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Das Geheimnis von Mikosma: Geblendet

Das Geheimnis von Mikosma: Geblendet

Titel: Das Geheimnis von Mikosma: Geblendet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Forster-Grötsch
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können wir nicht mehr zurück.«
    Dabei schaute er seinen Freunden tief in die Augen. Durch ein gezieltes Nicken versprachen sich die Drei das Abenteuer gemeinsam zu bewältigen und Leandra griff nach der Karte. Ein kurzer Blick darauf genügte und sie wusste, das richtige Dokument in ihren Händen zu halten. Schnell schloss sie die Türe, steckte das eiserne Schloss in die Haken und verschloss es geschickt. Den Schlüssel ließ sie zusammen mit der Karte wieder in ihre Hosentasche gleiten. Dann rannten die Drei in geduckter Haltung zur Tür, vergewisserten sich, dass sich niemand im Korridor befand und huschten durch die langen Gänge zurück zur Wendeltreppe.
    Bevor Leandra die erste Stufe betrat, drehte sie sich noch mal um und sagte: »Mir bedeutet es sehr viel, dass ihr an meiner Seite für mich kämpft. Solche Freunde, wie ihr es seid, gibt es sehr selten. Deshalb betrachte ich euch als mein Geschenk.«
    Da sie bemerkte, wie verlegen beide grinsten, schlich sie glücklich die Stufen hinauf, lief durch den Gang zur steinernen Treppe und war erleichtert, die Holztüre des Turmes hinter Luca und Henry schließen zu können.

19. Kapitel
    Todesangst

    Zuverlässig war der treue Pikal erneut zurückgekehrt und hatte die Drei behutsam durch die Lüfte getragen. Am Labyrinth angekommen, stiegen sie vorsichtig ab und dankten dem Vogel für seine Hilfe.
    »Ist euch auch aufgefallen, dass die Straßen menschenleer sind? Nicht einmal vor den Häusern habe ich Kinder sitzen gesehen«, sagte Luca nachdenklich.
    »Ich habe die dunkle Ahnung, dass das mit Jennys Verschwinden zusammenhängt«, antwortete Leandra und schritt entschlossen auf die Öffnung des Labyrinths zu.
    Eiskalte Luft blies ihr entgegen und ein bedrohliches Flüstern, das unverständliche Worte sprach, drang aus den dunklen Gängen hervor.
    »Ihr wollt da wirklich noch einmal hinein?«, fragte Luca ängstlich und rieb hektisch über seine beiden Arme, die von Gänsehaut gespickt waren.
    »Uns wird nichts anderes übrig bleiben «, meinte Henry und zwinkerte Luca aufmunternd zu. »Dieses Mal bleiben wir eng zusammen. So sind wir sicherer.«
    Dann griff er nach der Fackel und befahl seinen Begleitern mit einer stummen Geste, es ihm gleich zu tun. Mit dem Feuer bewaffnet, atmete Leandra noch einmal tief ein und betrat den gefürchteten Irrgarten. Ihr schlotterten die Knie bei der Erinnerung in diesem Labyrinth eingeschlossen gewesen zu sein.
    »Es ist wohl besser , wenn ich vorangehe . Leandra , du bleibst dicht hinter Luca«, schlug Henry vor.
    Er tastete sich langsam und besonnen durch den ersten Gang hindurch und freute sich ein wenig, dass dieser in einen zweiten mündete. Zu groß wäre die Enttäuschung gewesen, wenn sie bereits hier auf eine Sackgasse gestoßen wären. Luca hing so dicht an Henrys Fersen, dass dieser stolperte und der Länge nach hinfiel. Henry richtete sich auf, klopfte sich den Staub aus den Klamotten und sah Luca vorwurfsvoll an. Der murmelte ein leises »Entschuldigung«. Da Henry wusste, wie viel Überwindung es Luca gekostet hatte, mitzukommen, klopfte er ihm aufmunternd auf die Schulter und betrat den nächsten Gang.
    »So weit bin ich nicht gekommen«, flüsterte Leandra und war erleichtert , dass alles bisher so reibungslos geklappt hatte.
    Schließlich standen sie vor einer Gabelung und Henry blieb abrupt stehen.
    »Welchen Weg sollen wir einschlagen?«, fragte er Hilfe suchend.
    Leandra leuchtete zuerst in den einen, dann in den anderen hinein und sagte resigniert: »Beide sind so tiefschwarz, dass ich dir keinen Rat geben kann.«
    »Mir wäre es am liebsten, wir kehren um«, japste Luca zwischen seinen beiden großen Freunden.
    »Ich weiß nicht warum, aber ich habe das Gefühl, nach rechts gehen zu müssen«, gestand Leandra und blickte die beiden fragend an.
    Da sie ebenso ratlos waren wie sie, befolgte Henry ihren Vorschlag und betrat den rechten Gang. Leandra fröstelte noch mehr als zuvor und hauchte in eine ihrer Hände. Ihr Atem gefror in der Luft zu kleinen Kristallen, die hart zu Boden fielen und zerschellten. Ihre Beine glichen Eiszapfen und ihr erschien es fast unmöglich, sie zu heben. Sie hatte das Gefühl, zu erfrieren. Als Henry um die nächste Ecke bog, schrie er entsetzt auf, trat zwei Schritte zurück und fiel zu Boden. Dabei riss er seine beiden Freunde mit sich. Ein widerlicher Geruch verbreitete sich im Gang und hüllte die Kinder ein. Vor ihren entsetzten Augen hatte sich ein riesi ges, schreckliches

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