blick verloren schlagartig jede Bedeutung. Dewary stand am Ende des Flurs.
    So elegant hatte sie den Major bisher noch nie gesehen. Er trug einen Rock aus dunkelblauem Samt, die Haare zu einer modischen Windstoßfrisur gebürstet, um die ihn Billy zutiefst beneiden würde. Die cremefarbenen Kniebundhosen passten wie angegossen. Doch so erfreulich seine gesamte Erscheinung war, am erfreulichsten war das Lächeln, mit dem er sie erwartete. Elizabeths Befangenheit wuchs ins Unermessliche. Es hatte Zeiten gegeben, da war er nicht gut genug für sie gewesen. Und jetzt fragte sie sich bekümmert, ob sie überhaupt gut genug für ihn war. Er stand da wie einem Londoner Modemagazin entsprungen, und sie war nur ein Mädchen aus der Provinz, in einem Kleid, das eine Schneiderin aus der Provinz als den letzten Schrei angepriesen hatte. Wahrscheinlich würde in London nicht einmal ein Hahn danach krähen! Sie beschloss, ihre Befangenheit hinter betont kameradschaftlichem Auftreten zu verbergen.
    „Guten Abend, Major Dewary! Du siehst, ich bin gekommen, wie du mich gebeten hast. Lass uns schnell holen, was du vergessen hast, bevor Mamas Zorn die gute Stimmung an der Dinnertafel gefährdet.“
    Im ersten Moment war er von ihren Worten sichtlich überrascht, doch dann erschien ein amüsiertes Lächeln auf seinem Gesicht. „Guten Abend, Miss Elizabeth. Ich habe nicht das Mindeste dagegen, dass wir uns beeilen. Doch eines kann ich dir versichern, die Gefühle deiner Mama werden die Stimmung beim Dinner sicher nicht trüben.“
    Sie lächelten sich zu, und Elizabeth konnte nur hoffen, dass er recht behielt. Er öffnete die Tapetentür und ließ ihr den Vortritt. Diesmal war es nicht schwierig, die Treppe hochzusteigen. Die Stufen waren gereinigt worden, und unzählige Kerzen wiesen flackernd den Weg. Als sie oben angekommen war, schnellte seine Hand vor, um die Tür nach innen

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