Das Geheimnis von Mooncastle (Romantik Thriller / Unheimlich) (German Edition)
waren gekommen und sogar zwei Minister. Erst jetzt wurde der jungen Frau bewusst, was für ein bedeutender Mann ihr Vater gewesen war. Mehr als einmal versicherte man ihr, welch großer Verlust das Land durch seinen Tod getroffen hatte.
Erst am Tag nach der Beerdigung, begann Drew langsam aus ihrer Trance zu erwachen. Sie ertappte sich dabei, dass sie Kaffee trank und seinen G eschmack wahrnahm, und dass sie darauf achtete, was Andrew zum Butler sagte. "Du darfst dich niemals aufgeben", glaubte sie die Stimme ihres Vaters zu hören. Ich werde mich nicht aufgeben, versprach sie ihm in Gedanken. Du kannst dich auf mich verlassen.
Am Nachmittag fuhr Andrew mit ihr zum Friedhof hinaus. Es war ein wunderschöner Herbsttag. Der Himmel war so blau, als könnte ihn kein Wölkchen tr üben. Die Blätter der Bäume wetteiferten untereinander mit ihrer Farbenpracht. Nur die zum Teil verwelkten Blumen auf den Gräbern, erinnerten an die Vergänglichkeit allen Lebens.
Als sie in die Nähe des neuen Grabes kamen, das am Morgen des Vortages ausgehoben worden war, blieb Andrew ein paar Schritte zurück. Drew ging lan gsam weiter. Sie legte einen Strauß roter Rosen auf den Hügel. "Ich wünschte, ihr wärt noch bei mir", sagte sie leise. "Ehrlich, im Moment weiß ich nicht, wie ich ohne euch leben soll. Wir hatten nicht einmal Zeit, voneinander Abschied zu nehmen."
Die junge Frau wischte sich mit dem Handrücken die Tränen ab. In Gedanken sah sie sich mit ihren Eltern als kleines Kind am Strand entlanggehen. Wie hatten sie einander geliebt! "Du bist unser größtes Geschenk", glaubte sie die Stimme ihrer Mutter zu h ören.
"Ich verspreche euch, dass ich alles tun werde, um euren Mörder zu finden", flüsterte Drew. „Wer auch für euren Tod verantwortlich ist, er soll dafür bezahlen." Langsam wandte sie sich um. "Warum? Warum, Andrew?“, fragte sie.
Andrew war mit wenigen Schritten bei ihr. "Ich weiß es nicht, Drew", sagte er leise und nahm sie in den Arm. "Ich weiß es nicht."
Schweigend kehrten sie zum Wagen zurück, um nach Hause zu fahren. Drew schloss die Augen. Sie glaubte die Schüsse zu hören, die ihr ganzes Leben verändert hatten, und ihre Eltern auf den Stufen des Restaurants liegen zu sehen. Warum, fragte sie sich erneut. Warum?
Als die junge Frauen die Augen aufschlug, hatten sie bereits die Straße erreicht, die zum Landhaus hinaufführte. "Bitte, halt an", bat sie ihren Freund.
Andrew fuhr in eine Parkbucht. Er schaltete den Motor aus und wandte sich ihr zu. "Ich wünschte, ich könnte dir helfen", meinte er. "Nur, was ich auch sage, was ich auch tu‘, es gibt dir deine Eltern nicht zurück."
Drew zwang sich zu einem Lächeln. "Meine Eltern hatten dich sehr gern, Andrew."
"Und ich habe sie gemocht."
Sie sah ihn an. "Ich bin überzeugt, dass der Anschlag mir galt", sagte sie. "Hätte ich mich nicht nach der Katze gebückt, dann..." Nur mit Mühe gelang es ihr, nicht zu weinen. "Meine Eltern hätten nicht sterben müssen. Es ist meine schuld."
"Das ist Unsinn, Drew", meinte Andrew grob, obwohl er es keineswegs so meinte. "Warum sollte dir jemand nach dem Leben trachten?“
"Immerhin hat man schon einmal versucht, mich zu ermorden."
"Das kann und das will ich nicht glauben, Darling", erwiderte ihr Freund. Der Gedanke, dass es wirklich jemanden geben könnte, der es darauf anlegte, Drew zu ermorden, machte ihn fast wahnsi nnig.
"Und warum nicht, Andrew?" Die junge Frau seufzte auf. "Es ist mit dir zum Verzweifeln. Weshalb hätte denn jemand meine Eltern ermorden so llen?"
Ihr Freund legte den Arm um ihre Schultern. "Und warum dich?“, fragte er. „Dein Vater ist ein bedeute nder Mann gewesen. Du kannst dir sicher sein, dass er sich im Laufe seines Lebens eine Menge Feinde gemacht hat.“
"Das mag sein", gab sie zu. "Nur Feinde zu haben, bedeutet nicht sofort, auch ermordet zu werden. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass meine Eltern j emals zuvor bedroht worden sind. Gut, sie haben meistens versucht, alles Unangenehme von mir fernzuhalten, doch darüber hätten sie bestimmt mit mir gesprochen, denn es hätte ja auch mich betroffen. Nein“, Drew schüttelte den Kopf, "nein, ich kann mir nicht vorstellen, wer sie hätte ermorden sollen."
"Du solltest für ein, zwei Monate nach Europa re isen", schlug Andrew vor. "Wenn du möchtest, sage ich auch meine nächsten Termine ab und werde dich begleiten."
Drew schmiegte den Kopf an seine Schulter. "Das ist lieb von dir", meinte sie. "Aber ich habe
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